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2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer
Autoren: Horst Hoffmann
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überleben würde. Sie war angeschlagen genug.
    Tief in sich drin schrie sie nach Hilfe und klammerte sich an jene, mit denen sie die letzte Zeit ihres Lebens verbracht hatte. Vor allem an Git-Ka-N'ida, die ihr Halt gewesen war und gesagt hatte, was sie wie, wann und wo zu tun hatte.
    Ihre telepathischen Fähigkeiten hatten sie alle im Griff und ließen sie nicht mehr los. Sie waren dermaßen stark, dass die acht Frauen auf der Lichtung des Waldes von Vatucym ebenfalls nicht mehr fähig waren, kontrolliert und gezielt zu handeln - oder zu denken.
    Git-Ka-N'ida vermochte Alomendris nicht mehr zu sagen, wohin ihre Reise ging. Auch wenn er es wissen sollte: Ununterbrochen fraßen die Zweifel und Vorwürfe an ihm, und ohne die ständig neue Anfeuerung der Kartanin hatte er keine Chance, mit seinen Kernwäldern dem unbändigen Wunsch zu trotzen, umzukehren und erneut nach dem Verlorenen Wald zu suchen.
    Noch machte er nicht kehrt, aber er kam auch nicht mehr voran, und mit jeder Minute schwanden nicht nur seine Widerstandskräfte, sondern auch die der Frauen.
    »Sie muss sterben!«, hörte sie im Brausen des Sturms. »Min-Da kann sich und uns und die Wälder nur erlösen, wenn sie endlich ihr verdammtes Balg findet und mit ihm krepiert!«
    »Hört auf!«, schrie die Staffelführerin. »Das ist widerlich! Sie war eine von uns!«
    Aber sie haben recht, dachte sie dabei. Wir kommen nur aus dieser Falle heraus, wenn Min-Da aufhört zu rufen, wenn sie uns gehen lässt...
    Entweder starb sie - oder alles andere in diesem teuflischen Kreis. Die Kontaktwälder in der Kernzone, vielleicht auch alle anderen, denn Alomendris würde diese Wunden mit Sicherheit nicht überstehen.
    Und dann starben auch sie, verbrannten in KOLTOROCS Feuer, und Perry Rhodan würde bis in alle Ewigkeit darauf warten, dass sie endlich kamen.
    Min-Da-N'or wusste, dass sie es wussten.
    Sie war »bei ihnen«, kannte jeden ihrer Gedanken und fror mit ihnen in der Kälte ihrer Verzweiflung. Sie hatte längst begriffen, dass sie sie und die Wälder ins Unglück stürzte - ihre Schicksalsgefährtinnen und, zum Teil, Freundinnen. Die einzigen, die sie jemals gehabt hatte.
    Aber sie konnte es nicht ändern.
    Vielleicht wenn sie wie bisher weiter von Kontaktwald zu Kontaktwald gesprungen wäre. Wenn sie aus dem Bann von Nummer 126 entlassen worden wäre. Dann wäre es ihr eventuell möglich gewesen, sie loszulassen.
    Aber sie konnte es nicht. Es war unmöglich. So, wie sie sich verzweifelt an die Freundinnen klammerte, ihren einzigen Anker in diesem schwindenden Universum, genauso krallte sich das an sie, was sie anzog wie ein Magnet. Anzog und nicht mehr freigab.
    »Ich will es nicht, bitte glaubt mir!«, weinte sie in die Stille, die sie umfing. Wo sie war, gab es keine Laute, keine Bewegung, nichts. Es war Starre, die vollkommene Stasis. Sie sah den Wald um sich herum wie festgefroren in einer Ewigkeit ohne Zeit. Den Himmel, Myriaden von funkelnden Sternen am gleißenden Firmament, das sich nicht verändert hatte.
    Und die Stille flüsterte ... »KOLTOROC ...«
    Es war immer noch genauso wie an jenem fast vergessenen Tag, als sie mit Git-Ka, Dao-Lin und den anderen Frauen zum ersten Mal hier gewesen war.
    Und mit ihrem Kind ... Es war da. Es sah sie. Es kam näher, schlich sich an, belauerte sie.
    Es war schlimmer als KOLTOROC!
    »Es war ein Fehler, Git-Ka! Hörst du mich? Es war ein großer Fehler des Schöpfers, uns zu machen! Ich weiß jetzt, wie es weitergegangen wäre. Wenn wir eigene Kinder bekommen hätten! Wir sind ... waren nur eine Laune der Natur, ein Zufallsprodukt. Wir gehörten nicht hier- und nicht dorthin. Wir waren ein Experiment, das gescheitert ist!«
    Schlimmer als KOLTOROC ...
    »KOLTOROC ...«
    Er war überall, in den Gräsern, in den Ästen, in den Bäumen. Er war am Himmel, war in der Luft, war jeder Atemzug, den ihre gierigen Lungen gegen ihren Willen nahmen.
    KOLTOROC war noch furchtbarer und erdrückender als beim ersten Mal. Er ließ sie mit jedem Herzschlag mehr wünschen, sie würde einfach sterben und den nächsten nicht mehr erleben.
    »KOLTOROC ... «
    »Hörst du, Git-Ka? Ich will es ja, ich sehne mich danach, euch den Gefallen zu tun und zu erlösen. Glaube mir, es wäre für mich die größte Erlösung. Ich kann so nicht mehr sein! Wir haben Schuld auf uns geladen, dadurch dass wir uns gestatteten, zu sein und zu leben.«
    Ihr eigenes Kind hätte sterben sollen, weil es nicht leben durfte ...
    Es hätte in ihrem Bauch sterben
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