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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
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Arkoniden, dann bohrten sich auch schon dessen Finger in Dorgyrs Leib. Nacheinander trafen sie die Magengrube des Mor’Daer, seinen empfindsamen Hals und den vorspringenden Unterkiefer. Dorgyr schaffte es nicht, den Angreifer auf Distanz zu halten. Er schmeckte Blut zwischen den Zähnen und registrierte zugleich, dass ein eigentümlich fahles Leuchten aus CRULTS Tiefe emporstieg.
    Schwankend sackte das Shuttle durch, die Automatik stabilisierte aber umgehend die Fluglage. Dorgyr achtete kaum darauf, denn er ging mit gesenktem Kopf zum Gegenangriff über.
    Abermals glaubte er, den Boden unter den Füßen zu verlieren. Diesmal wurde das Gefühl daraus, er stürze in endlose Tiefe. Dorgyr taumelte. Er verlor beinahe die Orientierung und fürchtete, dass der Arkonide ihn doch schwerer getroffen hatte.
    Der nächste harte Schlag fegte eine seiner Panoramaklappen beiseite, die ihm wie jedem Mor’Daer einen großen Sichtbereich verschafften. Die verbogene Halterung riss eine tiefe Wunde in seine Schläfe. Blut rann über Dorgyrs Hals und versickerte unter dem Uniformkragen.
    Der Kalmor rang nach Atem, sein Unterkiefer und der Hals schwollen zu.
    Mühsam hob er die Arme, um den nächsten Hieb abzuwehren. Doch statt abermals anzugreifen, sprang der Gefangene vor ihm in die Höhe und ließ sich mit angewinkelten Armen rückwärts fallen.
    Eine solche Art zu kämpfen kannte der Mor’Daer nicht. Deshalb reagierte er einen Hauch zu langsam. Die Stiefel des Gegners trafen seinen Oberkörper und den Schädel. Dorgyr wurde gegen die Konsole geschleudert. Wie durch einen blutigen Schleier sah er, dass der Arkonide seinen Überschlag in der Luft vollendete und federnd wieder aufkam.
    Dorgyr rutschte an der Wand entlang zu Boden.
    Eine unheimliche Kraft zerrte an seinem Geist. Die seltsam fahle Helligkeit über der Dienstburg flutete in diesem Moment in die Tiefe der Metropole zurück. Dorgyr spürte den Vorgang wie einen quälenden, Übelkeit erregenden Sog.
    Er schaffte es nicht, dagegen anzukämpfen. Bebend zog er die Arme an seinen Leib, als könne er auf diese Weise alles Fremdartige abwehren.
    Ein halb ersticktes Gurgeln quoll über die Lippen des Mor’Daer. Er sah, dass die anderen Gefangenen noch auf ihre Bewacher eindroschen.
    Sie können uns ... nicht entkommen ...
    Dorgyr hatte Mühe, seine Gedanken zusammenzuhalten. Schwerfällig entsann er sich, dass die Automatik des Shuttles auf den Zenter-Kreis justiert war. Selbst wenn die Galaktiker es schafften, das Boot zu übernehmen, wohin hätten sie fliehen sollen?
    Ihre Wildheit war die von Tieren. Die Kolonne würde härter durchgreifen müssen.
    Es konnte ...
    ... nicht angehen ...
    Seine Überlegungen wurden träge. Sie versackten einfach. Erst der Distanzalarm schreckte ihn aus der beginnenden Lethargie auf.
    Dorgyr blinzelte verwirrt. Die Holoschirme zeigten ihm einen Hauch Weltraumschwärze hoch über dem Shuttle und den zerklüfteten Gebäudedschungel auf den drei Terrassen der Dienstburg.
    Nahezu gleichzeitig spürte der Kalmor eine heftige Erschütterung. Er hörte das Kreischen der aufbrechenden Ricodinhülle und wurde durch den Passagierraum gewirbelt. Das Shuttle schmierte ab. So viel erkannte Dorgyr, ehe das Fahrzeug aufschlug.
    Er sah die Wand hinter dem Arkoniden bersten. Sekundenbruchteile später wurde der Weißhaarige von scharfkantigen Ricodinsplittern gespickt.
    Dorgyrs Aufschrei verklang im Dröhnen einer heftigen Explosion. Sengende Hitze flutete über ihn hinweg. Sie verbrannte sein Gesicht und fraß sich tief ins Fleisch hinein. Mit letzter Kraft wollte der Mor’Daer sich aufraffen und der tödlichen Glut entfliehen ...
    ... er schaffte es nicht mehr, auf die Beine zu kommen. Irgendwie spürte er noch, dass er der Länge nach hinschlug, und nahm mit erlöschendem Augenlicht wahr, dass die beiden Rothaarigen als lodernde Flammenbündel zusammenbrachen ...
    Für Dorgyr wurde alles bedeutungslos. CRULT ... die Ressourcengalaxis Milchstraße ... die Terminale Kolonne TRAITOR ...
    Der Kalmor begriff nicht einmal mehr, dass er in den Trümmern des abgestürzten Shuttles starb.
     
    *
     
    Das Abbild des Antakur von Bitvelt über dem Silberturm im Zentrum der Dienstburg war verweht. Nur der lautlose Schrei unbändiger Qual klang noch in Roi Danton nach. Nicht das Abbild hatte diesen Schrei ausgestoßen, dessen war sich der Terraner bewusst, sondern der Progress-Wahrer selbst.
    Danton stand auf der Dachplattform des Effremi-Horstes Affkaru, und über seiner
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