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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas
Autoren: Leo Lukas
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zerwühlten Ozean zwei Gestalten gesehen zu haben, senkrecht vom Himmel fallend wie im Sturzflug, auf die große Entfernung nicht mehr als Strichmännchen. Er konzentrierte sich auf die ungefähre Stelle, jedoch waren und blieben sie verschwunden.
    Wahrscheinlich ein Trugbild, das ihm die tanzenden Nebelschleier vorgegaukelt hatten. Gleichwohl rief er sofort die Ortungsabteilung an und erkundigte sich, ob in den letzten Minuten ungewöhnliche Emissionen angemessen worden waren.
    »Nichts dergleichen, Kommandant«, antwortete der Daerba, ein Gansch-kare, den Avorru wegen seiner kriecherischen Art von Herzen verabscheute. »Keine besonderen Vor...«
    »Jaja, in Ordnung. Ich will eine Totalauswertung sämtlicher automatischer Aufzeichnungen jener Sensoren, die auf die Außensektoren C elf und zwölf ausgerichtet sind. Alles, was wir identifizieren können: Metallkonzentrationen, Sprengstoffe, Reststrahlungen von Waffenmagazinen, Deflek-toren, Flugaggregaten ... die gesamte Palette.«
    »Zu Befehl, Herr! Bis wann möchtest die Ergebnisse?«
    »Du solltest bereits damit fertig sein.«
    Nach staunenswert kurzer Zeit bekam er tatsächlich die Nahortungs-daten geliefert; in sämtlichen Punkten negativ. Damit stand fest, dass da nichts gewesen war. Er musste sich die Strichmännchen eingebildet haben.
    Mach dich nicht verrückt!, schärfte er sich ein. Hier passiert nie etwas. Und die Nadel des Chaos wird sich auch bald wieder verziehen.
    *
     
    Als Astuin und Myhr zurückkehrten, schlotterten sie erbärmlich. Die Bastion der Kolonne lag 1500 Kilometer weiter nördlich, berichteten sie, und in den frühen Morgenstunden war es dort klirrend kalt.
    »Wärmt euch erst mal am Feuer«, sagte Laurence Savoire. »Oder besser, am Weltweisen.« Letzteres meinte er natürlich im übertragenen Sinn.
    Er war beeindruckt. Dass das düstere Duo, TLD-Vergangenheit hin oder her, den feindlichen Stützpunkt so rasch ausforschen würde, hätte er nicht gedacht.
    »Merlin hat zusätzlich zur Teleportation die Fähigkeit des Frequenzhörens akkumuliert«, erklärte Pal Astuin für seinen notorisch mundfaulen Partner. »Allerdings muss er noch lernen, mit seinem erweiterten Wahrnehmungsspektrum umzugehen.«
    Myhr verzog den Mundwinkel. »Kann nervig sein, Funkwellen im Hirn.«
    »Hast du etwas von der Nadel des Chaos, äh ... gehört?«, fragte Laurence.
    Der verhutzelte Mann mit dem ungesund, fast mumifiziert wirkenden Teint schüttelte den Kopf. »Stellt sich tot.«
    Auch der auf einer einsamen, kargen Vulkaninsel liegende Standard-Außenposten der Kolonne glänzte nicht mit überbordender Aktivität. »Keine Traitanks oder sonstigen Kampfraumschiffe, bloß Hangars für etwa zwanzig Gleiter«, schilderte Pal Astuin. »Nichts Spektakuläres. Eine typische planetare Relaisstation für den Kolonnen-Funk. Allerdings hat der Kommandant, ein Kalmor, wegen der Anwesenheit von GLOIN TRAITOR höchste Alarmstufe angeordnet.«
    »Nervös, der Typ«, ergänzte Myhr.
    »Überfordert. Weil er weder von der Nadel noch sonst wo Instruktionen kriegt.«
    »Eineinhalbtausend Kilometer.« Ma-theux Alan-Bari, der es nach wie vor vermied, seinen Blick zu heben, bohrte mit dem Daumen ungeniert in der fleischigen Nase. »In unseren handgeflochtenen Nussschalen hätten wir es nie und nimmer bis dorthin geschafft.«
    Laurence räusperte sich. »Ihr seid die Experten«, sagte er zu den beiden Düsteren. »Als ehemalige Agenten des Liga-Dienstes, meine ich. Wie hoch schätzt ihr unsere Chancen ein, unbemerkt zum Sender des Stützpunkts vorzudringen?«
    »In Anbetracht der uns Fünfen vom Weltweisen verliehenen Psi-Fähig-keiten: nicht schlecht«, wich Pal Astuin aus.
    Sein schmächtiger Kompagnon schnarrte: »Vordringen? Achtzig Prozent. Unbemerkt - zehn.«
    Sybel Bytter wies auf eine zweitrangige, jedoch nicht ganz unwesentliche Komplikation hin. »Die Kälte dort oben im Norden könnte unsere Reflexe entscheidend beeinträchtigen. Selbst wenn wir annehmen, dass wir die meiste Zeit innerhalb der Station verbringen werden: Halb erfroren geben wir leichte Gegner ab.«
    Alan-Bari schnaufte verächtlich. Ohne aufzusehen, sagte er: »Falls du hier irgendwo eine Boutique findest, spendiere ich dir ein Abendkleid.«
    »Sehr witzig.«
    Sie zuckten zusammen, weil wie aus dem Boden gewachsen der jüngere Ckornaute vor ihnen stand. »Diesbezüglich könnte ich Abhilfe anbieten.«
    Er erntete verdutztes Schweigen. Seit wann sprach er Interkosmo?
    Laurence begriff. Der Weltweise
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