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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem
Autoren: Christian Montillon
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hochaktiver Kern aus 800 Gramm extrem instabiler Psi-Materie. Wenn diese spontan freigesetzt wurde, war dies weitaus mehr als das Armageddon, von dem Bully am Vorabend gelesen hatte. Die Explosion würde ein Loch in den Raum reißen, in dem das Solsystem verwehte wie ein einzelnes Sandkorn in einem tosenden Hurrikan.
    So erschreckend es aussah, war es für Reginald Bull ein vertrauter Anblick. Vertraut wie die Schrecken des Todes in zahllosen Kriegen.
    Etwas war völlig anders als zuvor.
    Schon immer war das Feuerauge gigantisch gewesen, 1000 Kilometer im Durchmesser. Doch nun blähte es sich auf, wurde von Sekunde zu Sekunde größer.
    2000 Kilometer.
    Das blauweiße Wabern mit den gelben Adern fraß sich in den Weltraum hinaus.
    3000 Kilometer.
    »Die Pupille ist weiterhin stabil.« Lanas Stimme war ein Hauch. Bully kam sich vor wie ein Telepath, konnte geradezu hören, was sie dachte: Nur ... wie lange noch?
    4000 Kilometer.
    Alles in Bully krampfte sich zusammen. Sein Atem stockte.
    Und nun? Ein grellweißer Lichtblitz, so schnell und durchdringend, dass er erst gar nicht auf dem Hologramm zu sehen sein würde, ehe die Energien ganz Terra fraßen?
    Ein einziger Augenblick, und das Ende war da? Riss sie alle mit sich ins Nichts?
    Wenigstens wäre es ein gnädiger Tod. Kein Terraner konnte auch nur begreifen, was geschah, ehe sein Bewusstsein für immer erlosch.
    Die Sekunden verrannen.
    Irgendwann atmete Bully wieder.
    »Kein Wachstum mehr.« Lanas Finger zupften an dem Knorpelgeflecht an ihrem Kinn.
    Bully rief weitere Daten auf und überflog all die Messwerte und Meldungen. Von zahllosen Überwachungssatelliten und Beobachtungsschiffen fehlten aktuelle Daten - wahrscheinlich, weil sie zerstört worden waren. Andere sendeten, und es gelang ihm, sich einen Überblick zu verschaffen.
    Die Strahlungsintensität des Feuerauges hatte sich erhöht, und es selbst hatte seinen Durchmesser vervielfacht. Der Psi-Sturm tobte stärker denn je durch das Solsystem.
    Aber sonst geschah nichts.
    Als ob das nicht genug wäre.
    »Die Lage stabilisiert sich«, sagte Bully. »Auf einem entsetzlichen Niveau, aber sie stabilisiert sich. Das Feuerauge zündet nicht.«
    Ihnen blieb offenbar noch einmal eine Galgenfrist.
    Ich bin ...
    Ich bin Shaun Ayala.
    Geboren am 17. Februar 1266 NGZ, inzwischen also 197 Jahre alt. Ein Terraner im besten Alter.
    Glaubt man meinem Datensatz in der Solaren Residenz, messe ich 1,69 Meter. Meine weißen Haare trage ich kurz. Die Augen sind blaugrau.
    Ich war Spitzenmanager der Whistler-Company. Mein Profil, damals wie heute: drahtig, agil, lebhaft, ich gestikuliere viel, wirke mitunter fast hektisch. Ach ja, meinem großen Durchsetzungsvermögen verdanke ich wohl die Managerstelle in der Company.
    Doch das alles spielt keine Rolle. Es ist vollkommen egal.
    Als ich 81 Jahre alt war, wurde ich vom goldenen Funkenregen getroffen.
    Das ist es, was zählt. Denn das prädestinierte mich, zu dem zu werden, was ich bin: ein Neo-Globist.
    Ja, ja, ich bin einer der seinerzeitigen Vorsitzenden des TERRANOVA-Globus und hatte großen Anteil an der Formierung der Neu-Globisten. Aber auch das spielt keine Rolle.
    Ich bin nicht der eine, auf den alle schauen.
    Ich bin einer von vielen. Ein Globist. Ich trage mein Teil dazu bei, Terra zu beschützen, indem ich die Auswirkungen des Psi-Sturms mildere. Mit den anderen gemeinsam. Außerdem sind wir mit dem Parablock auf Talanis verbunden und leiten ES Energie zu, verhindern damit den sofortigen Tod der Superintelligenz.
    Allein wäre ich nichts. Mit ihnen bin ich alles. Mit dieser riesigen, gewaltigen Schar, die nicht aufgibt. Genau wie sie alle trotze ich den Umständen. Und ich lasse mich nicht entmutigen, egal, wie düster es aussieht!
    Es gibt vieles, was wir zu erledigen haben. Ob es mir gefällt oder nicht, wir müssen uns auch um die nächste Generation kümmern. Um diejenigen, die die Lücken schließen werden. Wir schulen die Funkenkinder, deren beide Elternteile vom goldenen Funkenregen der BATTERIE getroffen wurden und die nun oft starke Parakräfte entfalten.
    Leider ist es bitter nötig, denn die Belastung unter uns Neu-Globisten steigt.
    Auch der Druck auf mich, obwohl ich selbst bislang alles gut überstanden habe. Wie sehr bedauere ich, dass dies nicht für uns alle gilt. Die ständige Anspannung wird immer stärker, die Psi- Stürme, die Tryortan-Schlünde, die höherdimensionalen Entladungen des Feuerauges ... All das bringt manche Körper zum
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