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2576 - Tor nach Terra

2576 - Tor nach Terra

Titel: 2576 - Tor nach Terra
Autoren: Rainer Castor
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meist als ultrahochfrequente Hyperstrahlung mit sechsdimensionalen Komponenten.
    Als Analogie diente das Bild einer »Bremsstrahlung«, vergleichbar der bläulichen, von

schnellen Partikeln in einem Medium erzeugten Cerenkov-Strahlung. Oder der Überschallknall, wenn

sich Flugzeuge oder andere Körper schneller als der Schall fortbewegten.
    Erstmals genauer beobachtet worden war eine solche Bremsstrahlung beim KLOTZ, nachdem dieser

vom Universum Tarkan ins Standarduniversum gewechselt war. Von Geoffry Abel Waringer stammte der

Vergleich, dass alles, was im Standarduniversum eine von null verschiedene Strangeness aufwies,

unweigerlich zum Minimalzustand »abgebremst« wurde und dabei Energie abgab.
    Eben in Form ultrahochfrequenter Hyperstrahlung, die auf die Bewusstseine von Lebewesen

irritierend, desorientierend oder lähmend wirkt, fasste der Extrasinn zusammen, sowie

konventionelle wie hyperphysikalische Technik stört oder ausfallen lässt.
    Umgekehrt formuliert deutete die Anmessung einer solchen Strahlung auf eine von null

abweichende Strangeness und die mit ihrer Angleichung verbundenen Strangeness-Effekte hin. Und in

der Folge auf lokal begrenzte Übergänge zu Pararealitäten. Diesen Aspekt hatte Sato Ambush mit

seinem »Ki« aufgegriffen - einem von ch'i abgeleiteten japanischen Begriff mit der

wörtlichen Bedeutung »das Wirken«. Nach Ambushs Ansicht ermöglichte schon die vergleichsweise

geringe Bewusstseins- und Vitalenergie eines entsprechend trainierten Individuums

hyperphysikalische »Tunneleffekte« in den Bereich pararealer Wirklichkeiten.
    Im übertragenen Sinne muss das also für eine Konzentration wie bei Psi-Materie in ähnlicher

Weise der Fall sein, dachte ich. »Lässt sich sagen, wie sich das auf den Kristallschirm

auswirkt? Vor allem auf den pararealen Resonanz-Austausch?«
    »Leider nein.« Der Siganese machte eine vage Geste.
    »Und wie sieht es mit der vermuteten Programmierung des Feuerauges aus?«, fragte Bully.
    »Es gibt sie ohne jeden Zweifel. Mehr kann ich leider dazu nicht sagen.«
    »Danke!«
    Er winkte, die Verbindung erlosch.
     

2.
     
    Bully sah mich ernst an. »Du vermutest weiterhin, dass das Feuerauge eine Art >letztes

Erbe< von VATROX-CUUR ist, ehe dieser vom Krathvira eingefangen wurde? Dass die Wesenheit

möglicherweise noch ein Drohszenario aufbauen wollte und nun nicht mehr umsetzen kann?«
    »Das würde jedenfalls erklären, warum die Psi-Materie oder ein Teil von ihr nicht direkt zur

Sonne geschickt wurde. Durchaus möglich, dass die große Distanz zwischen Andromeda und der

Milchstraße eine Rolle gespielt hat, immerhin dauerte der Transport mehr als 24 Stunden. Aber im

Sicatemo-System hat die Frequenz- Monarchie kurzen Prozess gemacht: Eine vom Feuerauge

abgestrahlte kleine Menge verwandelte nach der Materialisation im Zentrum von Sicatemo die Sonne

in eine Supernova. Kein Zaudern, Normalraumflug oder dergleichen.«
    Ich machte eine Pause, lauschte einem Hinweis meines Extrasinns.
    »Zu beachten ist hierbei, dass die Hypereruption im Sicatemo-Zentrum von nur rund dreizehn

Gramm Psi-Materie ausgelöst wurde. Die damit verbundene Energiefreisetzung betrug etwa

zweimal zehn hoch achtunddreißig Joule und entsprach jener eines Nova-Ausbruchs. Diese Energie

war wohldosiert - völlig ausreichend für die Supernova-Zündung einer eigentlich stabilen Sonne,

der normalerweise eine Lebensdauer von einigen Milliarden Jahren geblieben wäre.«
    Sicatemo war als G4V-Sonne durchaus vergleichbar mit der Heimatsonne der Menschheit

gewesen.
    Für eine Supernova waren normalerweise deutlich massereichere Sterne erforderlich; Sonnen mit

mehr als acht bis zehn Solmassen führten zu Typ-II-Supernova- Explosionen, während bei

thermonuklearen Supernovae vom Typ Ia Weiße Zwerge Ausgangspunkt waren. Sie nahmen in einem

Doppelsonnen-System Masse von ihrem Begleitstern auf und überschritten dabei die

Chandrasekhar-Grenze - die bei rund 1,44 Solmassen liegende theoretische obere Grenze für die

Masse eines solchen Weißen Zwergs.
    In diesem Fall kollabierte der Weiße Zwerg aufgrund seiner Eigengravitation. Weil es dabei zur

Kohlenstofffusion kam, wurde der Stern vollständig zerrissen. Der Begleiter mit seiner meist

hohen Orbitalgeschwindigkeit wurde davongeschleudert und zu einem sogenannten Runaway-Stern.

Obwohl vergleichsweise massearme Sterne beteiligt waren, handelte es sich bei Supernovae vom Typ

Ia um die mit
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