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2475 - Opfergang

Titel: 2475 - Opfergang
Autoren: Unbekannt
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Seit Wochen herrschte Alarm, von dem aber nur die wenigsten wussten. Über den Zenter-Kreis, die Kalbarone der Mor’Daer und die Chaos-Phalanx hinaus war kaum jemand informiert. Die Schachtsteiger waren nur deshalb unterrichtet, weil die mentalen Attacken eine latente Bedrohung für den Laboraten bedeuteten.
    Mental ... Jothadún fragte sich, warum er diesen Schluss nicht sofort gezogen hatte. Offenbar stand er ebenfalls unter fremdem Einfluss. Sein schwerer Kopf und die würgende Übelkeit waren der beste Beweis dafür. Wahrscheinlich litt jeder auf CRULT unter ähnlichen Auswirkungen.
    Dann waren die Truppentransporter keineswegs wegen eines gleichzeitigen Versagens der Piloten und der Automatsysteme abgestürzt, die ausglühenden Maschinen auf der unteren Ebene wohl ebenso wenig.
    Ein durchdringendes Kreischen hing in der Luft. Im ersten Erschrecken konnte der Effremi nicht einmal erkennen, woher es kam. Erst als er den Himmel absuchte, bemerkte er den fernen Glutschimmer. Das war kein Stern. Jothadún schluckte krampfhaft, als er erkannte, dass eine der großen Transportröhren aufgebrochen sein musste, wahrscheinlich sogar einer der dicht frequentierten Knotenpunkte.
    Doch CRULT war auf diese Weise gewiss nicht zu besiegen. Beinahe hätte der Effremi schrill gelacht und seinen Spott auf die Angreifer hinausgeschrien. Er dachte gerade noch rechtzeitig daran, dass schon solche unbedeutenden Nadelstiche viele Tote forderten.
    Und der wirklich massive Angriff stand zweifellos erst bevor.
    Jothadún sah in dem Moment nichts Dringenderes, als in den Schacht hinabzusteigen und die Kaverne aufzusuchen.
    Er glaubte zu spüren, dass der Laborat unruhig wurde. Jetzt konnte er das Tier vielleicht noch beruhigen, später würde ihm das unmöglich sein.
     
    *
     
    Der Transmitterverkehr war zusammengebrochen. Die Holoskalen verrieten Jothadún, dass die Systeme nur mehr sporadisch arbeiteten. Allein Lebensmüde vertrauten sich unter solchen Umständen einem Transmitter an. Er spürte kein Interesse daran, herauszufinden, was geschah, sobald ein Transmittersprung im Hyperraum endete.
    Ein Gleitertaxi war ebenso wenig aufzutreiben. Der Verkehr über den Terrassen war überaus dicht geworden. Viele Gleiter schwebten zum Landefeld-Ring hinauf.
    Wer kann, verlässt die Dienstburg, argwöhnte Jothadún. Er selbst konnte nicht; er dachte gar nicht daran, den Laboraten unbeaufsichtigt zurückzulassen.
    Zu Fuß hastete der Effremi weiter. Das schien ihm in dem Moment die beste Möglichkeit, schnell voranzukommen.
    Zumal wenn er sich auf alle viere niederließ.
    Er wich Ganschkaren aus, denen er noch nie gern begegnet war.
    Eine Rampe brachte ihn auf halbe Gebäudehöhe, aber auf einer Plattform endete sein Weg jäh.
    Jothadún gab sich keinen Illusionen hin. Die Gleiter, die bis vor Kurzem hier gestanden hatten, würden so schnell nicht wieder landen, er wartete besser nicht darauf. Also zurück, den Distrikt umgehen und ...
    Sein Blick fiel auf die Schwärze, die nicht mehr weit entfernt brodelte.
    Im ersten Moment erschien es dem Effremi, als lösten sich mehrere Lagerhallen in nichts auf. Er rieb sich mit beiden Händen die Augen. Der Dunkle Distrikt begann erst einen Kilometer entfernt.
    Den Kreis aus Warnmarkierungen würde niemand je betreten.
    Wie ausgestanzt wirkte jenes Areal.
    Dort die undurchdringliche und unheimliche Schwärze – hier CRULT. Jothadún kannte es nicht anders.
    Aber jetzt breitete sich diese Schwärze aus. Wie ein zähflüssiger Lavastrom, der alles unter sich begrub, was der heranbrandenden Gewalt nicht rechtzeitig ausweichen konnte.
    Von der Plattform aus sah Jothadún die Schwärze zwischen mehreren Gebäuden hindurchquellen. An den Fassaden brandete sie in die Höhe wie eine Sturmflut. Diese Schwärze fraß die Gebäude von unter her auf. Aber sie strömte zugleich weiter und kam näher.
    Jothadún stand höchstens achtzig Meter über dem Geschehen und kaum mehr als sechshundert Meter davon entfernt.
    Er sah, wie die Schwärze um eine Lagerhalle herumschwappte, sah mehrere Ganschkaren, die offensichtlich ahnungslos waren, was sich hinter ihnen zusammenbraute, und er schrie ihnen eine Warnung hinab.
    Obwohl er Ganschkaren nicht mochte und sein Nackenfell sich schon sträubte, sobald er einem dieser Vogelartigen nur nahe kam.
    Suchend schauten sich die Ganschkaren um. Erst nach einigen Augenblicken entdeckten sie den Effremi und starrten zu ihm herauf.
    „Verschwindet!" Kreischend überschlug sich
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