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243 - Das namenlose Grauen

243 - Das namenlose Grauen

Titel: 243 - Das namenlose Grauen
Autoren: Michelle Stern
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ein fahles, giftgrünes Licht. Die Menschen schrien vor Entsetzen auf. Überall fielen Schüsse, Mündungsfeuer blitzten.
    »Rückzug!« dröhnte die Stimme Miki Takeos über den Platz. »In den Keller des Weißen Hauses! Wir ziehen uns zum Pentagonbunker zurück!«
    Das Chaos war komplett. Die Zivilisten stürzten hysterisch und orientierungslos in alle Richtungen davon. Direkt vor Stocks Augen wurde ein etwa fünfzigjähriger Mann von zwei grünen Klumpen gleichzeitig angefallen. Sie glitten von links und rechts auf ihn zu und vereinten sich, indem sie seine Beine umschlossen. Der Mann stürzte zu Boden und starb schreiend an Ort und Stelle.
    Bürgermeister Stock sank bleich in sich zusammen. Black hatte recht!, pulsierte es durch sein Hirn. Wie konnte das sein? »Was habe ich getan?«, flüsterte er entsetzt. »Was, bei Wudan, habe ich nur getan?«
    ***
    Alexandra Cross schrie auf. Sie sah sich von gleich vier der grün leuchtenden Schleimklumpen umgeben. Für einen Moment verweigerten ihr die Beine den Dienst, doch dann riss sie sich zusammen und versuchte durch die größte Lücke zu entkommen.
    Die Ableger der Kreatur flossen augenblicklich aufeinander zu. Dr. Cross wich zurück, während sie sich mit einem schmatzenden Geräusch vereinigten.
    Ein Motor brüllte auf. Die WCA-Präsidentin fuhr herum und schrak zusammen, als ein breiter flacher Wagen direkt auf sie zu raste. Dann erkannte sie Mr. Blacks Hummer – und den Hohen Richter selbst hinter dem Lenkrad. Trashcan Kid hockte auf dem Beifahrersitz. Das bullige Gefährt pflügte durch die grüne Masse und bremste dicht neben ihr ab.
    »Los, kommen Sie an Bord!«, rief Dirty Buck vom Rücksitz her und streckte ihr eine Hand entgegen. Alexandra Cross war kaum in den Wagen eingetaucht, als Black schon wieder Gas gab und mit durchdrehenden Reifen, die die Reste der Masse davon schleuderten, losraste.
    »Alles in Ordnung bei Ihnen?«, erkundigte er sich und wich dem nächsten Schleimklumpen aus.
    »Bei mir – ja«, gab Cross zurück. »Aber da draußen ist nichts in Ordnung.«
    Black nickte grimmig. »Ich weiß nicht, wer diese Explosion ausgelöst hat, aber sie macht unsere ganze Arbeit zunichte. Jetzt ist das Ding nicht mehr zu stoppen. – Festhalten!« Er bremste abrupt neben einer Gruppe Soldaten, von denen zwei verwundet waren. Ihre Kameraden stützten sie und so kamen sie nur langsam voran. »Die Verletzten hier rein!«, brüllte Black.
    Der Gruppenführer erkannte ihn. »Danke, Sir! Wohin fahren Sie?«
    »Zum Pentagon«, gab Black zurück. »Über die Brücke. Nehmen Sie die unterirdische Bahntrasse, damit kürzen Sie einen guten Kilometer ab! Und versuchen Sie so viele Zivilisten wie möglich mitzunehmen!«
    »Ja, Sir! Wir tun unser Bestes. Viel Glück!«
    »Ihnen auch!«
    Die verletzten Männer waren an Bord; Black gab Vollgas.
    Beim Anfahren sah Alexandra Cross durch das Fenster Bürgermeister Stock, der ein Fuhrwerk in Richtung seiner Schänke trieb. »Was wird aus den Verletzten in Stocks Kneipe?«, fragte sie nach vorn.
    »Richtig.« Mr. Black griff zu seinem Funkgerät. »General Garrett? Black hier! Könnt ihr einen der Panzer zur ›Durstigen Wisaau‹ schicken?«
    »Ich sehe, was ich tun kann!«, antwortete die verzerrte Stimme des Generals. »Hier herrscht das reinste Chaos. Sie haben die Präsidentin bei sich?«
    »Ich bringe sie in Sicherheit! Wir treffen uns im Pentagon. Sorgen Sie dafür, dass die Zugänge für die Flüchtenden offen sind.«
    »Aber… das Sicherheitsprotokoll …«
    Alexandra Cross griff nach vorn und nahm Black das Mikro aus der Hand. »Cross hier«, rief sie hinein. »Das Protokoll ist aufgehoben. Versuchen Sie so viele Menschen wie möglich zu retten!«
    »Verstanden!«
    Mr. Black bremste erneut ab. Ein Mann in blutverschmierter Jacke saß wie erstarrt auf dem Asphalt, während einer der Ableger auf ihn zu floss. Der dunkelblonde Hüne drückte die Hupe; das riss den Mann abrupt aus seiner Lethargie. Alexandra Cross öffnete die hintere Tür. »Kommen Sie, schnell!«
    Der Verletzte rappelte sich auf und humpelte näher. Die Präsidentin half ihm einzusteigen. Er war gerade an ihr vorbei, da tauchte von hinten eine zweite Gestalt auf. »Ich will auch mit!«, brüllte sie mit weinerlicher Stimme und packte Dr. Cross, um sie aus dem Hummer zu zerren und selbst hinein zu gelangen.
    Sie verpasste ihm in ihrer Angst einen heftigen Schlag mit ihrer Armprothese. Es gab ein splitterndes Geräusch. Der schwarz gekleidete,
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