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2429 - Das Terminale Beben

Titel: 2429 - Das Terminale Beben
Autoren: Unbekannt
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solchen Zusammentreffens. Immer wieder verloren Genprox-Analysten ihr Leben vor der Zeit im Außeneinsatz, so gut wie nie aber innerhalb ihrer Garnisonen. Das sagte alles.
    „Ihr Aussehen, ihr Verhalten – es kann nur eine Folge des Vibra-Psi sein", erklang die Stimme Wesh Kurnots, des Piloten im zweiten Jet.
    „So muss es sein", stimmte Ish ihm zu. „Jeder andere evolutionäre Prozess hätte Jahrzehntausende gedauert und wäre schon von den Dunklen Ermittlern bemerkt worden."
    Ish starrte auf den Bildschirm, der die Umgebung mit Hilfe des Restlichtverstärkers abbildete.
    „Wir bleiben im Dickicht und warten!", entschied Ish. Er sah zu, wie die Roganer sich in der Mitte des Dorfes sammelten, Nahrung und Trinkgefäße herbeitrugen und ein Gelage begannen.
    Der Lärm drang durch die Isolation der Finger ins Innere der Jets.
    Nach einer Weile – die offensichtlich berauschenden Getränke zeigten erste Wirkung – aktivierte Ish Conart den Psitaster und schickte vorsichtig erste Taststrahlen aus. Die Echos blieben taub. Einerseits erleichterte es ihn, andererseits bedauerte er, dass die Mutationsgeschwindigkeit wohl nur bei den Körpern der Roganer so hoch lag. Genaues würden sie sowieso erst nach einer intensiven Genanalyse wissen.
    Der Dschungel erwachte zu nächtlichem Leben. Aus dem Dickicht schälten sich seltsame Geschöpfe, die keine Kamerasonde bisher entdeckt hatte.
    Nun schlichen sie ins Infrarotbild, manche geschmeidig in ihren Bewegungen, andere ruckartig wie schlecht konstruierte Maschinen. Ish Conart sah Wurmähnliche und verwandte Kriecher in schwindelnder Höhe. Wieder andere ähnelten knorrigen Ästen, besaßen dieselbe schwarzbraune Rinde wie ihre Umgebung. Lianen umrankten sie und machten die Täuschung perfekt.
    Diese Wesen bewegten sich in Zeitlupe.
    Die Genprox-Analysten nahmen sie nur wahr, weil die Bewegungsmelder der Jets reagierten.
    Gleichzeitig glichen die Automaten der Fahrzeuge die Daten mit den Inhalten der Speicherbänke ab.
    „Es gibt keine Übereinstimmungen mit den Daten von Zigamleth", stellte Ish fest. „Die Insel hat durch ihre Isolation vom Festland eine völlig eigenständige Fauna entwickelt."
    Die Stöcke der Genprox-Analysten hatten solche Fälle auf zahllosen Planeten und über Generationen hinweg erlebt. Und doch war es jedes Mal anders. Die Vielfalt des Lebens sprengte jede Statistik.
    Aber es ist das falsche Leben, sagte sich Ish. Das wahre Leben entspringt aus Quellen wie dem Vibra-Psi.
    Gleichzeitig mit diesen Gedanken spürte er eine gewisse Verunsicherung in sich. Er wusste nicht, ob das tatsächlich stimmte oder ob es sich lediglich um Gerüchte handelte. Wenn eine Behauptung lange genug und über viele Generationen in Umlauf blieb und es keinen Widerspruch gab, würde sie irgendwann von allein zur Wahrheit erhoben.
    Einer der Würmer schnellte sich in Richtung der Scheibe. Ish reagierte blitzartig. Er ließ den Jet über die rechte Seite abkippen, die Attacke ging ins Leere. Vom eigenen Schwung getragen, schoss der Wurm an der Scheibe vorbei.
    Laub und Moos wirbelte auf, als er ein Stück weiter durch das Pflanzendickicht brach und verschwand.
    Ab und zu rasten grelle Blitze durch die Finsternis. Die Roganer hielten die Tiere des Dschungels durch ein paar schlecht gezielte Schüsse aus Handstrahlern fern.
    Die erste Hälfte der Nacht verging, ohne dass sich den Genprox-Analysten eine Gelegenheit zum Zugriff bot. Die Roganer feierten weiter, und die Krüge mit ihrem berauschenden Inhalt wurden nicht weniger. Nach und nach wirkten sich die Getränke aber doch lähmend auf Geist und Körper aus. Immer wieder sanken ein paar dieser Wesen nach hinten und fielen in einen geräuschvollen Schlaf.
    Andere Roganer tauchten auf. Zu zweit und zu dritt schafften sie die Schlafenden und Betrunkenen in die bereits fertiggestellten Hütten. Ein paar wenige konnten noch aus eigener Kraft gehen.
    „Kreist die Lichtung ein", sagte Ish Conart in das Funkgerät. „Wir brauchen die Proben, bevor alle in den Hütten sind."
    Der Zufall kam ihnen zu Hilfe. Zwei der Riesen stützten sich gegenseitig. Sie schlugen den Weg zum anderen Ende der Lichtung ein, hielten auf das Dickicht zu.
    „Kommando zurück, volle Beschleunigung geradeaus!", kommandierte Ish Conart. „Das sind unsere Zielpersonen!"
    Die Erfüllung ihres Auftrags vor Augen, verschwanden die anderen Gedanken aus seinem Bewusstsein. Mit allen Sinnen konzentrierte er sich auf die beiden Roganer.
    Auf der Lichtung brannten
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