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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
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auseinanderwirbelnden Fragmente stürzten in die umliegenden Straßen.
    Ein Shuttle im Landeanflug auf die unterste Ebene der Dienstburg wich den glühenden Trümmern aus. Zu einer derart schnellen Reaktion, erkannte Danton, war nur ein Autopilot fähig.
    Doch ein zweiter Frachtgleiter sank gleichzeitig aus der Höhe herab. Der Zusammenstoß war unvermeidbar.
    Das dumpfe Dröhnen des Aufpralls hörte der Terraner über vier oder fünf Kilometer hinweg. Die Teleoptik hatte er immer noch vor den Augen. Sie reagierte auf seine veränderte Blickweite und zeigte ihm die beiden Maschinen, als schwebten sie nur wenige Dutzend Meter vor ihm.
    Der Frachter riss die Flanke des Shuttles der Länge nach auf. Von kleineren Explosionen eingehüllt, schmierten beide Maschinen ab. Sie stürzten an der ersten Terrassenstufe vorbei und schlugen im Randbereich der unteren Ebene auf. Brodelnd wuchs ein Rauchpilz in die Höhe.
    „Roi, hilf mir!"
    Danton wollte aufbrausen. Frownies Leichtsinn, ihn so anzusprechen, war unverzeihlich. Er besann sich gerade noch rechtzeitig, dass der Oberstleutnant keinen Fehler mehr begangen hatte. Die Maskerade war mit der Zündung des Feld-Emitters weitgehend überflüssig geworden. Ohnehin hing die Yrendir-Maske als schlaffe Hülle an seiner rechten Seite.
    Die Schockwelle des Psi-Emitters machte selbst Danton als Mentalstabilisiertem zu schaffen. Er spürte Verwirrung und Zögern und musste sich zum Handeln zwingen. Obwohl er den Effekt zweifellos wesentlich besser verarbeitete als der psibegabte Zerberoff.
    Frownie versuchte vergeblich, den Dualen Kapitän wieder auf die Beine zu bringen. Zerberoffs Köpfe stießen haltlos aneinander. Wie bei einer Marionette, deren Fäden zerschnitten worden waren.
    Danton hätte nicht zu sagen vermocht, ob er Bedauern fühlte. Zerberoff war sein größter Feind gewesen. Seit der Neutralisierung seiner „Krallen des Laboraten" agierte er als Freund. Was zählte mehr? Zerberoff hatte ermöglicht, dass sie ungehindert auf CRULT weilten und die Führung der Terminalen Kolonne in der Milchstraße angriffen.
    Der Echsenschädel kippte Danton entgegen, als er Zerberoff an der rechten Schulter packte. Die Panoramaklappen, die dem Mor’Daer einen Blickwinkel von 270 Grad ermöglichten, hatten sich verschoben.
    Gemeinsam wuchteten Frownie und Danton den Dual hoch. Während der Terraner und die schlangengesichtige Hälfte des Kapitäns einander fast berührten, öffnete Zerbone für wenige Sekunden die Augen.
    „Ich lebe noch", zischelte der Mor’Daer kaum verständlich. „Ärgert dich das, Dantyren? Du bist das Problem nicht losgewor..." Gurgelnd kippte der Echsenkopf zur Seite.
    „Er ist wieder bewusstlos", vermutete Frownie.
    Danton nickte schwach. Ihm war keineswegs entgangen, dass die Aroff-Hälfte die Besinnung noch gar nicht zurückerlangt hatte; in der Hinsicht schien der Mor’Daer stabiler zu sein.
    Was Zerbone gesagt hatte, ging dem Terraner allerdings nicht mehr aus dem Sinn. Irritiert fragte er sich, ob der Mor’Daer recht hatte. War der Duale Kapitän für ihn wirklich nur Mittel zum Zweck?
    Perry Rhodan hätte dem Dual sofort die Hand zur Versöhnung gereicht. Natürlich, wie konnte es auch anders sein?
    Aber Roi Danton war nicht wie sein Vater. Ihn hatte das Leben keineswegs nur beschenkt, es hatte ihn hoch emporgehoben und ebenso schnell in die Tiefen des Daseins abstürzen lassen. Er war verbittert geworden. Jemand, der nicht mehr schnell vergab, der hart gegen sich und andere reagierte.
     
    *
     
    Sinnend hielt Rinka Porol inne. Der Blick ihrer drei Augen taxierte Danton nachdenklich, als könne sie allein auf diese Weise in Erfahrung bringen, was der Terraner dachte. Den Ionenstift hielt sie fest mit allen sieben Fingern umschlossen.
    Nur sekundenlang verharrte die Mikro-Bestie derart angespannt. Sie empfand sich selbst als weiblich. Alle anderen Chaos-Assassinen, denen Roi Danton in der Skapalm-Bark DERUFUS zur Freiheit verholfen hatte, wären nie auf die Idee einer speziellen geschlechtlichen Zuordnung gekommen.
    Rinka führte den Ionenstift hastiger als zuvor über ihr Schreibpad. So vieles kam ihr in dem Moment in den Sinn, dass sie Mühe hatte, ihre Überlegungen rasch genug zu notieren. Sie fürchtete, nur Fragmente zu hinterlassen. Dabei war eine große und epochale Zeitenwende angebrochen. Jede für die Zukunft überlieferte Darstellung eines Augenzeugen erschien Rinka unbezahlbar.
    Wie er so dasteht und sich konzentriert, ist er ein
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