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2404 - Versteck am Black Hole

Titel: 2404 - Versteck am Black Hole
Autoren: Unbekannt
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Mehrere Gruppenmanöver waren in Form von Datenpaketen bereits in den Schiffen installiert. Sie ließ ihre Schiffe nicht gerne allein, aber manchmal musste es sein.
    Der neuerliche Anruf Folsson Bracks zwang sie dazu.
    Im Grunde gab es nur wenige Szenarien, auf die sie die Kommandeure gut vorbereitet hatte. Prichdruch, der wieder auf dem Damm war, übernahm von ihr den vorläufigen Oberbefehl des Kontingents. Solange er auf der Krankenstation gewesen war, hatte er sich eingehend mit allen stellaren und militärischen Informationen beschäftigt.
    Er kannte die Parameter der Aufgabe so gut wie sie und würde sie vertreten können. Vielleicht brauchte er gar nicht in Aktion zu treten, und sie kehrte zurück, ehe der Feind auftauchte.
    Falls das Glück ihnen aber nicht hold war, hatten sie sich über die fünf wahrscheinlichsten Ausgangssituationen und die denkbaren Taktiken verständigt.
    Erstens: Die Pressor-Garde hatte trotz aller Vorsichtsmaßnahmen von der Zerstörung ihrer Basis erfahren und würde nicht mehr zum Schwarzen Loch zurückkehren. Daran glaubte Kamuko nicht.
    Zweitens: Der Ferntransporter mit der Stationsbesatzung und den Spezialeinheiten traf zuerst ein. Mit ihm würde man leichtes Spiel haben, sofern er nicht von einer überwältigenden Streitmacht begleitet wurde.
    Drittens: Der mysteriöse Ekatus Atimoss kehrte mit seinen Einheiten zurück zur Basis – in diesem Fall hing viel davon ab, wie groß seine Streitmacht war und ob sie den GESETZ-Geber mit sich führte.
    Viertens: Beide Kontingente trafen gleichzeitig ein. Dieser Fall machte der Prinzipa die meisten Gedanken, da er so schwer zu planen war; alles hing davon ab, wo und in welcher Entfernung die Einheiten materialisierten und wie überraschend es für ihre Einheiten kam.
    Fünftens: Die Pressor-Garde fing den Transporter ab und führte ihn dorthin, wo sie derzeit den GESETZ-Geber verbarg. Kamuko hielt diese Variante für die wahrscheinlichste. Sie selbst hätte jedenfalls so gehandelt.
    Warum sollte die Garde CHEOS-TAI aus seinem derzeitigen Versteck nach Zistaka bringen? Viel sinnvoller und weniger auffällig war, den eintreffenden Transporter dorthin zu lotsen. Es sollte Prichdruch nicht schwerfallen, die Raumschiffe ortungstechnisch oder mittels Peilsendern zu verfolgen.
    Sie aktivierte die schiffsinterne Sprechverbindung und setzte sich mit Hronfladde in Verbindung. „Wie weit sind wir?"
    „Kurz vor Etarodd Drei."
    Das Schiff wechselte also in Kürze in den Hyperraum.
    „Wir landen auf dem Raumhafen von Oaghon", wies Kamuko ihren Stellvertreter an. „Ich habe es eilig."
     
    8.
     
    „Der Flugkorridor ist frei", meldete die Leitstelle der Hauptstadt. „Du kannst starten!"
    „Danke!"
    Kamuko überließ den Flug der Automatik. In ihren Gedanken weilte sie bei ARCHETIM – und bei den Problemen, die sich vor seinem Erwachen ergeben hatten.
    Der Diebstahl wog schwer, denn er gefährdete die Retroversion. Die Verantwortung dafür lag bei der Prinzipa.
    Kamuko musste der Superintelligenz einiges erklären oder es zumindest versuchen. Sie war nicht sicher, ob es ihr gelingen würde.
    Kamuko starrte auf die goldene Wendel, die in ihrem Blickfeld auftauchte.
    Wann erwachte ARCHETIM endgültig?
    Kannst du mich hören?, dachte sie intensiv, während der Gleiter einmal die weiße Säule umrundete und danach neben dem Alabastersockel landete.
    Es war wie bei ihrem letzten Besuch.
    Alles war so.
    Die Trostlosigkeit ihrer Lage machte Kamuko traurig. Verbissen kämpfte sie sich die Rampe empor, achtete nicht der Umgebung, nicht des Nebels, nicht der Flammen, stapfte einfach weiter.
    Und während all dieser Zeit sangen ihre Gedanken zu ARCHETIM, flehten, baten und bewunderten.
    Und dann, als sie beinahe bereit war umzukehren, war das Licht wieder da. Es fiel auf sie herab wie ein Sonnenstrahl in der Nacht, es erfüllte ihre ganze Welt mit Leben und Liebe und Wärme, und alle schwermütigen Gedanken schmolzen dahin und zerronnen zu schwarzen, trüben Pfützen auf dem Boden, die schnell aufgesaugt wurden, als hätten sie nie bestanden.
    Sie hörte mit allen Sinnen, nicht nur mit ihren unzulänglichen Ohren, wie ein gewaltiges Herz schlug, kraftvoll und energisch. Sie war dieses Herz. Sie war ARCHETIM. Sie war seine Stärke, und sie spürte seine Schwäche wie eine schattenhafte Stelle hinter all dem Licht.
    Eine Stelle, die man gern übersah.
    ARCHETIM war wach. Nach zwanzig Jahren! Kamuko sackte in die Knie, so erleichtert war sie.
    Endlich!
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