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262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66
Autoren: Michelle Stern
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Blutes in seinen Ohren hörte Matt, dass es hinter ihnen beunruhigend still geworden war. Er sah zu der Gruppe der Biker zurück. Sie hatten die Prügelei eingestellt. Alle acht blickten nun auf Matt. In ihren Augen sprühte Zorn.
    »Die Bleichfresse hat Dave umgehauen!«, sagte ein Kleinerer von ihnen, der eine tiefbraune Hautfarbe und mexikanische Züge hatte. Seine öligen schwarzen Haare waren in der Mitte des Kopfes toupiert.
    »Du suchst wohl Ärger, was, Kleiner?« Ein muskelbepackter Hüne schob sich vor. Seine Haut war noch bleicher und teigiger als die des bewusstlosen Dave. Die Poren waren grob wie eine Kraterlandschaft. Er trug die blonden Haare im Bürstenschnitt. An den Seiten waren zwei Totenschädel einrasiert.
    »Schnappen wir ihn uns!«, kreischte ein dünner Biker mit langen roten Dreadlocks.
    Matt brach der Schweiß aus. Er stellte sich schützend vor Liz und wartete darauf, dass der Hüne mit der bleichen Haut sich auf ihn stürzte. Zu allem Überfluss kam auch Dave wieder zu sich. Seine Unterlippe blutete stark, als er sich langsam aufrappelte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten.
    »Jetzt bist du fällig, Muttersöhnchen!«
    Liz drängte sich dicht an ihn. Matt spürte, dass sie zitterte. Dave kam auf ihn zu wie ein zorniger Stier.
    In diesem Moment sah Matt eine Bewegung hinter der Gruppe. Vom Motel her näherten sich fünf Männer. Einer hielt eine Pumpgun in den Händen.
    »Weg da, Gesindel!«, kreischte eine hohe Männerstimme.
    Dave blieb stehen. Die Biker fuhren herum. Der Rothaarige zischte: »Das ist Mad Jett! Hauen wir besser ab!«
    Dave sah Matt hasserfüllt an. »Wir sehen uns noch, Milchfresse!« Er zeigte ihm den Mittelfinger und drehte sich auf dem Absatz der schweren Stiefel um. Ehe Matt sein Glück fassen konnte, waren die Biker auf dem Weg zu ihren Maschinen. Erste Motoren sprangen an.
    »Ja, haut bloß ab!«, kreischte der kahlköpfige Weiße mit der hohen Stimme und der Pumpgun. »Ihr habt hier Hausverbot!« Er kam auf Matt und Liz zu. »Alles in Ordnung, Junge? Diese Rowdys haben euch nichts getan?«
    Matt und Liz schüttelten die Köpfe. Hinter ihnen fuhren die Biker davon. Matt bot dem Kahlköpfigen die Hand. »Ihr seid gerade richtig gekommen! Danke.«
    Der Mann nahm die dargebotene Hand nicht. Er murmelte etwas Unverständliches, drehte auf dem Absatz seiner braunen Stiefel um und marschierte zurück zum Motel. Zwei der Männer folgten ihm. Matt sah ihnen verblüfft nach.
    »Ich… Hab ich etwas Falsches gesagt?«
    »Nein, Junge, alles okay. Er ist ein wenig sonderbar«, meinte der schwarze Hüne neben ihm schulterzuckend. Er und ein blonder Mann waren stehen geblieben. »Man nennt ihn auch Mad Jett. Der Besitzer des Motels.« Er wies auf sich und den Mann an seiner Seite. »Wir sind Trucker.« Der schwarze Hüne grinste breit. »Ich heiße Terence Orville Bucker, für meine Freunde T.O., und dieser Blondschopf ist Rocky Robson.«
    Sein Kompagnon, der einen hellen Stetson trug, hob die Hand. »Howdy!«, sagte er im breitesten Texas-Slang. »Wir fahren das hübsche Baby da hinten.« Er wies auf einen feuerroten Kenworth W 900 Conventional ohne Auflieger, der einige Meter entfernt auf der rechten Parkplatzseite stand. Seitlich des Kühlers prangte ein Gemälde, das Matt auf die Entfernung nicht erkennen konnte.
    »Macht euch keinen Stress«, fuhr Bucker fort. »Diese Biker haben 'ne große Klappe, aber wenn's hart auf hart kommt, sind sie so klein mit Helm.« Er hielt Daumen und Zeigefinger dicht zusammen.
    »Danke«, sagte nun auch Liz. Matt bemerkte, dass sie blass geworden war. Das schien auch den beiden Männern aufzufallen.
    Der blonde Mann bot ihr galant den Arm. »Kommen Sie, Lady, Sie brauchen was Ordentliches zwischen die Kauleisten nach dem Schreck.«
    Liz sah Matt zögernd an, hakte sich dann mit einem zarten Lächeln bei dem sportlichen Mann ein. Gemeinsam gingen sie zum Burgerrestaurant.
     
    Als Matt und Liz später im Motel eingecheckt hatten und auf ihrem Zimmer waren, konnte Matt den Vorfall mit den Bikern noch immer nicht vergessen. Daves zorniges Gesicht mit den starren hellblauen Augen wollte einfach nicht aus seiner Erinnerung weichen.
    »Ob die uns verfolgen und uns auflauern?«
    Liz schmiegte sich an ihn und sah verlangend auf das King-Size-Bett in ihrem gemütlichen 60er-Jahre-Zimmer. »Vergiss diese Idioten, Schatz. Wir fahren morgen weiter und sehen sie nie wieder.«
    Matt war sich da nicht so sicher. Da sie die Route 66 entlang fuhren, waren
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