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2584 - Der Okrivar und das Schicksal

2584 - Der Okrivar und das Schicksal

Titel: 2584 - Der Okrivar und das Schicksal
Autoren: Frank Borsch
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Verzweiflung und die Sehnsucht Vastrears waren nicht zu überhören.
    Kruuper konnte nicht anders. Er fühlte mit Vastrear - und er zwang seine Gedanken zurück, um nicht im letzten Augenblick zu schwanken. Er versetzte sich zurück auf die CORRALSO, das Schlachtlicht, auf dem sein Elend begonnen hatte. Sinnafoch war Kommandant des Schiffs geworden, degradiert nach seinen ersten Niederlagen gegen die Terraner. Der Vatrox hatte sich entgegen der strengen Hierarchie seines Volkes hinaufgekämpft.
    Er hatte Kruuper zu seinem Werkzeug gemacht. Kruuper hatte für Sinnafoch einen Seelen-Kerker herstellen müssen. Sinnafoch hatte das Vamu des Frequenzmittler Cedosmo, der seinem Aufstieg im Weg stand, darin eingesperrt. Und Philip, unschuldig wie ein Kind, hatte er dazu gebracht, den Frequenzmittler und seine Kriegsordonnanz zu ermorden. In seiner Naivität hatte Philip geglaubt, einer gerechten
    Sache zu dienen. Der Okrill trug nach wie vor den Kerker, in den Cedosmos Vamu eingesperrt war, mit sich. An einem Halsband, das ihn eindeutig als Tier kennzeichnete.
    Das Schicksal hatte Kruuper zu Sinnafochs Werkzeug gemacht, und die Phantasie des Vatrox kannte keine Grenzen. Das Ultimatum an Perry Rhodan. Die Drohung, Millionen, ja Milliarden zu ermorden, um eines einzigen Menschen habhaft zu werden.
    Selbst in Gedanken fand Kruuper keine Worte, um die Ungeheuerlichkeit zu beschreiben.
    Was für einem Geist konnte nur solch eine Idee entspringen?
    Und dieser Geist verlangte von ihm, dass er diesen Massenmord vorbereitete?
    Nein, Kruuper durfte es nicht. Er war schon zu lange unter diesen Mördern gefangen. Und wer unter Mördern lebte, wurde selbst zum Mörder. Direkt oder indirekt. Traf nicht beide die Schuld? Denjenigen, der eine Waffe betätigte, und den, der sie bereitstellte?
    Er musste an Lashan denken. Der Genetiker war bester Absichten - aber war er nicht dennoch Teil der Kriegsmaschine der Frequenz-Monarchie?
    Nein, ein Werkzeug mit Gewissen zu sein war keine Lösung.
    Ebenso wenig, die Mörder zu ermorden. Was machte es schon aus, welcher Vatrox als Statthalter VATROX- DAAGS agierte? Sinnafoch würde den Krieg bis zum letzten Darturka fortführen, würde vor keiner Bluttat zurückschrecken, wenn er glaubte, dass sie dem Sieg der Frequenz-Monarchie diente. Ebenso wenig wie Vastrear oder jeder beliebige Vatrox, den VATROX- DAAG an seine Stelle setzen würde.
    Sinnafoch oder Vastrear zu töten hätte nur ihn, Kruuper, zum Mörder gemacht.
    Nein, um seinem Schicksal zu entgehen, gab es für Kruuper nur einen Weg.
    Der Klon holte zum Schlag aus. Die Fingernägel, die Krallen glichen, glitzerten wie Edelsteine.
    »Vastrear!«, brüllte Satwa plötzlich und sprang auf den Vatrox zu. Der Schlag des Klons verfehlte Vastrear, als Bhustrin und Satwa beinahe gleichzeitig versuchten, den Vatrox aus der Bahn des Schlags zu werfen. In einem Bündel gingen der Vatrox und die Ordonnanzen zu Boden, wehrlos dem Klon ausgeliefert. Der Hieb, der Vastrear hätte töten sollen, traf Satwa, riss ihren Rücken auf.
    Kruuper verfolgte es mit Gleichmut. Die beiden Ordonnanzen und Vastrear waren ohne Belang für sein Schicksal. Sinnafoch war sein Schicksal.
    Der Klon sprang über Vastrear und die beiden Ordonnanzen hinweg, die sich schützend über den Vatrox geworfen hatten.
    Er kam vor Sinnafoch auf. Der Vatrox griff nach dem Strahler, den er am Gürtel trug, riss ihn hoch. Der Klon schlug ihm die Waffe aus der Hand, bevor er sie abfeuern konnte.
    Der Vatrox, der dem endgültigen Tod ins Auge sah, behielt seine Fassung.
    »Du irrst dich, Frau«, sagte er ruhig, ohne dem Strahler nachzusehen, der über den Boden des Labors rutschte. »Ich bin nicht der, den du suchst.«
    Vastrear kroch unter seinen beiden Ordonnanzen hervor und brüllte etwas. Kruuper konnte es nicht verstehen, aber er hörte die Wut heraus. Selbst im Angesicht des Todes hatte Sinnafoch es nicht versäumt, seinen Konkurrenten mit einer Spitze zu quälen. Vastrear wollte sich losmachen und auf Sinnafoch stürzen, aber die beiden Ordonnanzen hielten ihn fest.
    Der Klon holte zum tödlichen Schlag aus.
    Kruupers Moment war gekommen. Er stieß sich mit aller Kraft ab, rannte auf den Klon zu. Okrivar waren kleine Wesen, aber stämmig und schwer. Die Wucht seines Aufpralls riss den Klon von den Beinen. Der Hieb der Krallenhand verfehlte Sinnafoch. Der Okrivar fiel auf den Klon.
    Kruuper hörte ein Stöhnen unter sich, dann bäumte sich der Klon auf und warf ihn mühelos ab. Lashan
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