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2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

2591 - Im Auftrag der Superintelligenz

Titel: 2591 - Im Auftrag der Superintelligenz
Autoren: Michael Marcus Thurner
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weitaus rascher, als es ein Mensch jemals geschafft hätte.
    Er sah sich um. Wie geplant befand er sich in der Nähe eines abgedrifteten Planetoiden, im Leerraum, ungefähr drei Lichttage von der Barriere des Sextadimschleiers entfernt.
    Schon wieder rumorte es in seinem Körper. Während der letzten Tage und Jahre war es immer öfter aufgetreten. Die Selbstreinigungs-Routinen, die er willkürlich steuern konnte, hatten nichts gefunden, was auf eine Störung hinwies. Sein metallener Leib war völlig frei von Defekten. Er würde allem Anschein nach sehr lange Zeit betriebs- und einsatzbereit bleiben.
    Und dennoch ... Etwas befand sich in ihm.
    Lotho ließ die Silberkugel eine Weile nahe dem Planetoiden mit dieser bemerkenswert runden Form verharren. Er stellte eine Sollbruchstelle im Sicherungssystem des Sextadimschleiers dar. Wenn er über diesen Schleichweg den Far- Away-Kugelsternhaufen verlassen konnte, mochte es anderen Wesen möglich sein, die Gegenrichtung zu nehmen und in den geschützten Bereich vorzudringen. Gewiss gab es Angehörige von hoch entwickelten Völkern, die über die dafür benötigten Mittel verfügten.
    Es war nicht zielführend, ES auf Mängel in der Planung hinzuweisen. Die Superintelligenz war sich dieser Risiken sicherlich bewusst. Entweder fand sie zu wenig Zeit, um sich um derlei Marginalien zu kümmern - oder aber sie befand sie als bedeutungslos. Er maßte sich nicht an, über das Urteilsvermögen seines Auftraggebers zu urteilen. Er war bloß ein Bote.
    Er löste sich vom Planetoiden und machte sich auf den Weg zur Schneise, hin zu seinem neuen Einsatzgebiet. Er stellte eine abhörsichere Polyport-Funkverbindung über TALIN ANTHURESTA zu Wanderer her und erreichte Homunk, einen der ältesten Helfer der Superintelligenz.
    »Gibt es etwas Neues?«, fragte er grußlos.
    »Ich übermittle dir die letzten Informationen«, antwortete das seltsame, stets grüblerisch und geheimnisvoll wirkende Kunstwesen, dessen genetische Wurzeln auf Talan lagen. Einer der vielen Namen, die mit der Erde im Laufe der Zeit verbunden wurden. »Unser Herr lässt ausrichten, dass er auf dich vertraut.«
    »Ja.« Mehr vermochte Lotho nicht zu sagen. Er verlernte allmählich den Umgang mit anderen Wesen. Höflichkeitsformen und zwischenmenschlicher Small Talk waren ihm fremd geworden. Mit einem wie Perry Rhodan oder Atlan hätte er sich gern unterhalten; doch er war aufgefordert, Distanz zu den beiden und zu all den anderen Zellaktivatorträgern zu wahren. Er wusste zu viel, und es war nicht gut, diese Wesen an den Geheimnissen von ES teilhaben zu lassen.
    »Ich wünsche dir viel Glück«, sagte Homunk unbeholfen.
    Lotho beendete die Bild- und Funkübertragung ohne einen letzten Gruß. Er fühlte Enttäuschung. Nur zu gern hätte er ES für einen Augenblick bei sich gewusst. Homunk war kein adäquater Ersatz für die Superintelligenz. Nur der Alte selbst konnte ihm dieses ganz besondere Gefühl vermitteln, gebraucht zu werden und bedeutend zu sein.
    Sein Herr fühlte sich nicht sonderlich wohl. ES benötigte in absehbarer Zeit die im PARALOX-ARSENAL gespeicherte Psi-Energie. Andernfalls war sein Überleben mehr als gefährdet.
    Was würde aus ihm werden, wenn ES starb? Hatte er dann noch eine Lebensberechtigung oder würde er gemeinsam mit seinem Herrn in den Tod gerissen werden?
    Es spielte keine Rolle, und er wies diese defätistischen Gedanken rasch von sich. Er würde die Zeitkörner finden, eines nach dem anderen, und ES den Weg zur dringend benötigten Psi-Nahrung ebnen.
    Lotho ließ die Silberkugel mit vergleichsweise geringen Werten beschleunigen. Auf die eine oder andere Stunde kam es nicht an. Er wollte tief Atem holen und letzte Gedanken Revue passieren lassen, bevor er seine Reise antrat. Sie würde ihn durch die Zeit führen, und dieses Wissen behagte ihm ganz und gar nicht.

5.
    Intermezzo II
     
    Lotho Keraete bricht ab. Es ist, als würde er seine damaligen Gedanken ein weiteres Mal Revue passieren lassen. Sie scheinen ihn über alle Gebühr zu beanspruchen und zu beschäftigen.
    Hat er denn eine Vorstellung davon, wie schlecht es ES wirklich geht? Soll ich ihm von der Kälte auf der erstarrenden Welt Wanderer erzählen? Oder davon, wie intensiv das Sterben der Superintelligenz zu spüren war?
    Ich sehe davon ab. Wir wissen nach wie vor nur wenig über Lothos Gemütszustand; und über die Existenz von TiefenEins hat er noch gar kein Wort verloren.
    »Die Aktivitäten der Vatrox und der beiden über
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