Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2495 - KOLTOROCS Feuer

2495 - KOLTOROCS Feuer

Titel: 2495 - KOLTOROCS Feuer
Autoren: Horst Hoffmann
Vom Netzwerk:
endlich?«, schrie Arc-Tan mit wütendem Fauchen. »Willst du alles noch schlimmer machen?«
    Dickicht, durch das sie sich durchkämpfen musste. Hier lagen umgestürzte, unter kleinen Pilzen verrottende Bäume, zwischen denen neues, junges
    Leben spross. Ihre nackten Füße versanken im feuchten, kühlen Laub ...
    »Haltet den Mund!«, zischte die Staf-felführerin zurück. Was immer das war, sie wollte es nicht. Lass mich in Ruhe,
    Min-Da!
    »Falls ihr es vergessen habt, ihr untersteht bereits meinem Befehl, und ich befehle euch zu schweigen. Wenn ihr mich schon nicht unterstützen wollt, dann kommt mir wenigstens nicht in die Quere. Alles andere ist Meuterei!«
    »Wer bist du?« Bel-Gin streckte ihr abwehrend die Handflächen entgegen. »Nicht die Git-Ka, die wir kannten. Du musst den Verstand verloren haben. Du bist größenwahnsinnig geworden!«
    »Alomendris ist am Ende!«, empörte sich On-Da-L'at. »Und du fällst ihm in den Rücken. Du ... nützt seine Situation aus, um dich ... «
    »Hört auf!« Git-Ka-N'ida nahm Kampfhaltung an. »Was wollt ihr? Wollt ihr leben oder sterben? Wenn ihr das wollt, macht schnell euren Frieden, denn es kann jeden Moment vorbei sein. Dass wir überhaupt noch hier stehen und streiten können, ist schon mehr als ein Wunder. Der nächste Wald, der in KOL-TOROCS Feuer verbrennt, kann dieser hier sein. Wahrscheinlich sogar, denn wir waren als einer der ersten in ...«
    »Alomendris!«, rief Bel-Gin dazwischen. »Seht doch - schaut auf die Anzeigen eurer Anzüge!«
    »Er verzögert«, staunte Tan-Tel. »Stark sogar. Der Wald bremst ab ... und die anderen auch ... «
    »Seid ihr sicher?« Erst jetzt warf Git-Ka einen Blick auf ihre Displays. »Ihr habt recht, aber das kann nur bedeuten, dass ...«
    Sie sah noch etwas anderes - sie stand schon wieder nicht mehr da, wo sie hätte stehen sollen.
    Ich habe die Suchimpulse eingestellt, Git-Ka-N'ida, wisperte es in den Köpfen der Frauen. Ich unterstelle mich deinem Befehl.
    10.
    Der Wald
    Vielleicht war es das Beste. Er sah jedenfalls keine andere Möglichkeit mehr. Es war aus. Er hatte es versucht. Er hatte sich selbst besiegt und kämpfen wollen - doch mit welchem fatalen Ergebnis!
    Er war nicht mehr ...
    Alomendris war so weit weg. Es war Vergangenheit, eine Zeit, die einmal gewesen war.
    Nicht daran denken. Nicht den Schmerz fühlen. Nicht die Leere spüren, das, was nicht mehr da war.
    Zwölf Teile, zwölf Stücke von ihm -zwölf Seelen, zwölf Herzen ...
    Zwölfmal Leben von ihm, zwölfmal Evolution, Wachsen und Streben, Wachen und Träumen. Zwölfmal er ...
    Der Schmerz war unerträglich, aber er konnte nicht vor ihm davonlaufen. Er würde immer einen Schritt voraus sein und auf ihn warten.
    Er hatte alles falsch gemacht - und was er jetzt tat, konnte ein neuer Fehler sein ...
    Alomendris wollte sie berühren und griff ins Leere, zwölfmal. Er lauschte auf ihre Stimmen, suchte ihren Atem.

Er ließ los. Die Suche nach Nummer 126 hatte sein Leben und sein Denken dominiert, nachdem er sich einmal entschlossen hatte, den Verlorenen Teil zu sich zurückzuholen, weil er nie komplett sein konnte ohne ihn.
    Nun fehlte er ihm nach wie vor - und noch dazu zwölf andere Teile.
    Die Kartanin hatte recht. Wenn er nicht losließ, starben sie alle. Was sie ihm sagte, war richtig. Er konnte es nachvollziehen.
    Hass?
    War es Hass, der ihn getrieben hatte, nach KOLTOROC zu suchen und ihn zu stellen?
    Nein. Dass KOLTOROC ihm seinen Teil genommen hatte, reichte nicht aus, um ihn zu hassen. Hass gehörte überhaupt nicht zum Spektrum seiner Emotionen. KOLTOROC war wie die Negation jedes Baumes, das dunkle Spiegelbild jeder Seele, die nach Höherem sich sehnte. Er war ... verdreht, falsch, von Chaos zerfressen ... aber hassenswert? Nein, ein solches Prädikat hatte im Denken der Pflanzenväter so wenig Platz gehabt wie in Alomendris'. Auch deshalb wollte er ihn nicht töten.
    Aber solange es KOLTOROC gab, der einen Teil von ihm missbrauchte, würden auch die Erish Vikhtold für ihn da sein. Sie waren immer im Hintergrund seiner Erinnerungen greifbar geblieben. KOLTOROC hatte sie wiederbelebt. Sie waren wieder leibhaftig und greifbar da.
    Er hätte sich eher stellen und sie auslöschen müssen. Er vermochte die Zeit nicht zurückzudrehen, aber es war ihm möglich, ein weiteres Trauma für alle Zukunft zu besiegen - indem er KOLTOROC eliminierte.
    Nicht fühlen ... denken. Sich ablenken ... konzentrieren ...
    Auf die Kartanin. Acht von ihnen waren noch da.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher