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243 - Das namenlose Grauen

243 - Das namenlose Grauen

Titel: 243 - Das namenlose Grauen
Autoren: Michelle Stern
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untersetzte Mann ließ von ihr ab, während Blut aus seiner Nase schoss. Erst da erkannte Alexandra Cross ihn: Es war Bruder Mercy! Er stürzte rücklings zu Boden und jammerte laut.
    In diesem Moment gab Mr. Black wieder Gas. Die Tür fiel zu. Zitternd drückte sich die Präsidentin in den Sitz und schloss schamerfüllt die Augen. Das wollte ich nicht! Was ist das nur für ein Wahnsinn?
    »Okee, hier können Sie halten!«, hörte sie Trashcan Kids Stimme. Der junge Bursche öffnete die Beifahrertür, noch bevor der Wagen stand, und auch Dirty Buck machte sich zum Aussteigen bereit.
    »Ihr seid euch ganz sicher?«, fragte Black. Offenbar wusste er, was die beiden vorhatten.
    »Ohne unsere Gang läuft nix«, gab Trashcan zurück. »Von hier bis zu unserer Bleibe am Pershing Park sind’s nur ein paar Meter. Dort treffen wir uns und kommen dann alle zusammen zum Pentagon.« Er hielt dem Hohen Richter die gesunde Hand hin, und der schlug ein. »War mir ’n Fest, Mann. Bist zwar ’n alter Sack, aber echt auf Draht!«
    »Ich werte das mal als Kompliment«, sagte Black und grinste. Er wartete, bis die Türen ins Schloss gefallen waren, dann fuhr er weiter.
    Alexandra Cross versuchte das Zittern ihres Körpers unter Kontrolle zu bringen. »Wie sollen wir die Geschöpfe jetzt noch aufhalten?«, fragte sie mit erstickter Stimme.
    »Gar nicht«, sagte Mr. Black entschieden. »Vorerst können wir uns nur noch im Bunker verkriechen und auf bessere Zeiten hoffen.«
    ***
    »Weg hier!« Sigur Bosh half Honeybutt, mit der Last auf dem Rücken durch die Straßen zu kommen. Sie waren unter den Ersten, die den Weg zum Weißen Haus einschlugen. Nicht weit entfernt sahen sie zwei der Nixonpanzer starten. Miki Takeo und Shiro, die gerade vier eingekreiste Bürger vor der grünen Gallertmasse gerettet hatten, brachten die Leute zu den langsam anrollenden Fahrzeugen.
    Sigur zog Honeybutt ebenfalls in diese Richtung. »Komm! Wir springen auf einen der Panzer auf!«
    Da sah Kareen Yanna Hitking aus einer Seitengasse wanken. Die Freundin sah sich orientierungslos um. Das Entsetzen schien sie zu lähmen.
    »Yanna! Hier rüber!« Honeybutt machte abrupt kehrt – und wurde von einem Mann umgerannt, der ebenfalls zu den Panzern wollte. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte zu Boden. Während der Fremde gleich wieder auf die Beine sprang, schaffte sie es nicht, hochzukommen. Ihr Knöchel schmerzte heftig.
    Im nächsten Moment war Shiro da; schneller noch, als Sigur Bosh reagieren konnte. Der Androide hob die junge Frau samt ihrem Sohn auf seine Plysterox-Arme und trug sie zum Panzer. Sigur lief zu Yanna Hitking und zog sie mit sich, hinter Shiro und seiner Freundin her.
    »Danke«, flüsterte Honeybutt, als der Android sie auf den Nixon hob. Einen verwirrenden Moment lang erinnerte Shiro sie an jemanden. Aber sie wusste nicht, an wen.
    »Halten Sie sich gut fest, Miss!«, sagte er. »Und achten Sie auf Ihren Sohn!«
    Honeybutt nickte. Samuel Aiko Bosh würde wohlbehalten im Pentagon-Bunker ankommen. Dafür würde sie sorgen.
    Neben ihr zogen sich Sigur und Yanna auf den Nixon.
    Honeybutt spürte Tränen über ihre Wangen laufen. All das Leid und das Entsetzen um sie herum waren zu viel. Die Novizen hatten recht, dachte sie. Die Hölle hat sich geöffnet, und jeden, der nicht fliehen kann, wird sie verschlingen!
    ***
    Waashton, Domizil der Kids-Gang
    Dirty Buck hievte sich den schweren Rucksack auf den Rücken, den er erst vor wenigen Minuten in aller Eile gepackt hatte. Noch vor zwei Stunden hatte er sich nicht vorstellen können, dass sie die Stadt tatsächlich verlassen würden, um in den Pentagon-Bunker zu fliehen.
    Neben ihm stopfte Marisar eine Flasche Schnaps in ihre Tragetasche, verschloss diese hastig und warf sie sich über die Schulter. Die Rothaarige rannte bereits zur Treppe. »Komm schon, Buck!«
    Bucks Blick fiel auf die schwarze Plastikbox auf der abgewetzten roten Couch. Kurz entschlossen griff er danach, steckte sie in eine Tasche seiner schwarzen Lederjacke und eilte hinter Marisar her.
    Als sie aus dem Gebäude traten, sahen sie Soldaten und andere Bürger in Richtung des Weißen Hauses streben. In einiger Entfernung wälzten sich zwei der grünen Schleimwesen in ihre Richtung.
    Das kann ja heiter werden!
    Zum hundertsten Mal hielten sie Ausschau nach Little Rock – und zum hundertsten Mal vergeblich. Entweder hatte er sich den Flüchtenden angeschlossen, oder… Aber daran wollte Buck nicht denken.
    Fest stand, dass
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