Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2467 - Mentale Revision

Titel: 2467 - Mentale Revision
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
biberartige Wesen mit dem blaugrünen Fell geworden war. Offensichtlich hatte dieses keinen Alarm geschlagen – oder doch? Stand das Einsatzteam seitdem womöglich unter Beobachtung?
    Sie setzten sich wieder in Bewegung.
    Innerhalb der Feldblasen war es zumindest möglich, einen einmal eingeschlagenen Weg beizubehalten. Ortung nach außerhalb ergab jedoch in einer von Strangeness-Effekten heimgesuchten Umgebung keinen Sinn, sodass als Ziel ein Bereich hinter dem entsprechenden Gebiet angepeilt werden musste und von dem einmal eingeschlagenen Weg keinesfalls abgewichen werden durfte.
    „Siehst du, Gucky", sagte Rhodan, „wenn wir unser Ziel nicht aus den Augen verlieren, werden wir es auch erreichen."
     
    *
     
    Drei Stunden später ordnete Rhodan die erste Rast an diesem Tag an. Die Zentrale des GESETZ-Gebers lag noch über vierzig Kilometer entfernt – zudem mussten er und sein Einsatzteam noch mehr als dreißig Kilometer Höhenunterschied überwinden. Seit der Halle mit den Strangeness-Effekten hatten sie keine Transportschächte mehr entdeckt, die vertikale Fortbewegung erlaubten.
    Die Gründe dafür konnten vielfältig sein – Rhodan hielt es wie Gucky und versuchte, unnötiges Spekulieren zu vermeiden, wie der Mausbiber es nannte.
    Sie rasteten nur wenige Meter von einem filigranen Geräteturm entfernt, der sich in etwa zwanzig Metern Höhe zu insgesamt acht Ausläufern verästelte, die ihn mit der Decke verbanden.
    Wozu diese Anlage diente, war nicht zu erkennen. Von ihr gingen ein ständiges, kaum wahrnehmbares Vibrieren und eine Strahlung aus, die jedoch keine schädlichen Impulse enthielt – Rhodan war heilfroh, dass die Messgeräte der Kampfanzüge funktionierten.
    Gucky und zwei der Laosoor-Meisterdiebe übernahmen die Wache, während der Rest des Einsatzteams zu schlafen versuchte. Rhodan fühlte dank des Zellaktivators keine besondere Müdigkeit, doch auch ihm konnten einige Stunden Entspannung nicht schaden.
    Er legte sich hin und schloss die Augen.
    Wirkliche Ruhe fand er allerdings nicht. Seine Gedanken kreisten, wie so oft während ihres Weges durch den GESETZ-Geber, um Mondra Diamond und die ewig gleichen Fragen: Ging es ihr gut? Lebte sie noch? War sie in die Gefangenschaft geraten? Fragen, auf die er keine Antwort finden und die er doch nicht verdrängen konnte.
    Irgendwann, in einem Augenblick zwischen Wachen und Schlafen, als sich die realen Sinneseindrücke mit der Phantasie vermischten, sah er Mondra vor sich. Sie lächelte ihn an, und er glaubte gar, sie lege sich neben ihn ...
    „Perry", hörte er Guckys Stimme, und die Mischung aus Traum und Illusion zerplatzte.
    Der Mausbiber kniete neben ihm und legte eine pelzige Hand auf seine Brust.
    Durch den Kampfanzug spürte er die Berührung kaum. Gucky roch nach Möhrensaftkonzentrat – welch herber Unterschied zu Mondras feinem Parfum.
    Rhodan sah den Multimutanten fragend an. Er wusste, dass der Mausbiber ihn nicht ohne Grund ansprechen und wecken würde. Mehr war nicht nötig; sie verstanden sich auch ohne Worte.
    „Wir warten doch schon die ganze Zeit darauf, dass irgendjemand Alarm schlägt", sagte Gucky. „Mir scheint, jetzt ist die Zeit gekommen, dass ich genau das tue."
    „Du meinst ..."
    „Gedankenimpulse, Perry. Zwar überlagert die Strahlung dieser ganzen kotzokramischen Zauber-Technologie auch meine Para-Wahrnehmung, aber wenn du mich fragst, sind wir nicht allein in der Halle."
    „Kannst du Genaueres sagen? Um wen handelt es sich?"
    „Ich kann dank der Strahlung keine konkreten Gedankeninhalte erfassen oder lesen, aber eins steht fest: Die Impulse kommen aus allen Richtungen, und es sind jede Menge Individuen.
    Zwar halten sie sich zurück, aber sie umzingeln uns und suchen dabei Deckung."
    „Von wie vielen Gegnern sprechen wir?"
    „Die genaue Zahl willst du gar nicht wissen, Perry. Nur so viel: Es sind mindestens hundert."
     
    5.
     
    Mondra Diamond
    Ein Ende der Ruhe
     
    An der Decke verästelten sich Rohrleitungen, aus deren offenen Enden hin und wieder blaues Licht flackerte. Dabei knisterte die Luft elektrisiert, als gäbe es eine Serie von Explosionen in weiter Ferne.
    Mondra Diamond hörte es kaum. Im Lauf der letzten Tage hatte sie sich so sehr daran gewöhnt, dass es für sie nicht mehr als ein Hintergrundgeräusch war, das einfach dazugehörte wie etwa das Rauschen der Gleiter rings um die Solare Residenz oder das positronisch gesteuerte Vogelzwitschern in den Ruheoasen mancher Raumschiffe. Oder der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher