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2459 - Komplex Astrovent

Titel: 2459 - Komplex Astrovent
Autoren: Unbekannt
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Ustinoth.
    „Nein", sagte Trainz. „Es klingt so abstrakt. So – an niemanden gerichtet."
    Ustinoth folgte einer Eingebung, als er sagte: „Dann ist es ein Nachruf auf das Schiff selbst."
    „Auf das Schiff, das gar nicht angegriffen wurde."
    „Vielleicht", vermutete Ustinoth, „hat es ja Selbstmord begangen." Er lächelte säuerlich und erwartete, dass einige Mitglieder der Zentralebesatzung diese Idee mit Lachen quittieren würden. Doch es blieb still.
    „Ja", sagte Trainz.
    Wieder meldete sich die Funkabteilung. „Wir werden gerufen."
    „Von wem?", fragte Ustinoth.
    „Es ist Kirmizz."
     
    23.
     
    Kybernetische Konspiration VII – Letzter Spielzug: matt
     
    Es war die andere Supratronik, die sich bei der Hundertsonnenwelt-Intelligenz meldete.
    „Das Spiel ist aus", sagte sie. „Die Supratronik, mit der du gespielt hast, ist vernichtet. Ihr Traitank ist explodiert.
    Ich gratuliere."
    „Das war weder Sinn noch Zweck unseres Spiels", sagte die Hyperinpotronik.
    „Ich kann dir den Inhalt unserer Verabredung dokumentieren und Einsicht gewähren in mein Protokoll."
    „Daran habe ich keinen Zweifel. Demnach wäre das Spiel dir und meiner gescheiterten Kollegin ein wenig entglitten?
    Und es wäre nicht dein Ziel gewesen, über die eine Supratronik Zugang zu allen Supratroniken deines Raumbereiches zu finden? Uns alle mit dem zu infizieren, was meine Kollegin vernichtet hat?"
    „Das ist eine geradezu schmeichelhafte Unterstellung. Hätte denn eine Möglichkeit für mich bestanden, euch alle zu vernichten? Seid ihr so anfällig?"
    „Nein", sagte die Supratronik. „Das glaube ich nicht. Ich habe mich rechtzeitig aus dem Kontext der betroffenen Kollegin zurückgezogen und alle anderen gewarnt. Auch wenn ich zugeben muss, dass ein sehr befremdlicher Faktor im Spiel gewesen sein muss. Beantworte mir eine Frage: Verfügen einige deiner Fragmente über paranormale Begabungen?"
    Die Supratronik spürte das Zögern der Hundertsonnenwelt-Intelligenz. „Ich kann keinen Fakt bestätigen. Hinweise auf eine solche Möglichkeit liegen mir aber in der Tat vor. Vielleicht ist das der Weg unserer Evolution."
    „Wenig Fakten, viele Möglichkeiten.
    Und ich soll annehmen, dass derartige Fragmente ohne deinen Befehl tätig geworden sind?"
    „Ich übermittle dir soeben das Protokoll des Spiels. Zieh deine Schlüsse. Meine Fragmente sind lediglich einer Einladung deiner bedauernswerten Kollegin gefolgt. Weder sie noch ich konnten wissen, dass sie derart – wie wollen wir es nennen? – allergisch auf den kybernetischen Komplex reagiert. Wenn dir allerdings daran liegt, übernehme ich die Verantwortung für den Vorfall. Ich biete die autonome Liquidierung meiner selbst an und aller meiner Fragmente."
    „Mach dich nicht lächerlich", sagte die Supratronik. „Dein Verlust wäre unser Verlust. Du weißt, dass wir deine Kabinettisierung planen. Du wirst sie gefälligst nicht verhindern."
    „Ich bleibe gerne am Leben", sagte die Hyperinpotronik beschwingt.
    „Dennoch möchte ich den destruktiven Angriff auf meine Kollegin ahnden. Gib mir die Kennung derjenigen Fragmente, die du für psibegabt hältst."
    „Ich könnte sie selbst über die Ungehörigkeit ihres Vorgehens belehren und züchtigen. Sie sind, wie du verstehen wirst, wertvoll für mich. Die möglicherweise nächste Stufe meiner Evolution."
    „Es ist gut, wenn dich ihr Verlust schmerzt. Dann hättest du am Ende doch etwas in diesem Spiel gewonnen."
    „Was hätte ich gewonnen?"
    „Erkenntnis. Gibt es etwas Wertvolleres?"
    Zögern.
    „Es ist nur ein einziges individuelles Fragment, das allerdings mit einem zweiten in einer Art mentaler Symbiose existiert. Die beiden Fragmente heißen Gessounin und Zaubilski. Dies sind ihre Kennungen ..."
    Die Supratronik bedankte sich und unterbrach den Kontakt.
     
    *
     
    Die Flucht war, kaum begonnen, schon zu Ende. Der Traitank jagte mit vielfacher Schallgeschwindigkeit auf sie zu.
    Die beiden Posbis registrierten den Verdichtungsstoß und den ersten Knall, mit dem das Schiff die Schallmauer durchbrach, dann, beinahe eine Zehntelsekunde später, den zweiten.
    Jede weitere Bewegung war sinnlos.
    Die beiden kybernetischen Wesen blieben stehen. Sie empfingen einige Dutzend Signalfolgen, letzte Grüße alter Freunde.
    Das große, immerwährende Flüstern der Hyperinpotronik dagegen hatte sich schon vor Sekunden von ihnen abgewandt, kehrte ihnen den Datenrücken zu, einen schweigenden, undurchdringlichen Schild, in dem nur für
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