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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas
Autoren: Leo Lukas
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niemand. Es regnete nicht mehr. Die Bewölkung riss auf. Strahlen einer knapp über dem Horizont stehenden, intensiv dottergelben Sonne erwärmten Laurence Savoires Haut.
    Morgen oder Abend? Egal.
    Trotz der im ersten Moment blendenden Helligkeit übersäten zahllose Lichtpunkte die wolkenfreien Stellen des Firmaments: Sterne, dicht an dicht. Wirklich finster wurde es auf dieser Welt vermutlich nie.
    Wenigstens wusste er nun, dass er sich nach wie vor im Zentrumsbereich der Galaxis Hangay befand. Einige markante Konstellationen ließen sich, wenngleich achsenverschoben, eindeutig erkennen. Um eine genaue Position zu bestimmen, hätte er freilich technischer Mittel bedurft, von denen weit und breit nichts zu sehen war.
    Wie auch immer. Ein diakatisches Sprichwort fiel ihm ein, welches sogar in die Präambel der Verfassung seines Heimatplaneten aufgenommen worden war. Es lautete: »Sei immer froh über kleine Annehmlichkeiten.«
    Umgelegt auf Savoires Situation bedeutete das: Die Atmosphäre ist atembar, die Temperatur durchaus erträglich, du findest dich einigermaßen zurecht - also frohlocke und bete, dass es nicht schlimmer kommen möge!
    Praktisch zugleich formulierte er den Widerspruch, der ihm schon als Pubertierendem reflexartig eingeschossen war wie saures Aufstoßen: Das kann ja wohl nicht alles gewesen sein.
    *
     
    »Hier passiert nie etwas.«
    »So ein Blödsinn.«
    Avorru beugte sich vor, um den Nagel seines rechten großen Zehs mit dem Vibra-Schleifer noch exakter in Form zu bringen. »Die hiesige Sonne geht tadellos auf und wieder unter. Je nachdem, wie sich die Gravitationsfelder der Monde überlappen, ändern sich die Gezeiten. Aber das Wichtigste: Tag für Tag bucht die Terminale Kolonne den Bonus auf unsere Konten. Und da wir hier nichts ausgeben ... «
    »Weil dies gar nicht möglich wäre!«
    »... werden wir immer reicher, quasi im Schlaf. Was gibt es daran zu nörgeln?«
    »Es ist öde!« Nifolarqe holte mit dem hauchdünn bestrumpften Bein aus und kickte einen Schemel quer durchs Zimmer. »Ich langweile mich zu Tode.«
    »Schätzchen.« Avorru feilte in aller Ruhe einen lästigen Splint weg. »Besser hätten wir es gar nicht treffen können. Hochsicherheitsgebiet, ergo erhöhter Sold. Trotzdem Hinterland. Etappe! Das Paradies jedes rechtschaffenen Soldaten. Du jammerst, dass hier nix passiert? - Das ist ja das Tolle daran.«
    »Du hast mir die Wunder des Universums versprochen, wenn ich dich auf diesen Posten begleite.«
    »Und du wirst sie in Bälde sehen, mein Herzflügelchen. Sobald die hohen Herrschaften ihr Geschäft erledigt haben und sich's der Chaotarch Xrayn in seiner Negasphäre gemütlich eingerichtet hat, flanieren wir zwei Hübschen durch die umliegenden Ressourcen-Galaxien und plündern nach Belieben, was nicht niet- und nagelfest ist.«
    Nifolarqe stampfte mit dem Fuß auf, wobei ihr Rocksaum verheißungsvoll nach oben rutschte. »Ich will aber jetzt schon etwas Neues zum Anziehen.«
    Der Kommandant der Wachstation von Anun-Faeris beendete gelassen seine Pediküre. »Du wirst entzückend aussehen in dem Pelzmantel, den ich dir aus den Fellen der eingeborenen Halbintelligenzen schneidern lasse.«
    »Ich glaub's erst, wenn ich ihn anhabe. Deine leeren Versprechungen habe ich schon so was von satt.«
    »He, das Jagdkommando ist unterwegs.«
    Avorru legte den Schleifer zur Seite und rief die aktuellen Daten auf den Holoschirm. »Na bitte. Sie sind bereits fündig geworden. Alles unter Kontrolle. Eben wird die Beute enthäutet. Fünfzehn tadellose, jugendlich unversehrte Exemplare. Ein Älterer wehrt sich noch ein wenig, just der, aus dem wir einen perfekten Schalkragen gewinnen könnten. - Dir ist klar, dass ich für deinen Mantel gegen die Vorschriften verstoße?«
    »Mir ist kalt! Und ich hasse dich, weil du mich nicht mehr liebst.«
    »Ach was. - Aber wie du beleidigt deinen Bürzel schwingst, das schärft mich immer noch an.«
    Avorru lachte. Er wollte sie sich gerade greifen, da ging aus der Ortungsabteilung des Stützpunkts eine Meldung ein.
    Ein superhochfrequenter Strahlungspeak war aufgefangen worden, lediglich für Bruchteile von Sekunden und derart gering, dass es sich genauso gut um einen Messfehler gehandelt haben konnte. Falls die Geräte richtig anzeigten, hatte der ominöse Vorgang an Koordinaten stattgefunden, die am diagonal entgegengesetzten Ende derselben ausgedehnten Inselgruppe lagen, in dem derzeit das Jagdkommando operierte.
    »Nicht einmal ignorieren«,
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