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2592 - Im Zeitspeer

2592 - Im Zeitspeer

Titel: 2592 - Im Zeitspeer
Autoren: Leo Lukas
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Unterhaltung konnte beginnen.
    *
    Die zappeligen Gnome stellten sich als Geschwisterpaar Krepsh und Velrit vor. Sie fragten Tiff, ob er tatsächlich von außerhalb komme und aus welcher Richtung: »Etwa gar von jenseits des Anfangs?«
    »Falls ihr damit eure Relativ-Zukunft meint: Ja, manches deutet darauf hin.«
    Vorausgesetzt, er war dort gelandet, wo er hinwollte ... Laut Lotho Keraete hatte sich das PARALOX-ARSENAL zu einem Zeitpunkt zerteilt, der 300.000 Jahre in der Vergangenheit lag. Der Endpunkt des durch die Dezentralisierung entstandenen »Zeitspeers« aus zwanzig »Zeitkörnern« lag weitere rund zehn Millionen Jahre zurück und fiel mehr oder weniger mit der Verwüstung der Schneise von Anthuresta zusammen. Die dürftigen Aussagen des Barbakans ließen sich ebenfalls dahin gehend interpretieren.
    »Wie weit jenseits genau?«
    Tiff zögerte, alle seine Karten sofort aufzudecken. »Ich gebe gern weitere Auskünfte. Zuvor jedoch muss ich ein gesundheitliches Problem lösen, und zwar so schnell wie möglich. Ein Implantat, auf das ich in erheblichem Maße angewiesen bin, funktioniert nicht mehr richtig.«
    »Ein Implantat!«, wiederholte Krepsh und sah dabei seine Schwester vielsagend an. Beide wirkten aufgeregter als zuvor.
    »Handelt es sich dabei etwa um ein Gerät, welches dein Leben verlängert, indem es dir zusätzliche Vitalenergie spendet?«, fragte Velrit mit lauerndem Gesichtsausdruck.
    »Wie kommst du darauf?«, erwiderte
    Tiff, überrumpelt; so prompt, dass er fürchtete, sich verraten zu haben.
    »Nun, die ultimate Gesundheitsgefährdung stellt der Tod dar, oder etwa nicht?« Krepsh fletschte die Zähne; es sollte wohl ein listiges Lächeln sein. »Und somit das größte Problem.«
    »Ist es sehr klein, dein Implantat? Wo sitzt es denn?« Velrit strich um Tiff herum und rümpfte witternd die Nase. »Vielleicht in deiner Schulter?«
    Tiffs Nackenhaare richteten sich auf. Konnte sie das zufällig erraten haben? Nein, die Gnomenhafte hatte nicht aufs Geradewohl getippt.
    Sie wissen etwas. Über mich! Woher?
    *
    »Und wenn es so wäre?«, rettete er sich in eine Gegenfrage.
    Die Geschwister wechselten Blicke, dann brachen sie in Jauchzen aus. Sie fassten einander an den Händen und tanzten um Tifflor, dass ihm beinah schwindlig wurde.
    »Er ist es«, rief Krepsh ein ums andere Mal. »Der Zukünftige!«
    »Er ist es wirklich«, krähte Velrit dazwischen. »Und wir haben ihn gefunden! Die Monarchin wird uns reich belohnen.«
    Tiff breitete die Arme aus. »Halt, halt! Immer schön langsam. Könnte es sein, dass ihr mich mit jemandem verwechselt?«
    »>Siehe, einer wird kommen von weit außerhalb<«, deklamierten beide zusammen in feierlichem Singsang. »>Ein Todgeweihter, den man nennen wird den Zukünftigen. Und kommen wird er, um Heilung zu suchen für seinen Lebenspuls, der da schlägt in seiner Schulter.< - Trifft diese Beschreibung etwa nicht haargenau auf dich zu?«
    »Ist das eine Prophezeiung?«
    »So steht es geschrieben seit langer, langer Zeit.«
    »Wo?« Tiffs Mund war plötzlich wie ausgetrocknet.
    »In den Fährtenbüchern der KyBaracken natürlich, wo denn sonst?«
    »Was sind KyBaracken?«
    »Orte, an denen Nothilfe geleistet wird«, sagte Velrit verwundert, als könne sie kaum glauben, dass jemand über diese Selbstverständlichkeit nicht Bescheid wusste. »Hauptsächlich für Leute, die Schwierigkeiten mit ihren Implantaten haben.«
    »Könnt ihr mich zu einer solchen KyBaracke bringen?«
    Abermals jauchzten die Gnome vor Entzücken und umtanzten Tff. Dann sagte Krepsh: »Wir müssen dich sogar hinbringen. Denn in den Fährtenbüchern steht geschrieben: >Der Zukünftige wird geleitet werden in eine KyBaracke, allwo man ihn mit Erfolg behandeln wird.<«
    »Wie lange dauert die Reise dorthin?«
    »Nicht lange; vielleicht einen halben Tag. Allerdings müssen wir den Klammen Korridor durchqueren, und der ist derzeit heiß umkämpft. Du brauchst unbedingt vernünftige Kleidung und Ausrüstung.«
    »Verzeih meine Unverfrorenheit«, fügte Velrit hinzu, »aber deine Wäsche, äh, stinkt.«
    *
    »Stinkt?« Unwillkürlich schnupperte Tiff. Er roch nichts dergleichen.
    »Sie, äh, sondert Außengeruch ab. Du nimmst ihn vielleicht nicht wahr, weil er dir schon länger anhaftet. Für uns hingegen ist er ziemlich intensiv.«
    Ihr Bruder schnitt eine Grimasse. »Ziemlich intensiv. Nicht böse sein, aber damit würdest du Abscheu oder ungebetenes Aufsehen erregen.«
    Außengeruch... Tifflor glaubte
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