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262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66
Autoren: Michelle Stern
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geräumigen alten Wagens. Der lindgrüne Jeep Chevrolet war ihr ganzer Stolz. Sie hatte ihn von ihren Eltern zum Eintritt in die Columbia University in New York City geschenkt bekommen.
    Matt warf den Kofferraum zu und gab ihr einen Kuss auf die Stirn. »Auf zum Essenfassen! Den ganzen Kram können wir später noch holen.«
    Liz lächelte. »Meinetwegen. Du siehst aus, als würdest du gleich verhungern.«
    Sie gingen zielstrebig über den Parkplatz in Richtung des Burgerrestaurants. Matt betrachtete die Harley Davidsons, die an der linken Seite des Platzes sauber aufgereiht waren. Es brannte ihm in den Fingern, auch einmal ein solches Prachtstück anzuwerfen und Gas zu geben. Er hatte bereits die Maschine eines Kumpels in Riverside gefahren. Allerdings hatte er damals fast einen Sturz hingelegt. Ob es möglich war, nach dem Studium einen Motorradführerschein zu machen?
    Die Maschinen glänzten im Licht, lockten ihn mit Freiheit und Abenteuer. Der Anblick lenkte ihn von der Gruppe junger Männer ab, die lautstark in eine Auseinandersetzung vertieft waren. Liz stieß Matt mit dem Ellbogen in die Seite.
    Er blickte zu den neun Bikern hinüber. Sie trugen typische Lederkleidung und hatten die unmöglichsten Frisuren. Zwei der Jungs standen in einem Ring der übrigen Meute. Sie schubsten einander und beleidigten sich lautstark.
    Liz suchte Abstand zu der Gruppe. »Lass uns schneller gehen«, sagte die Kunststudentin leise.
    Matt nickte und wollte eben mit Liz an der Gruppe vorbeiziehen, als einer der umstehenden Biker sie entdeckte. Er drehte sich zu ihnen herum und grinste Ärger verheißend. Sein Blick wanderte über Liz' dünnes weißes Sommerkleid.
    »Hey, wen haben wir denn da! Marilyn Monroe persönlich, wenn ich nich irre!«
    »Lass sie in Ruhe!«, rutschte es Matt heraus. Er hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, als er Liz' gehetzten Blick sah. Es wäre besser gewesen, wortlos zu verschwinden. Aber er wollte nicht zulassen, dass seine Freundin von diesem Penner angemacht wurde. Die Frisur des Biker-Subjekts war sogar noch schlimmer als die seiner Kumpanen. Er trug eine Seite des Schädels komplett rasiert, und die andere - genau ab dem Scheitel - lang bis zu den Schultern. Die Haare waren ungepflegt und boten einen traurigen Anblick. Auf der rasierten Schädelseite war ein billiges Tattoo von einem Krokodil verewigt. Oder sollte es ein flügelloser Drache sein?
    Der Biker kam mit schweren Schritten auf Matt Drax zu. Seine fahlen blauen Augen hätten gut aussehen können, wenn sie nicht so starr in seinem Gesicht gesessen hätten. Matt musste unwillkürlich an ein Reptil denken. Der Fremde blieb zwei Schritte vor ihm stehen und taxierte ihn verächtlich.
    »Highschoolausflug, was?«, spottete der vielleicht Dreißigjährige. »Hast von Daddy das erste Auto bekommen und machst jetzt auf große Romanze, was, Milchfresse?«
    Liz wollte Matt weiterziehen, doch der blieb wie angewurzelt stehen. »Was geht es dich an?«
    »Mich geht die Kleine hier was an.« Der Fremde kam so nah, dass Matt den Gestank von Knoblauch, Schweiß und Schnaps riechen konnte. »So 'ne Schönheit sollte nich mit 'nem Versager wie dir unterwegs sein.«
    Matt schaffte es, sich abzuwenden. Er hatte nicht vor, sich von diesem Loser provozieren zu lassen. Wahrscheinlich hatte der Typ weder einen Job, noch das nötige Selbstwertgefühl. Er war es nicht wert. »Einen schönen Tag noch«, sagte Matt brüsk. Er nahm Liz in den Arm und ging weiter.
    Eine Hand packte sein dünnes grünes Shirt über seiner Schulter.
    »Nich so hastig, Sportsfreund! Du warst doch sicher der kleine Quarterback deiner Highschool. Ein Kandidat für den Schulsprecher. Und das da ist die Ballkönigin. Und ich, mein Freund, habe jetzt Lust zu tanzen!« Er drückte Matt mit einem harten Stoß lachend zur Seite und packte Liz am Handgelenk.
    Matt sah vor Zorn rote Punkte vor Augen. Es gelang ihm, sich zu fangen, ohne zu Boden zu stürzen.
    Der Biker zog die kreischende Liz an sich, die mit flachen Händen auf seine Lederjacke einschlug.
    Matt machte zwei schnelle Schritte. Ehe er sich besann, zuckte seine Faust vor, als habe er zu kämpfen gelernt. Seine geballten Finger krachten von der Seite in das Gesicht des Bikers. Er traf ihn am Kinn. Der Mann ließ Liz los. Zum ersten Mal kam Leben in seine Augen - ein Ausdruck von Erstaunen zeigte sich darin. Dann taumelte er und sackte zu Boden. Langgestreckt blieb er liegen und rührte sich nicht mehr.
    Neben dem Rauschen des
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