Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2459 - Komplex Astrovent

Titel: 2459 - Komplex Astrovent
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
zwischen Vater und Sohn.
    „Michael", sprach die Maschine ihn an.
    „Wenn dein Vater so unvernünftig ist, bei diesem Wetter im Garten zu spielen, nimm bitte wenigstens du Vernunft an und sag ihm, er möge sich in den Schutz der Wohnung begeben."
    „He", rief sein Vater der Maschine zu.
    „Stell dich gefälligst nicht gegen mich, ja?
    Und jetzt lass uns in Ruhe!"
    Der Junge warf. Sein Vater erwischte den Ball, aber nicht richtig. Der Ball jagte in einem lachhaften Winkel hoch in die Luft, traf den Roboter am Rumpf, prallte von dort ab und landete in der ausgestreckten Hand des Jungen.
    „Hast du das gesehen?", fragte er seinen Vater.
    Perry Rhodan lachte. „Die Maschinen sind auf deiner Seite!"
    „Aha", sagte der Junge und grinste.
    „Gut zu wissen."
     
    *
     
    Zweieinhalbtausend Jahre später und 311.625 Lichtjahre von der Erde entfernt: die Hundertsonnenwelt ...
     
    1.
     
    Über der Ebene von Sinsiri
     
    Lustlos schleppte sich Gessounin die Felsrampe hinauf. Mehr Lust, wies er das bionische Areal seiner Individualstruktur an.
    Lust war eine exzellente Emotion, eine Art goldenes Rauschen. Merkwürdigerweise lieferte das Plasma-Ich, das den bionischen Teil seines Selbst ausmachte, gerade dieses Gefühl nicht immer sehr zuverlässig. Dabei war es als mentaler Treibstoff fast unüberbietbar.
    Immerhin sickerte ein Klick Lust in Gessounins Komplexbewusstsein ein. Er bewegte sich schneller, beschwingter.
    Spaßeshalber berechnete er die Geschwindigkeit, die er erreichen müsste, wenn er vom Endpunkt der Rampe aus abheben und das Fragment erreichen wollte, das knapp 7000 Meter über der Ebene hing wie eingefroren.
    Konnte der bloße mechanische Schwung ihn bis dorthin befördern?
    Unmöglich, dachte er belustigt.
    Gessounin gönnte sich einen meditativen Blick auf das Fragment, ohne seine Laufgeschwindigkeit zu bremsen.
    Das Fragment war die BOX-80961.
    Das Schiff würde, wenn man all seine Aufbauten, Türme, Brücken und Galerien einebnete und das Material, aus dem diese aufragenden Teile bestanden, in seine Canyons, Höhlen und Semitunnel gösse, exakt einen Würfel mit der Kantenlänge von 2000 Metern ausfüllen.
    Aber warum hätte man das tun sollen?
    Die Gala der geometrischen Formen, ihre bis ins Feinste austarierte Balance strahlte in einer Schönheit, als hätte man die endlose Reihe der Primzahlen zum Leuchten gebracht bis ins letzte Glied.
    Gessounin bebte vor Begeisterung und hätte beinahe dem Plasmakommandanten des Schiffes eine Grußbotschaft geschickt, um seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, aber er hielt an sich.
    Er genoss die Hochstimmung noch, die seinen bionischen Teil wie einen Resonanzkörper flutete, als er ein Signal mit Zaubilskis Kennung empfing.
    Gessounin! Hättest du die Güte, deinen wracken Leib näher heranzuschleppen?
    Aber ja, Zaubilski, signalisierte er zurück.
    Mittels seines bionischen Areals und der akustischen Aggregate produzierte er eine Art Seufzen, wie er es hin und wieder bei rein biologischen Wesen vernommen hatte. Bei Terranern beispielsweise oder bei den Gurrads in der Kryptischen Stadt.
    Seufzen erleichterte.
    Die Rampe war annähernd sieben Kilometer lang und stieg bis auf eine Höhe von etwa tausend Metern an. Gessounin erreichte den Endpunkt, bremste und blickte hinab auf die Ebene von Sinsiri.
    Der Regen der letzten Tage hatte die Wasserwälder aufgebauscht, blaugrün wischten ihre Fangkronen durch die Luft und sammelten Faffol-Flaum ein. Tief im Süden zog sich das Band der Hundertsonnen und spannte sich wie ein Lichtbogen von einem Ende des Horizontes zum anderen.
    Zaubilski hatte sich direkt am Endpunkt der Rampe platziert, neben ihm saß Myduman und sättigte sich. Der Matten-Willy schlürfte und schleckte sein Essen aus der Schale, eine Mischung aus Holzbrei und Absinth.
    Auf einem kegelförmigen Basthügel hielten einige Tapthao-Insekten eine Fortpflanzungskonferenz ab. Die älteren Tiere, die schon Moos angesetzt hatten, organisierten den Gen-Austausch der jüngeren. Gerade hatte eines der Insekten seine Pflicht getan, löste sich aus dem Verband, rollte sich zusammen und kullerte unter dünnem Pfeifen den Basthügel hinab.
    Gessounin und Zaubilski schalteten um auf akustische Kommunikation.
    Diese bediente sich einer Kunstsprache, einer Melange aus Archäo-Unithisch, Terraenglisch und Spiff. Zwar neigte sich die Wahrscheinlichkeit, dass ihr Signalfunk von Kolonnen-Seite abgehört wurde, gegen null, und den akustischen Plaudereien zweier Posbis
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher