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2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer
Autoren: Uwe Anton
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und die entsprechende Holoaufzeichnung schließlich zu Werbezwecken für den Plan der Superintelligenz missbraucht.
    Warum bietet ES zwar die Möglichkeit zur Flucht, unterstützt die Menschheit aber nicht aktiv?, hatten andere gefragt. Auch diese Position konnte der Terraner nachvollziehen, wenngleich er eingestand, dass er die Pläne und Absichten der Superintelligenz vielleicht wirklich nicht verstand.
    Perry fragte sich, ob er jemals erfahren würde, wie es den Menschen der Stardust-Galaxis ergangen war.
    Dann richtete er seine Aufmerksamkeit wieder auf den Ersten Kybernetiker ESCHERS und jetzigen Avatar des
    WELTWEISEN.
    Die Wehmut schien in Dr. Savoire gesiegt zu haben. »Es lohnt nicht, zum WELTWEISEN zurückzukehren«, sagte er, obwohl Rhodan sich nicht vorstellen konnte, dass damit ein größerer Aufwand verbunden war. Ein bloßer Gedanke mochte genügen.
    Vielleicht, dachte der Terraner, möchte Dr. Lawrence Savoire noch ein letztes Mal erleben, wie es ist, unter Menschen zu sein.
    *
     
    Rhodan hatte kaum die Holoverbindung mit Kantiran beendet, als Oberstleutnant Lars Brock eine weitere aufsehenerregende Ortung meldete.
    Ein Raumschiff hob vom Planeten Vatucym ab. Langsam, majestätisch stieg es in den Weltraum empor, beschleunigte dann mit gemäßigten Werten. Es hatte es nicht eilig, war wahrscheinlich gar nicht zu Leistungen fähig, die sich auch nur annähernd mit denen der JULES VERNE vergleichen ließen.
    Die Scheibe mit dem Durchmesser von fast 15 Kilometern und der Dicke von weit über einem Kilometer war auf ihrer Oberfläche dicht bewaldet und wurde von einem Energieschirm vor den Einflüssen des Weltraums geschützt. Genau in der Mitte konnte Rhodan eine Lichtung ausmachen.
    Das Herz des Waldes.
    Des Kontaktwaldes, denn um nichts anderes handelte es sich bei der Ortung. Sämtliche dieser Wälder wuchsen auf scheibenförmigen, im Boden versenkten Raumschiffen.
    Im nächsten Augenblick hatte Rhodan den Eindruck, mental abgetastet zu werden genau wie damals, als er den Wald persönlich betreten hatte. Damals hatte er sich bedroht gefühlt, war ihm zumindest unbehaglich zumute gewesen, doch nun traf nichts davon zu.
    Alle Kontaktwälder waren durch ein mentales Netz miteinander verbunden und auf diese Weise imstande, ins All hinauszulauschen und gezielt Informationen zu sammeln. Offenbar konnten sie auch zumindest über eine nicht allzu große Entfernung hinweg mit Außenstehenden kommunizieren.
    Der Gedankenaustausch verlief einträchtig und kurz und endete rechtzeitig, bevor der Kontaktwald in den Überlichtflug ging.
    Mondra sah Perry an.
    »Sämtliche Kontaktwälder in Hangay sind soeben zur Milchstraße aufgebrochen«, erklärte er. »Sie werden sich tatsächlich dort niederlassen.«
    »Und wo genau?«
    »Das wissen sie bisher nicht. Wie auch? Sie kennen ihre neue Heimat ja noch gar nicht.«
    »Aber selbst, wenn sie es wüssten ... «
    Perry nickte. »Sie werden nicht bekannt geben, wo sie sich ansiedeln.«
    »Wir wissen also, dass sie in der Milchstraße sind, aber nicht, wo ... «
    »Der Kontaktwald Nummer Eins wird mir allein beizeiten seine Position mitteilen, aber niemandem sonst. Das war eine Bedingung, auf die ich gern eingegangen bin.«
    »Du planst schon wieder für die Zukunft, nicht wahr?«
    Perry zuckte die Achseln. So dachte er nun einmal. Die Kontaktwälder konnten sich vielleicht noch einmal als wertvolle Verbündete erweisen, vor allem, da die Raumfahrt noch immer starken Beschränkungen unterlag. Schon allein die relativ zeitverlustfreie Kommunikation zwischen den Welten, auf denen sie sich ansiedeln würden, ließ Perrys Phantasie zu Höhenflügen auflaufen.
    Aber so weit war es noch lange nicht. Perry war Realist, und er befürchtete, dass eine geraume Weile vergehen würde, bis Kontaktwald Nummer Eins sich bei ihm melden würde.
    *
     
    Rhodan runzelte die Stirn und sah sich in dem Konferenzraum in der JULES VERNE um. Er konnte sich nicht konzentrieren, die unbehaglichen Gedanken nicht verdrängen. Er ahnte, dass er in wenigen Minuten mit etwas konfrontiert werden würde, was ihm wahrscheinlich nicht gefallen würde.
    Eine Woche war vergangen, seit er an Bord des Hantelschiffs zurückgekehrt war, und die Lage hatte sich zunehmend normalisiert. Übergriffe der Terminalen Kolonne waren nicht beobachtet worden, und die Hyperstürme schwächten sich zusehends ab. Dennoch würden Jahrzehnte oder gar Jahrhunderte vergehen, bis man in Hangay wieder von völlig normalen
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