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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
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Jothadúns Stimme. „Haut ab da unten, wenn euch euer Leben lieb ist!"
    Sie verstanden ihn nicht. Doch einer der Ganschkaren zog ein stabförmiges Etwas unter seiner Kleidung hervor. Eine Waffe. Das bestätigte Jothadúns Abneigung. Mit einer hastigen Drehung wich er zurück und wartete angespannt auf den tödlichen Glutstrahl. Vielleicht würde ihn auch nur ein Paralyseschuss treffen.
    In Momenten wie diesen verwünschte er jene Kolonnena-Angehörigen, die glaubten, über alles und jeden bestimmen zu können. Zum Glück waren keineswegs alle wie Mor’Daer und Ganschkaren. Das machte das Leben erträglicher.
    Wenn er den Kopf hob, würde der Kerl da unten schießen. Jothadún zweifelte nicht daran. Trotzdem brannte er vor Neugierde. Bäuchlings schob er sich ein Stück weit nach vorne. Immer wenn er sich so bewegte, pflegten die anderen Schachtsteiger schallend über ihn zu lachen. Mehrmals hatten sie ihn schon mit Tricks dazu gebracht, sich so hinzulegen.
    Anfangs hatte er nicht verstanden, worüber sich die halbe Chaos-Phalanx amüsierte. Bis einer der Kollegen ihm zwei Holoaufnahmen gegeben hatte. Die eine hatte ihn, bäuchlings liegend, von hinten gezeigt. Die andere zwei echsenartige Schachtsteiger beim gemeinsamen Essen. Der pralle Klumpen Fleisch, den sie mit Klauen und Zähnen, einem uralten Ritual folgend, zerfetzten ... Jothadún schauderte immer noch bei dem Gedanken daran, dass dieses Fleisch nicht von seinem Bild zu unterscheiden gewesen war.
    Effremifresser. Seitdem achtete er darauf, nicht mehr mit den Kruuhm-Echsen in die Katakomben hinabzusteigen.
    Zögernd hob Jothadún den Kopf. Kein Schuss fiel.
    Er wagte sich ein Stück weiter nach vorne – und erstarrte! In der kurzen Zeitspanne war die Schwärze bedrohlich nahe herangekommen.
    Von den Ganschkaren war nichts mehr zu sehen. Jothadún empfand kein Bedauern, er hatte die Kolonnen-Techniker gewarnt, mehr konnte er wirklich nicht tun. Aber die Finsternis machte ihm Angst. Sie hatte drei oder vier kleinere Gebäude verschluckt und zog sich schon an dem Sockel empor, von dem eine Transparentfassade zur Plattform hinaufführte. Jothadúns Kehle war wie zugeschnürt. Das ist Angst, gestand er sich ein.
    In dem Moment schnellte sich die Finsternis gut zehn Effremi-Längen an der Wand empor. Jothadún war sicher: Die unheimliche Schwärze hatte ihn entdeckt.
    Das hatte kaum noch mit den Dunklen Ermittlern zu tun, die in diesem Distrikt lebten. Jothadún hatte nie eines dieser Wesen gesehen, aber er war überzeugt davon, dass die Schwärze etwas anderes sein musste. Ein schreckliches Schmatzen und Schaben drang aus der Tiefe zu ihm herauf, und das erinnerte ihn an seine erste Begegnung mit dem Laboraten.
    So neugierig wie damals war der Effremi nicht mehr. In aller Eile raffte er sich auf, er stolperte und schaffte es gerade noch, einen Sturz zu vermeiden. Er hetzte die gewendelte Rampe hinunter, benutzte seinen Stummelschwanz als ausgleichendes Moment und ahnte doch, dass er nicht schnell genug sein würde.
    Von allen Seiten vernahm er die schabenden, schleifenden, würgenden Geräusche. Sie kamen näher.
    Jothadún schrie gellend auf, als er die Schwärze vor sich sah. Im schnellen Lauf sein Gewicht so zu verlagern, dass er sich herumwerfen konnte, gelang ihm nicht.
    Er stürzte, überschlug sich und blieb zitternd und nach Atem ringend an der Außenwand der Rampe liegen.
     
    *
     
    Das Schlürfen und Schmatzen verunsicherte ihn. Jothadún gab die Schuld an seiner Furcht der beklemmenden Atmosphäre, die aus CRULT ein Tollhaus machte. Bald würde nichts mehr so sein, wie es einmal gewesen war.
    Bebend lauschte er der unheimlichen Geräuschkulisse.
    Verschwinde!, schrien Jothadúns Gedanken. Lass mich in Ruhe! Ich habe niemandem ein Leid zugefügt, ich ...
    Er fragte sich, wer für den Angriff auf die Dienstburg verantwortlich war. Natürlich die Galaktiker. Er hatte Danton kennengelernt, den Terraner, der auf Zerberoffs Betreiben zum Dual gemacht worden war. Wenn alle Terraner wie Danton waren, wunderte ihn nicht, dass CRULT in Bedrängnis geriet. Dann war es wahrscheinlich sogar höchst interessant, ihre Gründe für diesen Angriff zu erfahren.
    Natürlich: Die Terminale Kolonne war in ihre Galaxis eingefallen. TRAITOR suchte nach Ressourcen und schützte eine im Werden begriffene Negasphäre.
    Außerdem befanden sich die Milchstraße und die angrenzenden Sterneninseln im bisherigen Einflussbereich einer kosmokratenfreundlichen
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