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2450 - Evolux

Titel: 2450 - Evolux
Autoren: Unbekannt
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Kontextwandler vernichtet war, blieb nichts als eine kohlende, geschmolzene Masse – von höchstem Rohstoffwert, aber ohne jede Funktionalität. An Reparatur konnte nicht einmal ein Träumer denken. Einen Kontextwandler würde es niemals wieder geben, jedenfalls nicht ohne vollständige Neukonstruktion.
    Nach dreieinhalb Stunden Flug erreichte ein Anruf Rhodan in der Zentrale: Am anderen Ende war Oberstleutnant Istorico, Chefingenieur der JV-1.
    „Maschinenräume hier! Perry, wir stecken in größeren Schwierigkeiten als erwartet. Das Schiff ist krank."
    Rhodan kannte die Angewohnheit des Ara-Ingenieurs, Maschinen mit Organismen gleichzusetzen, zumindest in seiner Wortwahl. „Das Schiff ist krank" hieß nichts anderes, als dass eine schwerwiegende, tief greifende Beeinträchtigung vorlag.
    „Das ist mir bekannt." Rhodan schloss mit einer vagen Geste den Umkreis ein, die Elmsfeuer und defekten Terminals der Zentrale. „Also worum geht es?"
    „NEMO dokumentiert eben einen bedrohlichen Vorgang. Sämtliche Salkrit-Kristalle verlieren seit einigen Minuten ihre Wirkung. Es sieht aus, als hätte eine Art Zerfall eingesetzt."
    Zahlreiche Aggregate der JULES VERNE waren ohne Hyperkristalle einer gewissen Qualität nicht betriebsfähig. Darunter der Antrieb. Rhodan wusste das.
    „Was ist mit HS-Howalgonium?"
    „Exakt dasselbe. Die Sache wird jede Minute schlimmer, und wir wissen nicht, wieso."
    „Eure Vermutung?"
    „Der Kontextsprung, Perry!", glaubte Istorico. „Eine ungeplante Notaktion, nicht wahr? Man musste damit rechnen, dass es Folgen gibt, und auch damit, dass sie unsere empfindlichsten Kristalle treffen."
    „Kristalltausch im laufenden Betrieb ist Standard!"
    „Ja, aber hier sind alle Kristalle zugleich betroffen. Dafür müssten wir die Antriebsblöcke stilllegen."
    „Ich verstehe. Also gut, Oberstleutnant, zurück an die Maschinen. Wir tun in der Sache, was wir können."
    Der Ara nickte in einer terranischen Geste, die er sich abgeschaut hatte, und unterbrach die Verbindung.
    Rhodan alarmierte die wissenschaftliche Abteilung der JULES VERNE – denn er ahnte, dass das zugrunde liegende Problem nicht so einfach technisch gelöst werden konnte.
    Schließlich bat er Mondra Diamond und Tolot zu sich: Der Zerfall von Salkrit und HS-Howalgonium verlief exponentiell und ließ sich leicht berechnen. NEMO zeigte eine Grafik, eine abwärts gerichtete Kurve in einem Koordinatengitter, die in Kürze die Nulllinie schneiden würde.
    „Was willst du tun, Perry?"
    „Weiterfliegen. So viel Abstand zum galaktischen Zentrum wie möglich!
    Wenn es nicht mehr geht, schalten wir die Triebwerke ab, aber nicht zu früh und nicht ohne Not. Die Hawks arbeiten mit HS-Howalgonium. Eine Stunde noch, dann fallen wir sowieso auf Unterlicht zurück."
    „Und wechseln die Kristalle!", setzte Mondra hinzu.
    Nach viereinhalb Stunden im Linearraum kam das Ende.
    Rhodan und seine Terraner schlossen die SERUNS, als Vorkehrung für den Fall der Fälle, sämtliche Stationen wurden dreifach besetzt, fragile Aggregate ausgeschaltet.
    „Oberst", wandte er sich an den Kommandanten, „Linearetappe beenden! Besser, wir reizen es nicht bis zum Letzten aus."
    Ahakin blickte nicht auf Rhodan, sondern auf sein Terminal. „Wir haben noch acht Minuten, Perry!"
    „Ja – aber wir brauchen eine Handlungsreserve für den Notfall."
    Ahakin nickte.
    Die Hawks hörten zu arbeiten auf.
    Die JULES VERNE wechselte ins Standarduniversum – mit aktivierten Paratrons.
    In Flugrichtung leuchtete eine gelbe, planetenlose Sonne vom Sol-Typ. Margin-Chrilox lag dreizehn Lichtjahre hinter ihnen. Der Hypersturm tobte auch hier, allerdings mit gemäßigter Gewalt; das Schwerkraftfeld des Sterns stabilisierte einen gewissen Umkreis, der sie schützte.
    Als sie in den Orbit um die Sonne schwenkten, war die direkte Vernichtungsgefahr für Mannschaft und Schiff gebannt. Die Handlungsreserve, die Perry Rhodan zurückgehalten hatte, wurde nicht benötigt.
    „Salkrit, Oberst?", fragte Rhodan, zu Lanz Ahakin gewandt.
    „Praktisch ausgebrannt. HS-Howalgonium ebenfalls."
    „Gefährdung für das Schiff?"
    „Keine erkennbar. Für die Schutzschirme und die Impulstriebwerke reicht auch normales Howalgonium.
    Das ist nicht betroffen."
    Rhodan blickte auf die Orterdisplays: Das Kantorsche Ultra-Messwerk, ihr wertvollstes Messinstrument, war mit Salkrit bestückt und daher außer Betrieb. Doch nach allem, was sich auf konventionelle Art über die Umgebung sagen ließ, schwebten
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