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2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos

Titel: 2442 - StÃŒtzpunkt im Chaos
Autoren: Unbekannt
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diese Energie dem Normalraum nicht einfach nur entzogen wurde. Die Entropischen Zyklone speisten sie vielmehr direkt in die laufenden Prozesse der Proto-Negasphäre ein. Auf diese Weise beschleunigten sie die Umwandlung von Proto-Chaotischen Zellen in Chaotische Zellen.
    Und auf diese Weise begünstigen sie die Ausbreitung des Chaos im Universum, fügte der Logiksektor hinzu. Die einzelnen Worte bohrten sich wie Stacheln in mein Fleisch.
    Wir wussten jetzt, wie es geschah und was wir tun mussten, um es zu verhindern. Aber wir hatten keine Ahnung, wie wir die Entropischen Zyklone von ihrem Tun abhalten, geschweige denn sie zerstören konnten.
    In diesem Bereich zwischen dem äußeren und dem inneren Wall konnten wir im Grunde gar nichts tun, und die Neue Kansahariyya, die Widerstandsorganisation der Hangay-Völker, blieb ein zahnloser Tiger.
    „Keine Schiffsortung", meldete Hylmor. „Ich empfehle dennoch äußerste Vorsicht."
    Die inhomogen veränderte Raum-Zeit-Struktur, wie ESCHER es genannt hatte, führte nicht nur dazu, dass Schiffe nicht mehr „geradeaus" fliegen konnten. Auch die Ortung funktionierte nicht länger zuverlässig und reichte immer weniger weit in den Raum hinein. Die Inkonsistenzeffekte ließen sich nicht berechnen, sie zeigten von Sektor zu Sektor und von Stunde zu Stunde ein unterschiedliches Verhalten.
    Typisch chaotisches Verhalten eben.
    „Was ist mit der SOL?", fragte ich den Venusianer.
    „Keine Spur."
    Die Erwähnung dieses Raumschiffes ließ die meisten Besatzungsmitglieder auch nach acht Wochen nicht kalt, mich am allerwenigsten.
    Zu viele Emotionen verbanden sich mit dem Hantelschiff, zu viele Erfolge der Menschheit und der Lokalen Gruppe. Seit ihrem Auftauchen vor dem Lettamas-System mussten wir die SOL als Gegner einstufen.
    Sie hatte Alarmsignale im Kolonnen-Funk ausgesendet, und sie war Angriffskurs auf die RICHARD BURTON geflogen.
    Die SOL im Dienst des Chaos und mit dessen Waffensystemen, das Risiko war uns zu groß gewesen. Wir waren geflohen. Seither hielten wir mit erhöhter Intensität nach dem Hantelschiff Ausschau. Folgte es uns? Verfolgte es uns?
    Bisher sah es nicht danach aus. Ich verbuchte es als kleinen Erfolg, dass wir unsere Spur verwischt hatten.
    Das konnte sich allerdings schnell wieder ändern.
     
    *
     
    Die flüchtige Begegnung mit der SOL datierte auf den 19. August.
    Drei Wochen waren wir in dem Sektor geblieben und hatten nach weiteren Hinweisen auf das Hantelschiff gesucht. Danach waren wir nach Kosichi zurückgekehrt und waren am 20. September von dort mit allen Tendern und Musketieren zum Flug Richtung galaktisches Zentrum aufgebrochen.
    Inzwischen – rund fünf Wochen später – hatten wir uns dem Ziel unseres Fluges mit zwei kurzen Linearmanövern bis auf 200 Lichtjahre genähert. Die Absicht, einen Stützpunkt möglichst nah vor dem inneren Wall zu errichten, stammte von Anfang August. Der Flug hatte länger gedauert als erwartet. Immer wieder hatten uns Traitank-Sichtungen zu Umwegen gezwungen, mehrmals hatten wir uns im Ortungsschutz von Sonnen verbergen müssen.
    Zeit genug, um über den Plan nachzudenken. Noch hatten wir keine endgültige Entscheidung getroffen, aber es gab eine Empfehlung ESCHERS.
    Man konnte zur Parapositronik stehen, wie man wollte, ohne sie wären wir erst gar nicht durch den Grenzwall gekommen. Ohne sie wären wir nicht mitten im Operationsgebiet des Gegners.
    Wie aus dem Nichts tauchte plötzlich Indica neben meinem Sessel auf. „Geh nicht sofort auf den Vorschlag ESCHERS ein", riet sie mit glasklarer Stimme. „Winola ist nur eine von mehreren Alternativen."
    „Mag sein", wich ich aus. Innerlich hatte ich mich längst entschieden.
    „Den Ausschlag gibt wie immer die Situation, die wir im Zielgebiet antreffen."
    Wenn es von Einheiten und Flottenverbänden TRAITORS nur so wimmelte, änderten wir unsere Pläne selbstverständlich. Dagegen würde nicht einmal ESCHER etwas einzuwenden haben. Dank seiner überlegenen Rechenfähigkeiten besaßen wir erste gesicherte Informationen darüber, wie die Entstehung einer Negasphäre vor sich ging.
    Die erste physikalische Bedingung war die Abschottung der betroffenen Region gegen das übrige Universum.
    Sie konnte auf natürlichem Weg entstehen, aber auch künstlich bewirkt werden – durch die Chaosmächte, die sich offenbar nicht mit den seltenen natürlich entstehenden Refugien begnügten, sondern aktiv in die eigentlich natürlichen Vorgänge im Kosmos eingriffen.
    Die
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