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2596 - Requiem für das Solsystem

2596 - Requiem für das Solsystem

Titel: 2596 - Requiem für das Solsystem
Autoren: Christian Montillon
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gesehen. Ein Wunder, dass ich überhaupt dein Schiff gefunden habe!«
    »Na, siehst du!«
    »Eben nicht.«
    Atlan grinste und deutete auf das Hologramm, das bislang reichlich unspektakuläre Aufzeichnungen präsentierte. »Zu dieser Zeit flogen die beiden Schiffe über Aveda, zum Meer südlich von Nadok.«
    »Zur Nebelkuppel«, bewies der Ilt, dass er im Bilde war. Er hatte seine Hausaufgaben gemacht.
    Kaum ausgesprochen, tauchte die Kuppel im Holo auf. Datenkolonnen analysierten automatisch den Umfang des Phänomens, in dem mehr als nur eine intergalaktische Großstadt verschwinden konnte: 2650 Kilometer Durchmesser bei einer Zenithöhe von 100 Kilometern.
    »Vor uns liegt die Nebelkuppel«, ertönte unvermittelt die Stimme Vize-Admiral Lexas. Er sprach mit beinahe stoischer Ruhe. »Ich dokumentiere hiermit den ersten Einflug der KATARAKT und der ACHILLES nach Einbau der Zusatzaggregate. Ich kann nur hoffen, dass es gelingt und dass wir Talanis erreichen. Es ist der 9. Mai 1463 NGZ, exakt zwei Uhr Ortszeit Stardust City. In diesen Minuten befiehlt Perry Rhodan dem Plan gemäß den Angriff der Silberkugeln auf das Forschungszentrum TZA'HANATH. Angesichts eines Unternehmens dieser Tragweite verblasst mein eigenes Tun nahezu zur Bedeutungslosigkeit. Dennoch leiste ich meinen Beitrag. Mehr kann ich momentan nicht tun, und wer weiß, von welcher Bedeutung sich dieser Flug im Nachhinein erweisen wird.«
    Die ACHILLES erreichte die ersten Ausläufer der Nebelkuppel. Beide Schiffe nahmen Beschleunigung weg, um einen möglichst langsamen, kontrollierten Einflug zu ermöglichen und auf etwaige Gefahren sofort reagieren zu können.
    »Wegen des Psi-Sturms, der im Solsystem tobt«, fuhr Lexa in gelangweiltem Tonfall fort, »sind die Nebelkuppeln auf Zyx, Aveda, Trondgarden und Katarakt abgeriegelt. Nur so vermögen wir zu verhindern, dass die höherdimensionalen Wirkungen bis ins Stardust-System durchschlagen. Ohne die Zusatzaggregate von ES wäre eine Passage nach Talanis unmöglich.«
    Bürokratie, dachte Gucky leicht genervt. Musste denn alles und jedes dokumentiert, genau beschrieben und für die Nachwelt archiviert werden? Andererseits konnten sie angesichts der aktuellen Entwicklung froh sein, wenn es noch eine Nachwelt gab, für die solche Aufzeichnungen bestimmt waren.
    Im Hologramm verschwand die vordere Hälfte der ACHILLES in den Nebelschwaden, kurz danach das komplette Schiff. Dann schien der Nebel auf die Beobachter zuzurasen, als auch die KATARAKT eintauchte.
    Die Sicht war zu schlecht, um weiterhin eine normaloptische Wiedergabe zu ermöglichen. Die Darstellung wechselte auf ein schematisches Orterbild.
    Für Gucky war es fast so normal wie zuvor. Er fand sich mit der verfremdeten Optik bestens zurecht. In diesem Fall galt der alte Spruch, dass Erfahrung den Meister machte. Atlan erging es zweifellos nicht anders.
    »Faszinierend, wie einer meiner großen Vorgänger zu sagen pflegte, aber das ...«
    »Du hast Vorgänger?«, fragte der Arkonide. »Das ist mir ja etwas ganz Neues!«
    Der Mausbiber grinste nur und präsentierte seinen Nagezahn. »So pflegte er zu sagen, aber diese ganze Aufzeichnung ist langweilig«, beendete er seinen Satz.
    »Nicht mehr lange«, versicherte Atlan.
    Im nächsten Augenblick zuckte ein Blitz durch das Holo.
    Erst grellweiß, dann gelb und blau irisierend. Er schlug in den Schutzschirm der ACHILLES. Ein Flackern rollte über das Schiff. Es wirkte gespenstisch, fast wie eine Explosion, die den Schirm zerfetzte.
    Doch er hielt.
    Im nächsten Moment flackerte die ganze Wiedergabe. Am unteren Ende des Hologramms war die Uhrzeit eingeblendet: 3 Uhr Ortszeit Stardust City. Das entsprach 6 Uhr Ortszeit Terrania City; Gucky dachte meist in diesem Zeitrahmen und rechnete automatisch um.
    »Eine Erschütterung!«, rief Stuart Lexa - von der beinahe stoischen Ruhe war nichts mehr zu erahnen. »Systemausfall bei ... «
    Ein Knarren, dumpf und hohl. Die Bildwiedergabe fiel aus.
    Die Bordpositronik der ATLANTIS kommentierte das Geschehen: »Dem Zeitindex nach wurden für exakt zwanzig Sekunden und acht Millisekunden keine Daten aufgezeichnet und archiviert. Ich überspringe die Zeit.«
    Das Hologramm entstand nun wieder. »...ne Todesfälle«, tönte Lexa. »Die Entladungen dauern an. Schirmüberlastung bei 150 Prozent. Tendenz steigend. So etwas ist in einer Nebelkuppel nie zuvor geschehen!«
    Gucky konnte sich kaum auf die Stimme konzentrieren. Wie gebannt starrte er auf die energetische Hölle,
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