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2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

2493 - Der Weltweise - Leo Lukas

Titel: 2493 - Der Weltweise - Leo Lukas
Autoren: Leo Lukas
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Aber weshalb machte dieser ihn dann zu einer Mordwaffe auf zwei Beinen?
    Gewiss nicht, um die anderen Exprozessoren und damit das ganze Unternehmen zu gefährden. Also traute ihm der Weltweise zu, mit dem unheimlichen Psi-Talent verantwortungsvoll umgehen zu können.
    Vorsichtig nahm Matheux die Hände vom Gesicht und fixierte mit dem Blick eine wenige Meter entfernte, im Licht der Sterne und Monde grau schimmernde, verdorrte Baumwurzel. Nichts geschah, obwohl seine inwendige Hitze nicht nachgelassen hatte.
    Jedoch fühlte er, dass er das kalte, psionische Feuer jederzeit freisetzen konnte. Er brauchte es nur zu bündeln, auf das Zielobjekt zu fokussieren, den parapsychischen Kanal zu öffnen ...
    ... und die Wurzel zerfiel in winzige weißblaue Kristalle, die von einer Windbö hinweggeblasen wurden.
    Schwer atmend ließ sich Matheux auf sein Hinterteil plumpsen. Es funktionierte. Leider.
    Ach du...!
    Er würde wahnsinnig aufpassen müssen, wenn er sich je wieder in die Gesellschaft von Menschen begeben wollte. Oder Ckornauten, ergänzte er.
    Jedenfalls musste er seine Emotionen ständig im Zaum halten. Ausgerechnet er, der zu Verdrossenheit und Temperamentsausbrüchen neigte!
    Mit dem Schicksal zu hadern war ab sofort ebenfalls untersagt. Zumal dem Ganzen bei vernünftiger Betrachtung eine gewisse Logik innewohnte.
    Der Weltweise war erschöpft. Um mit seinen Kräften hauszuhalten, verteilte er die Paragaben an solche Personen, wo gewisse Anlagen bereits vorhanden waren. Sybel Bytter besaß einen herausragend analytischen Verstand und konvertierte mühelos ohne Rechnerunterstützung Aussagen aus einem mathematischen System ins andere.
    Laurence Savoire jonglierte seit vielen Jahren mit Bällen, aber auch mit Zahlen und kybernetischen Formeln; zudem verfügte er von klein auf über eine schwache psionische Begabung. Pal Astuin war sowieso bereits als ESCHERS Avatar durch Terrania City
    teleportiert, übrigens fast immer im Duo mit Merlin Myhr ...
    Und bei ihm hatte seine unheilbare Krankheit den Ausschlag gegeben. Irgendwie nützte der Weltweise die Zentrumspest, von der die Atomstrukur seiner Körpermoleküle umgewandelt wurde, als eine Art psionischen Hebel.
    Ein oder zwei Teleporter, ein Telekinet, eine auf Fremdwesen spezialisierte Telepathin, dachte Matheux. Und ein alter Narr, dessen Blicke töten können. Na fantastisch.
    Er begann zu ahnen, was auf ihn zukam.
    *
     
    Im Morgengrauen inspizierte Avorru die Verteidigungsstellungen. Das tat er jeden Tag, seit er auf Anun-Faeris stationiert war.
    Alter Psycho-Trick aus dem Handbuch für Führungskräfte: Der Kommandant trat seinen Dienst an, sobald sich das erste Tageslicht zeigte.
    Hinterher legte er sich für gewöhnlich noch ein paar Stunden hin. Aber das wusste außer ihm nur Nifolarqe, die ab und an sein Lager teilte.
    Sie und ihre blöde Pelzmantel-Manie! Damit hatten die Aufregungen und Beschwerlichkeiten angefangen. Vorher war alles herrlich geruhsam gewesen.
    Die Mor'Daer auf der Geschützgalerie salutierten zackig. Avorru ließ sich die Bereitschaft der schweren Strahlenkanonen demonstrieren, deren Zielerfassungen mangels lohnender Ziele aufs offene Meer gerichtet waren, ermahnte die Soldaten zu erhöhter Wachsamkeit, gerade weil alles ruhig schien, und ging durch ein Schleusenschott ins Freie.
    Vor einigen Wochen hatte er auf der Aussichtsterrasse noch mit Nifolarqe diniert. Baldachin, Kerzen, wehmütige Schlachtgesänge, alles sehr romantisch.
    Aber die warme Jahreszeit war eindeutig vorüber. Graupelregen fiel, Nebelschwaden umzogen die Kuppel. Irgendwo kreischten Vögel, höhnisch, als wollten sie ihn auslachen.
    Er überlegte, ob er den Energieschirm aktivieren lassen sollte, und entschied sich dagegen. »Ressourcenverschwendung wegen durch nichts gerechtfertigter Paranoia«, so etwas las sich nicht gut in der Personaldatei. Und beim kleinsten Batzen Vogeldreck, der die edle Ricodin-Hülle zu verschmutzen drohte, bauten sich ohnedies in Bruchteilen von Sekunden Prallfelder auf.
    Avorru wollte sich gerade umdrehen, da nahm er schräg hinter sich eine Bewegung wahr.
    Er trug volle Kampfmontur und selbstverständlich die zugehörigen Kopfklappen. Zusätzlich zum natürlich gegebenen Ausschnitt bildeten sie ein sehr viel größeres, gestauchtes Panorama des Umfeldes ab. Man konnte damit einen Sichtwinkel von 270 Grad überschauen, ohne den Kopf einen Millimeter drehen zu müssen.
    Für einen Augenblick glaubte Avorru, mitten über dem vom Sturm
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