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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas
Autoren: Leo Lukas
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über die Oberkante des Trenngitters drei Köpfe erhoben.
    Obwohl sie gewisse Ähnlichkeiten mit Awour aufwiesen, waren sie sicherlich keine Angehörigen der Kolonne! Der Cheforter zielte mit dem Strahler, der plötzlich schwer wurde, als zerre ein unsichtbares Gewicht daran. Mit der anderen Hand nestelte er nach dem Alarmknopf am Hüftgurt.
    Der Mittlere der drei Exoten, er hatte nur ein Auge, rief etwas Unverständliches. Der Rechte, von dessen Schädel wirre graue Zotteln abstanden, verzog das Gesicht zu einem melancholisch wirkenden Ausdruck.
    Kälte, wie er sie noch nie verspürt hatte, erfasste den Daerba. Die Welt zersplitterte und er mit ihr.
    *
     
    Laut Merlin Myhr waren in der Kabine keine Funkgeräte aktiv. Aber Sybel bemerkte unmittelbar, nachdem sie rematerialisierten, dass sich im angrenzenden Zimmer der Wohnsuite jemand aufhielt!
    Sie empfing die Gedanken einer weiblichen Person. Einer eitlen, geltungssüchtigen Frau, die sich gerade selbstverliebt in einem Spiegel bewunderte.
    Sybel stieß Merlin und Sahmsivil an, legte den Zeigefinger über die Lippen und neigte den Kopf in Richtung des offenen, bogenförmigen Durchgangs. Ihre Begleiter verstanden.
    Myhr hob fragend die pechschwarzen Brauen. Sollten sie ihr Glück in einem anderen Quartier versuchen? Wo ihnen genau dasselbe passieren konnte wie hier?
    Achselzuckend horchte Sybel in sich hinein. Je stärker sie sich konzentrierte, desto mehr Gedankenfetzen vernahm sie, von überall her. Manche waren wirr, als träume der Betreffende oder stünde unter Drogen. Aber sie vermochte sie kaum auseinanderzuhalten, geschweige denn zu lokalisieren.
    Sie vollführte eine Geste des Bedauerns. Da rümpfte Sahmsivil die Knubbelnase, witterte, sprang näher zum Durchgang - und stieß ein schauriges, aus tiefster Kehle kommendes, qualvolles Geheul aus.
    Ehe sie ihn davon abhalten konnten, riss er seine Harpune vom Rücken und feuerte sie ab. Merlin und Sybel rannten zu ihm und starrten ins Nebenzimmer.
    Vor spiegelnden, die gesamte Rückwand einnehmenden Fliesen stand eine Mor'Daer. Aus ihrer schuppigen Stirn   ragte   Sahmsivils   gläserner Pfeil.
    Während sie langsam zur Seite kippte, erkannte Sybel Bytter, dass die Schlangenköpfige einen bodenlangen Pelzmantel anhatte, der aus zahlreichen Fellen von Ckornauten bestand.
     
    Epilog: Das Angebot
     
    Während Astuin Schmiere stand, programmierte Savoire die Hyperfunkanlage. Der Kolonnen-Funk-Sender sollte ein starkes, fünfdimensionales Peilsignal ausstrahlen, dessen Klartext aus nur drei Wörtern bestand:
    Hier GLOIN TRAITOR!
    Matheux Alan-Bari verfolgte derweil mit der Datenbrille des ausgeknockten Ganschkaren den stationsinternen Funkverkehr. Noch gab es keine Hinweise darauf, dass die Eindringlinge entdeckt worden wären.
    Sein Herzschlag stockte, als gellend Alarmsirenen ansprangen. Im selben Moment traf eine Meldung ein. »Bra-Bra-Brand im Mannschaftsquartier!«, stotterte er.
    »Prima«, sagte Savoire. »Genau zum richtigen Zeitpunkt. Ich bin fertig. In drei Sekunden geht die Botschaft hinaus.«
    Er schlug auf eine hellgrün blinkende Schaltfläche, dann breitete er die Arme aus. »Und jetzt nichts wie weg!«
    *
     
    Dutzende Kilometer in einem einzigen Augenblick ...
    Sie stürzten durch Wolken, Regenschleier und Nebelfahnen, aneinandergeklammert, damit Merlin Myhr nicht den Kontakt zu seinen Gefährten verlor.
    »Hätte mir fast den Schädel gesprengt, die Sendestärke!«, schrie er gegen den Fahrtwind an. Er war tele-portiert, sobald er das Signal empfangen hatte.
    Keine Sekunde zu früh. Ein Blitz zerteilte die gräulichen Schwaden, ein dicker, blendend greller Strahl, der vom Himmel zur Oberfläche herabfuhr und in die Kuppel des Stützpunkts einschlug. Unzweifelhaft kam er aus dem Orbit, aus einer der Fort-Komponenten GLOIN TRAITORS.
    Sybel sah noch, wie die Insel mitsamt der Relaisstation in einem sich explosionsartig ausdehnenden Feuerball verging. Dann wechselte die Szenerie erneut.
    *
     
    Nachdem sie das Refugium jener merkwürdigen, überaus mächtigen Riesenqualle, die sich Weltweiser nannte, erreicht hatten, eilte Sahmsivil sofort zu Jozzepok. Er zeigte ihm das obszöne Kleidungsstück, das er aus dem Mörderheim mitgenommen hatte.
    »Damit ist erwiesen, dass deine Geschichte stimmt und immer gestimmt hat«, sagte der Jagdmeister und klopfte ihm anerkennend auf die Schulter. »Ich gratuliere dir, mein Junge. Du wirst ganz gewiss rehabilitiert werden.«
    »Lieber wäre mir, es wäre
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