Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
262 - Route 66

262 - Route 66

Titel: 262 - Route 66
Autoren: Michelle Stern
Vom Netzwerk:
Auto!«
    »Ich werde zum Highway laufen und ein Auto anhalten! Ich muss hinter ihr her!«
    »Matt! Liz ist schon viele Meilen entfernt und längst in Sicherheit! Ich habe Angst, okee? Bleib jetzt bitte hier und hör erst mal, was weiter passiert. Vielleicht schießen sie die beiden Jäger ja auch rechtzeitig ab.«
    »Und wenn es einen Zwischenfall gibt? Die Reaktorblöcke sollen sicher sein - ha! Das hätte ich an deren Stelle auch erzählt! Solche Aussagen sind nichts wert!«
    Aruula sah ihm tief in die Augen - und Matt versank förmlich darin. Er kam halbwegs zur Ruhe, und seine rasenden Gedanken ordneten sich neu.
    »Andererseits ist es im Ernstfall noch viel schwerer, Liz zu folgen«, sagte er. »Wenn wirklich etwas passiert, werden die Straßen binnen Minuten völlig verstopft sein.«
    »Aber wir müssten selbst in diesem Fall nicht fliehen.« Aruula fasste nach seiner Hand. »Ich habe einen Schutzraum unter dem Haus. Den hat mein Großvater zusammen mit meinem Vater gebaut, wegen dem kälteren Krieg.«
    »Du meinst den Kalten Krieg?«
    Aruula nickte zustimmend. Matt kam der Gedanke, dass sie in der Schule in Geschichte anscheinend öfter Kreide holen war. Manchmal sagte sie sehr sonderbare Dinge.
    »Okay.« Er atmete tief durch. »Hören wir erst mal, wie es weitergeht.« Ihn schauderte. Schon seit längerem fürchtete er sich vor einem fundamentalistischen Anschlag. Gerade durch die angespannte Irak-Lage. Es war eine unbestimmte Bedrohung im Hintergrund gewesen, die er gerne verdrängt oder als Panikmache der Regierung abgestempelt hatte. Nun geschah es wirklich. Jetzt. In diesem Augenblick. Der Gedanke ließ ihn zittern.
    Er hörte wieder der Frauenstimme zu, die aus dem Radiogerät drang. Seltsam - irgendwie hatte er das Gefühl, als würde die Stimme von überall her kommen, nicht nur aus dem Gerät. Schon komisch, was angespannte Nerven einem so alles vorgaukeln konnten.
    Phoenix. Palo Verde. Das sind keine hundertneunzig Meilen. Wenn da jetzt eine radioaktive Wolke austritt und der Wind ungünstig steht…
    »Jetzt feuern die F-16!«, riss ihn die Nachrichtensprecherin aus den Gedanken. »Treffer!« Lauter Jubel wurde hinter der Frau hörbar, anscheinend war sie nicht allein im Studio, wo sie wahrscheinlich Livebilder eines Fernsehsenders verfolgte. »Treffer! Treffer! Eine der beiden feindlichen Maschinen ist getroffen! Sie geht runter! Auch die zweite Maschine sinkt ab. Ein weiterer Treffer? Ich habe nichts sehen können. Nur noch vierzig Meilen bis Palo Verde. Die Luftwaffe ist noch immer mit zehn Maschinen da oben. Aber es sieht gut aus!«
    Matt umarmte Aruula. Er schöpfte Hoffnung. In Amerika gab es gute, fähige Piloten. Sie würden diese fundamentalistischen Bastarde abschießen!
    »Wir haben jetzt die Bestätigung: Die erste Maschine ist vernichtet!«, kam die Stimme der Frau aus dem Radio. »Aber die zweite rast noch immer auf Palo Verde zu! Sie hält sich knapp über den Boden!«
    Matt biss auf seinen Handrücken vor Anspannung. Aruula verbarg das Gesicht in den Händen.
    »Es ist ein Selbstmordattentat! Ich wiederhole: ein Selbstmordattentat!« Die Stimme der Frau überschlug sich. Dann, nur Sekunden später: »Die Maschine ist in Reaktorblock drei gerast! Ich sehe eine Explosion! Ein gewaltiger Feuerball! Ein Inferno! Anscheinend hatte die Maschine Sprengstoff geladen! O mein Gott!« Die Frau schrie inzwischen.
    Matt schloss die Augen. »Verdammt, das darf nicht wahr sein!« Er sprang von der Couch auf und begann im Raum auf und ab zu gehen.
    »Momentan bekommen wir keine Übertragung vor Ort mehr«, fuhr die Sprecherin fort. »Aber das Werk wurde definitiv getroffen! Wir warten auf die Bestätigung, ob radioaktive Strahlung austritt.«
    »Gottverdammt!« Matt lief zur Wohnzimmertür.
    Aruula kam ihm nach. »Lass mich nicht allein!«
    »Aber Liz…«
    »Liz ist in Sicherheit! Wir sitzen in der Klemme!«
    Hinter ihnen erklang die Stimme der Sprecherin. »Soeben erhalten wir eine Bekanntgabe der Regierung! Alle Bürger Arizonas und besonders der näheren Umgebung von Phoenix werden aufgefordert, sich unverzüglich in ihre Häuser zu begeben und die Fenster zu schließen. Wenn möglich, nutzen Sie Bunkerräume oder andere Sicherheitsräumlichkeiten!« Der Empfang wurde schlechter und immer häufiger durch Rauschen oder kurze Tonaussetzer gestört. »Ein nationaler Krisenplan sieht in diesem Fall die Evakuierung vor! Bewahren Sie bitte auf jeden Fall Ruhe und hören Sie weiterhin auf die
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher