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2479 - Technomorphose

Titel: 2479 - Technomorphose
Autoren: Unbekannt
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Wirklichkeit schien übergangslos abgeschnitten. Die Öffnungen verwischten sich, als male jemand mit einem Pinsel Tarnfarbe darüber. Rhodan wandte sich Mondra zu. Sie stand ungefähr zehn Meter entfernt. Es entsprach der Größe des Raumes. Er bewegte sich auf sie zu, aber die Entfernung blieb gleich.
    Nach zwei, drei Minuten vernahm er wie von fern ein Raunen und Wispern, als spräche jemand zu ihm. Gleichzeitig schien die Umgebung lebendig zu werden. Er empfand es, als seien übergangslos andere Lebewesen in seiner Nähe, die er nicht sah, nicht spürte, aber doch hörte. Atmeten sie?
    Er ging weiter, versuchte zu der Tür zurückzukehren, doch er fand sie nicht.
    Dafür veränderte sich die Helligkeit um ihn, die er bisher als diffus empfunden hatte. Sie zog sich rhythmisch zusammen und dehnte sich wieder aus. Gleichzeitig veränderte auch der weiße Saal seine Größe. Er wirkte übergangslos weitläufiger, bis seine Dimensionen in die Unendlichkeit gedehnt erschienen.
    Für seine Augen existierten keine Wände und keine Decke mehr, nur der Abstand zu den Personen blieb in diesem zehn mal zehn mal viereinhalb Meter großen Raum gleich.
    „Eine Gefahr scheint nicht zu bestehen", sagte Rhodan. „Ich sehe aber auch keinen Sinn oder Zweck in diesem Raum.
    Es gibt dimensionale Verzerrungen, die möglicherweise durch ein Aggregat in der Nähe hervorgerufen werden. Wir kehren zu den Ausgängen zurück."
    Er erhielt keine Antwort. Als er sich zu Mondra umwandte, sah er nur ein zweidimensionales Abziehbild, das sich wenig später schlagartig mit Luft füllte und dreidimensionale Konturen erhielt.
    Rhodan sah auf die Uhr. Vierzehn Minuten waren inzwischen verstrichen.
    Erst nach weiteren 39 Sekunden bildeten sich in der Unendlichkeit zwei dunkle, rechteckige Flecken. Als er auf einen davon zuhielt, wich dieser ihm aus. Er änderte die Richtung, bis er einen Bewegungsvektor gefunden hatte, bei dem der Fleck an der Stelle blieb.
    Das musste die Tür sein. Er ging darauf zu und trat in den Korridor hinaus.
    Ihm war schwindelig, er musste sich ein paar Augenblicke an der Wand abstützen.
    Nach und nach tauchten die vier Spezialisten auf. Mondra schwankte als Letzte heraus. Rhodan legte den Arm um sie.
    „Dieser weiße Saal ist ein typischer Metaläufer-Gimmick", sagte er. „Erinnert euch an das Trafitron. Es aktivierte sich selbsttätig, als wir das Solsystem erreichten."
    „Ich habe ein ähnliches Phänomen schon einmal erlebt", sagte Mondra. „Es war im Raum-Zeit-Router. Dort handelte es sich nicht um einen Raum, sondern um einen Korridor, der die Verbindung in ein anderes Universum oder in eine andere Dimension herstellte."
    „Wenn es eine Art Dimensionsschleuse ist, wohin führt sie? Nach Hangay?"
    Gucky stemmte die Fäuste in die Taille. „Ich finde das sofort heraus."
    „Halt, Kleiner!" Rhodan hielt ihn zurück. „Wenn die Metaläufer in der Lage wären, einen Grenzwall der Chaosmächte zu durchdringen, hätten die Kosmokraten deutlich weniger Probleme, die Entstehung einer Proto-Negasphäre zu verhindern. Es muss etwas anderes sein."
    Sie kannten das schon, und Icho Tolot fasste es in zwei Schlagworte, die sie in den vergangenen Wochen und Monaten schon hundertmal im Munde geführt hatten.
    „Funktion unbekannt!"
     
    *
     
    Die Kantorschen Ultra-Messwerke erfassten eine extrem starke UHF-Strahlung nahe am Grenzwall.
    „Distanz etwa 1950 Lichtjahre", meldete Lars Brock.
    Die UHF-Strahlung stellte ein eindeutiges Zeichen für Strangeness-Effekte dar. Das sie erzeugende Gebilde ließ sich aufgrund der großen Entfernung nicht erkennen.
    „Da ist noch etwas, Perry. Die Pulsfolge enthält Intervalle. Sie ist gegliedert wie die Zeichen eines Informationskodes."
    Rhodan sah an den Anzeigen, dass der LPV schon am Rechnen war. NEMO zerlegte die Impulsfolge, untersuchte die einzelnen Segmente und lieferte Augenblicke später das Ergebnis. Es lautete „Ruumaytron".
    Ein allgemeinen Raunen lief durch die Hauptleitzentrale. Ruumaytron lautete der Name jenes Quell-Klippers, mit dem die Wasserstoff-Mächtigen um Nuskoginus die Milchstraße verlassen hatten.
    Rhodan überlegte kurz, wann das gewesen war – Anfang Februar 1346 NGZ, also vor eineinhalb Jahren. Damals war man im Solsystem davon ausgegangen, dass es ein Abschied für immer sei. Nicht einmal er selbst mit seiner Aura eines Ritters der Tiefe hatte die Mächtigen aus grauer Vorzeit damals überzeugen können, auf der Seite der Galaktiker gegen TRAITOR zu
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