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260 - Fly me to the moon

260 - Fly me to the moon

Titel: 260 - Fly me to the moon
Autoren: Manfred Weinland
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war und mit dem Gonzales schon während der langen Reise Freundschaft geschlossen hatte. »Sag schon: Hab ich was verpasst? Erst fluchen, dann dämlich grinsen… Geht da draußen gerade ein neuer Stern auf?«
    »Keine Ahnung. Ich linse gerade zur Heimat. Und die ist beschissen flach heute. Vielleicht hat einer draufgehauen und sie platt gemacht…«
    »Oder dein Ding da ist Mist.« Der einen Kopf größere und zugleich zwanzig Pfund leichtere Titus, der zudem kahlköpfig war, also keine wie lackiert wirkenden schwarzen Locken besaß wie Gonzales, kicherte. »Hab ich gleich gewusst. Von MOVEGONZ kommt meist nur Schrott!«
    Gonzales ignorierte die Provokation. Zumal sie nicht ernst gemeint war. Normalerweise konterte er mit irgendetwas, das Titus durch den Kakao zog. Aber irgendwie war ihm heute nicht danach.
    »Woll’n wir noch was zusammen trinken, bevor wir in die Koje –«
    Weiter kam Tsuyoshi nicht mit seinem Vorschlag. Während ihrer ganzen Zeit hier hatten sie den Alarmton, der in diesem Augenblick durch die Station dröhnte, nur ein einziges Mal gehört – und da nur zu Übungszwecken.
    Auch Gonzales zuckte zusammen. Er schaltete das Okular ab.
    Ebenso das Cortex-Feld, das jenseits der Schutzkuppel in sich zusammenfiel. »War für heute eine Übung anberaumt?«
    Tsuyoshi schüttelte den Kopf.
    »Hoffentlich nichts Ernstes. Eigentlich müsste die CARTER IV vom Mars bald eintreffen. Wenn mit dem Schiff was ist…«
    Schlagartig wurden sie beide ernst. Sie dachten an die Kameraden, die unterwegs zu ihnen waren. Aber auch ein klein wenig an sich selbst.
    »Komm!«, forderte Gonzales seinen Freund auf. »Gehen wir zur Leitstelle. Wenn überhaupt, erfahren wir nur dort, was los ist.«
    Der Alarmton verstummte erst, als das letzte Schott, das die Zentrale schützte, vor ihnen aufglitt. Im Inneren des Raumes, in dem alle Fäden der Station zusammenliefen, herrschte helle Aufregung.
    »Gut, dass du kommst«, empfing der Kommandant Tartus Marvin Gonzales. »Ich wollte gerade nach dir rufen.«
    »Was ist passiert? Was soll der Höllenlärm?«
    »Die leisen Alarme wurden noch nicht erfunden – und wären vermutlich auch wenig effektiv«, maßregelte ihn Valgerd Bodvar Angelis, der Leiter der Station.
    »Schon klar«, gab Gonzales säuerlich zurück. »Worum geht es? Und was habe ich zu tun?«
    »Uns erreichte ein Signal, auf das wir schon eine halbe Ewigkeit warten.«
    »Ein Signal von wo?«, mischte sich Titus Tsuyoshi ungefragt ein.
    Der Kommandant musterte ihn kritisch, erwiderte dann aber ohne Zurechtweisung: »Von der Erde. Die Person, die es schickt, ist uns bekannt. Sie ist mit dem Sender ausgestattet, der nun ausgelöst wurde.«
    »Und weiter?«, fragte Gonzales.
    »Ein Shuttle wird bereits klar gemacht. Es startet in wenigen Stunden zu der angepeilten Position…« Der Kommandant verriet alle wichtigen Details zum Peilsender und dessen Träger.
    Vogler also , dachte Gonzales, während Tsuyoshi fragte: »Könnte auch sonst wer das Signal ausgelöst haben? Ich meine, könnte es…«
    »… eine Falle sein?« Angelis nickte ernst. »Genau das gilt es für das Shuttle-Team zu klären. Traust du dir das zu?« Sein Blick bohrte sich in Titus Tsuyoshis Augen.
    Der Marsianer zuckte leicht zusammen. »Ich?«
    »Ich hatte dich vorgesehen. Du bist ausgebildeter Pilot. Begleiten werden dich zwei weitere Shuttle-Spezialisten.«
    »Und wie komme ich ins Spiel?«, fragte Gonzales, während Tsuyoshi noch immer um Fassung rang.
    »Ich wollte dich bitten, das mutmaßliche Ziel und anvisierte Landegebiet von hier oben aufs Korn zu nehmen. Möglicherweise erkennt man im Vorfeld Hinweise auf Gefahren.«
    »Ich kann nichts versprechen«, sagte Gonzales. »Je nach Wetterlage halt. Aber ich werde es natürlich versuchen. Ich brauche nur –«
    Der Kommandant drückte ihm einen Datenstick in die Hand.
    »Darauf müsste alles zu finden sein, um das Teleskop auszurichten…«
    Tartus Marvin Gonzales nickte, schnappte sich das Teil, klopfte Titus Tsuyoshi aufmunternd auf den Rücken und sauste wieder dorthin zurück, von wo er gekommen war.
    3.
    »Wo sind wir eigentlich genau?«, fragte Clarice, als sie das Lagerfeuer entfacht und es sich gemütlich gemacht hatten.
    »Irgendwo zwischen Malaysia, Neu Guinea und den Philippinen«, antwortete Vogler. »Ich schätze, keine tausendfünfhundert Kilometer südwestlich des Challenger-Tiefs. Exakt werden wir das erst wissen, sobald wir das Shuttle bestiegen haben und die Bordgeräte in Anspruch
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