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2479 - Technomorphose

Titel: 2479 - Technomorphose
Autoren: Unbekannt
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Leben vorgekommen.
    Auf den Zeitablauf wirkte sich die Reise in die Vergangenheit nicht aus, aber auf das individuelle Zeitgefühl. Die ständige Hast war es, die dabei unsere Wahrnehmung verzerrte. Je schneller wir vorwärtsdrängten, desto stärker komprimierte sich die nahe Vergangenheit für uns.
    Die Schuld daran schien allein der Gesamtkommandant zu tragen. Ahakin, der Sklaventreiber, Ahakin, der Zeitverzerrer – unterschiedliche Kosenamen kursierten unter der Besatzung.
    Die Besprechung bei Istorico gehörte ausnahmsweise nicht zu den zeitverändernden Ereignissen. Auswirkungen auf die Zukunft konnte sie dennoch haben.
    Die Worte des Chefingenieurs klangen mir noch im Ohr, mit denen er mir meinen nächsten Einsatz schmackhaft gemacht hatte.
    „Es handelt sich um einen Geheimauftrag, gerade das Richtige für dich, Largo. Immer nur Kristallen hinterherzurennen ist keine Aufgabe für jemanden wie dich. Die Leitstelle kennt die Koordinaten, ihr könnt euren Zielsektor also nicht verfehlen. Ach ja, solltest du durch Zufall einem der anderen Einsatzteams begegnen, tu einfach so, als sei es nicht vorhanden. Je weniger ihr euch gegenseitig wahrnehmt, desto besser."
    Ich schien kein besonders geistreiches Gesicht zu machen, denn der Ara legte seine ihm angeborene Zurückhaltung ab und grinste.
    „Woran erkenne ich ein solches Team?", wollte ich wissen.
    „Es besteht immer aus einem Menschen und einem Roboter. Eure Aufgabe besteht darin, alles Auffällige sofort an die Koordination zu melden, Projektionen wie in 6-D-12, neue Maschinen, ungewöhnliche Vorgänge, Spione, Bomben ..."
    „Am besten macht das der Roboter, das geht schneller."
    „Kommt immer darauf an, wer jeweils handlungsfähig ist."
    Steif wie ein Stock drehte Istorico sich um die eigene Achse und stolzierte davon. Verblüfft sah ich dem 2,17 Meter großen Mann mit dem frisch polierten Spitzschädel nach, unter dessen durchscheinender Haut sich die blauen Äderchen abzeichneten.
    Ein Geheimauftrag, der gefährlich werden konnte ... Von wo ging die Gefahr aus? Ich dachte an die Umbauten und Einbauten der Metaläufer. Sie hatten die JULES VERNE bereits im Solsystem in Gefahr gebracht.
    Oder es hatte mit den Tausenden neuen Kolleginnen und Kollegen zu tun, die mit dem Tender hinzugekommen waren.
    Befanden sich unter ihnen Spione oder Attentäter des Chaos ...?
    Ich hielt es für möglich. Zwar führten wir vielfältige Kontrollen bis hin zum Mentalcheck durch. Vollständig ausschließen wollte ich nicht, dass ein oder mehrere Schläfer-Agenten in den Tender gelangt und inzwischen erwacht waren.
    In diesem Fall schwebten das Schiff und seine Besatzung in höchster Gefahr.
    Ein kurzer Blitz am Transmitter lenkte meine Aufmerksamkeit wieder auf die Umgebung. Aus dem Feld, das ich vor nicht einmal zwei Minuten benutzt hatte, tauchte ein Fahrzeug auf. Dicht an der vorderen Wand flog es eine enge Kurve und hielt auf mich zu.
    Es war ein flacher, linsenförmiger Diskus von etwa einem Meter Durchmesser und vierzig Zentimetern Höhe, mit einem zylinderförmigen Aufsatz an der Oberseite wie eine Art Haltegriff.
    „Ich bin Taxx, ein Roboter von Luna", sagte das Ding. „Taxx mit zwei ›x‹."
    „Schön, Taxx. Du kennst deine Aufgabe?"
    „Ich soll dich begleiten. Wir sind ein Team."
    „Und ein verlängerter Arm der Schiffsführung."
    Diese wusste um die Gefahren, die mit dem Umbau auf Luna und den 15.000 Besatzungsmitgliedern des PONTON-Tenders hinzugekommen waren.
    Ich betrat die wartende Schwebeplattform, setzte sie in Gang und steuerte sie auf die Rampe, die durch den Fußboden in die darunter liegende Halle führte. Unter mir lag der Hangar des GESETZ-Gebers, noch riesiger und größer als „Schwarzfahrer", der mit seinen vier mal vier mal drei Kilometern schon ein gigantischer Abstellraum und Schrottlagerplatz gewesen war. „Schwarzfahrer" war für die geteilte JULES VERNE auf ihrem Transportvehikel zu klein.
    Der PONTON-Tender ALPHA ZENTRA besaß eine Länge von fünf Kilometern. Also hatte ein größerer Hangar hergemusst. CHEOS-TAI stellte ihn zur Verfügung. Ob er vorher schon da gewesen war oder ob der Gigant ihn nach unserer Anfrage ausgeformt hatte, wussten wir nicht.
    „An alle!", erklang Ahakins Stimme aus dem Funkgerät. „Wie am Morgen schon angekündigt, wird in zehn Sekunden der Zeittakt heraufgesetzt. Richtet euch darauf ein."
    Wieder eine Daumenschraube. Sie kamen inzwischen fast täglich. Die Anweisung des Kommandanten umschrieb kaum
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