Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2499 - Das Opfer

2499 - Das Opfer

Titel: 2499 - Das Opfer
Autoren: Uwe Anton
Vom Netzwerk:
Verhältnissen würde sprechen können.
    Rhodan fragte sich, wie die Völker dieser Galaxis das traumatische Erlebnis Negasphäre überstehen würden. Die Kartanin und Hauri und alle anderen hatten damit zu kämpfen, auch wenn sie es nicht offen eingestanden. Rhodan bemühte sich nach Kräften, ihnen dabei zu helfen, konnte allein aber nicht viel bewirken. Hier war die Gemeinschaft der Lokalen Gruppe gefragt, die einen langen Prozess fortsetzen musste, dessen Ende noch nicht abzusehen war.
    Geistesabwesend betrachtete Rhodan die Holos, die er aufgerufen hatte, als er den Konferenzraum betreten hatte, wahrscheinlich, um sich abzulenken. Sie zeigten, wie die Flotte der Galaktiker nach und nach in die Hangarhallen von
    CHEOS-TAI einschleuste. Der GESETZ-Geber würde sie zurück in die Milchstraße bringen und dabei in einem Tag Flugzeit eine Distanz bewältigen, für die sie sonst Monate oder Jahre benötigt hätten.
    Sie hatten den Aufbruch zurück in die Milchstraße auf den 30. November festgelegt, auf den morgigen Tag.
    Das alles interessierte Rhodan im Moment herzlich wenig. Die Einschleusung lief planmäßig; darum musste er sich nicht kümmern.
    Das miese Gefühl, diese Vorahnung, wenn man so wollte, wich einfach nicht von ihm. Sein Magen war ein kleiner, harter Klumpen, der aber mehr zu wiegen schien als sein gesamter Körper. Er befürchtete zu wissen, was in der nächsten Stunde geschehen würde, und er wusste auch, dass er es nicht verhindern konnte.
    Eine verpasste Chance, dachte er. Eine in einer ganzen Reihe von Chancen, die ich nicht genutzt habe. Wenn ich mir einen Vorwurf machen muss, versagt zu haben, den Erwartungen nicht gerecht geworden zu sein, dann diesen. In dieser Hinsicht war ich alles andere als ein Vorbild.
    Der Klumpen in seiner Körpermitte strahlte Anspannung pur aus, das Gefühl von Machtlosigkeit und Bedauern. Den Eindruck, nichts mehr ändern zu können. Sein Nacken schmerzte, die Nerven dort brannten und schickten ihre Glut durch die Schultern in den Rücken. Als hätte sich ein eingeklemmter Nerv entzündet. Keine große Sache, heilbar in wenigen Minuten, aber unbehandelt sehr schmerzhaft. Er hatte damals das Gefühl gehabt, als würde jemand ihm ein glühendes Messer in den Rücken stoßen und immer wieder ruckartig umdrehen.
    Und seine Vorahnung konnte er nicht behandeln lassen.
    Sie hatten sich angekündigt, um einen Termin gebeten, und er glaubte zu wissen, was sie ihm mitteilen wollten.
    Sie. Eine Konstellation, die keine Fragen übrig ließ.
    Dr. Laurence Savoire, der für den WELTWEISEN sprach.
    Der Patron der Friedensfahrer, Kantiran, sein Sohn, den er nie richtig kennengelernt hatte.
    Generalin Kamuko, die sich vor 20 Millionen Jahren mit ihm hatte vermehren wollen und danach als Gründermutter die Geschicke der Friedensfahrer geleitet hatte.
    Und sogar Ekatus Atimoss, der Anführer der Pressor-Garde Chada Sarveh in der Galaxis Phariske-Erigon, der Dual aus einer 20 Millionen Jahre zurückliegenden Vergangenheit, dessen Kralle des Laboraten sie mit der Atrentus-Methode unwirksam gemacht hatten und der sich als ehrlicher Verbündeter erwiesen hatte.
    Die Tür des Konferenzraums öffnete sich geräuschlos, gab jedoch nicht den Blick auf die Delegation frei, deren Ankunft er mit mehr Besorgnis als Zuversicht erwartete, sondern auf Mondra.
    »Sie kommen«, sagte die ehemalige TLD-Agentin. »In einer Minute werden sie hier sein.«
    Perry nickte knapp.
    Mondra setzte sich in den Sessel neben dem seinen und streckte die Hand aus. Er ergriff sie. Die Berührung schien den kalten, harten Klumpen in seiner Körpermitte etwas aufzuweichen und zu erwärmen.

Eine verpasste Chance, dachte er erneut. Und ich werde nie wieder Gelegenheit bekommen, sie irgendwie nachzuholen. Wie eigentlich immer in meinem Leben.
    Es war zum Verzweifeln.
    Die Tür öffnete sich erneut, und sie traten ein.
    Kantiran, ein stattlicher junger Mann. Ein Fremder, der sofort den Blickkontakt mit ihm suchte. Trotzig und herausfordernd, oder nur gleichgültig? Er versuchte in seinem Gesicht zu lesen, fand aber keine Antwort auf seine Frage.
    Dr. Laurence Savoire, der nun wieder souverän wirkte, unbeteiligt, fast schon geschäftsmäßig.
    Generalin Kamuko, die Aeganerin, Prinzipa des Trecks des GESETZES. Trägerin der Sonnen-Aura ...
    Rhodan zuckte zusammen. Er vermisste sie, er vermisste seine Ritteraura fürchterlich.
    Kamuko konnte ihr äußeres Erscheinungsbild verändern, und ihr Körper hatte vor 20 Millionen
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher