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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem
Autoren: Christian Montillon
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sah ihm aus zehn Zentimetern Entfernung genau in die Augen. »Ich kenne das. Es gibt schlechtere Methoden, als mit ... Arbeit zu kompensieren.«
    »Ich nenne es Mithilfe«, sagte Gucky. »Dem Parablock habe ich mich angeschlossen, um zu helfen. Um meinen Teil dazu beizutragen, dass ES am Leben bleibt. Muss ich das nicht tun, wennschon ...« Er brach ab.
    Wennschon so viele der wiederverkörperten Altmutanten sterben. Wenn immer neue Teilnehmer des Parablocks kollabieren. Wenn die Lage von Stunde zu Stunde hoffnungsloser wird.
    Der Arkonide setzte sich auf einen Stuhl, der aussah, als sei er aus echtem Holz gefertigt. Zweifellos eine Imitation. Er stand mit der Lehne zu einem kleinen runden Tisch, auf dem kreuz und quer einige beschriebene Folien lagen.
    »Ich weiß, was du meinst. Sag mir, Gucky: Wie ist die Lage dort draußen?«
    Der Mausbiber zögerte und musterte das Hologramm, dem Atlan vor seinem Besuch alle Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Es zeigte einen Blick auf die Schneelandschaft rundum und die energetische Schutzkuppel, unter der sich der Parablock verausgabte.
    Verausgabte. Das traf den Nagel auf den Kopf.
    »Ehe ich ging«, sagte Gucky schließlich, »ist gerade wieder jemand vor Erschöpfung zusammengebrochen. Tot, auch wenn sich sofort Medoroboter um die Frau gekümmert haben. Dort draußen ...« Der Multimutant deutete auf das Holo. »Dort tobt ein verzweifelter Kampf, obwohl man es von außen nicht sieht.«
    »Und dennoch bist du meiner Bitte gefolgt und zu meinem Schiff gekommen.«
    »Glaub mir, ich habe mich schon gefragt, ob ich den Funkempfänger ablegen sollte.«
    »Du würdest es bereuen.«
    »So?«
    Atlan sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an. Das Rot seiner Augen wirkte seltsam schwammig und trüb. »Der Zusammenbruch dieser Frau war mehr als die ...« Er zögerte. »Als die übliche Erschöpfung. Bitte entschuldige das Wort. Es klingt zynisch, aber ich ...«
    »Schon gut«, unterbrach Gucky. »Wenn es also nicht nur völlige Verausgabung war, was dann?«
    »Etwas schlägt von der Milchstraße her durch.«
    »Wie meinst du das?«
    »Ich hatte gehofft, von dir mehr zu erfahren. Oder von sonst irgendjemand aus dem Parablock. Seit du dich gelöst hast, kam es zu weiteren, noch viel stärkeren Effekten.« Der Arkonide drehte seinem Besucher den Rücken zu und wandte sich zu dem Hologramm. »Außerdem wurde nicht nur der Parablock davon in Mitleidenschaft gezogen.«
    »Ist es hier auf Talanis schlimmer geworden?« Gucky senkte den Blick. Es gab ohnehin kein Goldfunkengestöber mehr, keine gaukelnden Schmetterlinge ... der Palast der sechs Himmel bestand nur noch aus einem deformierten, unansehnlichen Klumpen ... die ganze Welt schien nicht mehr als ein einziger elender Schneesturm! »Was denn noch?«
    Atlan zeigte ein humorloses Lächeln. »Wir haben Besuch erhalten. Er müsste gleich hier sein. Vorab hat man uns schon mal diese Holo-Aufzeichnung geschickt.«
    Gucky war nicht nach Andeutungen und Rätseln zumute. »Und weiter?«
    »Sieh dir diese Aufnahme an.« Atlan veränderte leicht seine Stimmlage. »Spiel die Aufzeichnung von Admiral Lexa ab!«
    Die Schiffspositronik reagierte sofort. Das Holo flackerte kurz. Die eisige Winterlandschaft, in der ein Schneesturm tobte, wich dem idyllischen Anblick eines Meeres. Und eines Schlachtkreuzers der ARES-Klasse, der darüber hinwegraste.
    *
    »Es ist eine Außenaufnahme aus der KATARAKT, unter dem Befehl von Vize-Admiral Stuart Lexa«, erklärte Atlan. »Hier sehen wir die ... «
    »Die ACHILLES«, unterbrach Gucky. Das Hologramm blendete seitlich die interne Kennung des Schiffs ein.
    Der Arkonide nickte. »In beide Raumer wurden Zusatzaggregate eingebaut, die es ihnen ermöglichen, durch die Nebelkuppeln nach Talanis zu fliegen.«
    »Offenbar mit Erfolg.«
    »Es gab Schwierigkeiten bei der Integration in die Bordsysteme, das hat mir Lexa über Funk mitgeteilt, aber ja: Es hat geklappt. Sonst wären sie nicht hier. Nur die Aggregate haben die Passage ermöglicht.«
    Der Mausbiber beobachtete den ruhigen Flug der beiden Schiffe. »Wo sind sie jetzt?«
    »Sie sind ganz in der Nähe der ATLANTIS gelandet.«
    »Ich habe sie nicht gesehen.« Guckys Schwanz rutschte über den Boden. »Und einen Schlachtkreuzer wie die ACHILLES kann man wohl kaum übersehen! Ganz zu schweigen von der KATARAKT!« Dabei handelte es sich um einen Omniträger der POSEIDONKlasse mit 1000 Metern Durchmesser. »Andererseits habe ich im Schneesturm kaum die eigene Hand vor Augen
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