Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
unvergänglicher Held.
    In ihrer Erregung vergaß Rinka sogar zu atmen. Permanente Anspannung steckte in ihren Gliedern.
    Roi Danton hat das Zeug, den Progress-Wahrer zu vernichten. Ich darf ihn schon deshalb nicht aus den Augen lassen. Es ist ein überwältigender Anblick, diesen Mann zu sehen und an seiner Seite die schlaffe Hülle der Yrendir-Maske.
    Als hätte er seine zweite Dualhälfte mit bloßen Händen erwürgt und überlebt. Ob Danton sich selbst darüber im Klaren ist, welch tiefen Eindruck er auf andere hinterlässt?
    Rinka löschte mehrere Sätze, die ihr zu pathetisch klangen.
    Mit der Zündung des Psi-Emitters hat Danton den Progress-Wahrer herausgefordert, fuhr sie hastig fort. Die Auswirkungen des entfesselten Psi-Schocks sind nicht zu übersehen. Der dichte Verkehrsfluss in der Dienstburg gerät ins Stocken.
    Es gibt erste Unfälle ... Das Chaos bricht über das Chaos herein. Wie eigenartig schön das klingt. Das Chaos wird der Untergang des Chaos sein ...
    Der Satz gefiel ihr. Rinka Porol zerbiss ihn geradezu zwischen den nadelspitzen Zähnen.
     
    *
     
    „Sieh dir das an!"
    Mit beiden rechten Armen deutete Senego Trainz unter der Balustrade hindurch in Richtung des Zenter-Kreises. Mit dem linken Handlungsarm schlug er gegen Dantons Schienbein, als müsse er sich auf die Weise Gehör verschaffen.
    Der Schmerz jagte dem Terraner Tränen in die Augen. Danton verzichtete dennoch darauf, die Mikro-Bestie zurechtzuweisen. Trainz war vermutlich ebenso von der Wirkung des Psi-Emitters betroffen wie viele in CRULT.
    Dantons Aufmerksamkeit galt schon wieder dem Geschehen im Mittelpunkt der Dienstburg. Zum zweiten Mal schien Antakur von Bitvelt aus dem Silberturm aufzusteigen. Wieder war es nur eine Erscheinung wie ein permanent wachsendes Hologramm. Doch diesmal ...
    Der Terraner glaubte, seinen Augen nicht mehr trauen zu dürfen. Antakurs illuminierte kristalline Gestalt wuchs nicht nur sehr schnell – der Progress-Wahrer löste sich aus seiner mit angewinkelten Beinen kauernden Haltung.
    Antakur von Bitvelt erhob sich! Und das keineswegs in quälender Langsamkeit, sondern mit demselben Tempo, mit dem ein Mensch aufgestanden wäre.
    Danton glaubte zu sehen, dass der monströse Leib wankte. Als habe der Progress-Wahrer zu lange in seiner unbequemen Haltung verharrt, die das Blut in den Adern stocken und die Muskeln verkrampfen ließ.
    Schnell wuchs Antakurs Abbild über den Landefeld-Ring hinaus, seine beiden kantigen Schädel blickten in beinahe entgegengesetzten Richtungen ins All.
    Aber schon verblasste die gigantische Erscheinung wieder, als verflüchtige sie sich im Raum. Abermals dröhnte ein mentaler Aufschrei heran. Unbändige Qual drückte sich darin aus.
    Für Danton war dieser gellende Schrei endgültig der Beweis, dass schon die Freisetzung der im Feld-Emitter komprimierten Energie Antakur schwer getroffen hatte. Die Waffe des Nukleus zeigte durchschlagenden Erfolg. Um wie viel heftiger musste erst die Zündung des Stoß-Emitters ausfallen!
    Zerberoff war wieder bei Besinnung.
    Er hatte sich von Frownie losgerissen und torkelte über die Terrasse. Ob der Duale Kapitän überhaupt etwas von dem wahrnahm, was um ihn herum geschah?
    Es sah nicht so aus, fand Danton.
    „Er verliert den Verstand!", keuchte Frownie, und sein falsches Mor’Daer-Gesicht wirkte dabei schrecklich verzerrt. Danton verstand, dass der Dual auf den Oberstleutnant eingeschlagen haben musste.
    Khiz Turagga, der Bestien-Mediker, versuchte als Einziger, Zerberoff aufzuhalten. Sonderlich verblüffend war es für Danton nicht, zu sehen, dass Turagga nicht einmal wankte, Zerberoff aber den Halt verlor. Der Duale Kapitän stürzte und versuchte anschließend vergeblich, wieder auf die Beine zu kommen. Die Muskeln gehorchten ihm nur mehr unvollkommen.
    In dem Moment war Danton heran. Er griff den Kapitän unter der linken Schulter und zerrte ihn mit sich, zurück in den Horst.
    Die Effremi sangen nicht mehr. Ihre fürchterlich dissonanten Lieder waren verstummt. Vorübergehend hielt der Terraner inne und lauschte in die Tiefe des Turmes. Diese ungewohnte Stille, fand er, konnte nur eine Auswirkung des Psi-Schocks sein.
    Ein Beben durchlief den Turm, begleitet von einem dumpfen Rumoren. Doch die Erscheinung ebbte schnell wieder ab.
    „Danton!" Rinka Porol rief nach ihm. „Sieh dir das an, aber beeil dich!"
    Mehrere Ganschkaren und Mor’Daer kamen in dem Moment die Rampe zur Dachplattform herauf. Sie stutzten, als sie Danton und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher