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2404 - Versteck am Black Hole

Titel: 2404 - Versteck am Black Hole
Autoren: Unbekannt
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abgeplatzt, der Hinterleib wirkte wie ein runzliger Ballon, aus dem ein Großteil der Luft entwichen war.
    Kamuko warf den Medikern einen fragenden Blick zu. Der diensthabende Habbanuu bewegte vergnügt seine Gliedmaßen. Ihr fragender Blick wanderte zu Doktor Khasazli.
    „Er ist ansprechbar", sagte die kleinwüchsige, schmächtige Shoor’zai mit dunkler Stimme.
    „Es geht ihm gutgutgut", raschelte der Habbanuu, dann wandte er sich um und stelzte unbeholfen zu einem anderen Krankenbett.
    Kamuko sah, dass Prichdruch den Kopf bewegte, der Blick der Facettenaugen blieb ihr undeutbar.
    „Prinzipa, meine Retterin", rasselte Prichdruch. „Du findest mich hier, wie ich von allen verwöhnt werde."
    „Die Ärzte meinen, du hast gute Chancen."
    „Meinen sie das? Es ist maßlos untertrieben. Ich werde übermorgen wieder mein Kommando antreten."
    Irritiert sah Kamuko zu der Shoor’zai hinüber. Doktor Khasazli bestätigte es.
    „Es sieht schlimmer aus, als es ist", fuhr der Habbanuu fort. „Das abgesplitterte Chitin hätte ich demnächst von allein verloren. Es sind die obersten Schichten, die vom Körper blättern. Darunter hat sich längst eine neue Hülle gebildet. Und mein Hinterleib häutet sich schon seit Wochen.
    Der Streifschuss hat bewirkt, dass sich die Haut schneller abrollt."
    „Dann bist du gar nicht schwer verletzt", staunte Kamuko.
    „Bis auf den Durchschuss am linken mittleren Armbein. Da bekomme ich eine Platte eingesetzt, bis sich neues Chitin gebildet hat."
    Die Generalin war erleichtert. „Ich freue mich, dass es dir gut geht."
    „Ich danke für deinen Besuch. Aber nun geh schon, du hast ein Kommando zu führen und darfst dich nicht ausruhen, so wie ich."
     
    *
     
    Die Intensivstation des Medikbereichs bereitete Kamuko instinktiv Unbehagen. Was an diesem Ort geschah, befand sich zu sehr in einer Grenzregion des Lebens, als dass sie es nachvollziehen konnte. Millisekunden entschieden über Tod und Leben, die Luft war kühl und so neutral, als existiere sie gar nicht, alles wirkte tot und kalt und auf eine Weise mechanisch, dass es ihr unbehaglich wurde.
    Und dennoch geschahen an diesem Ort immer wieder Wunder.
    „Es ist dieses Ding im Nacken des Guschkar, das Probleme bereitet." Koloran Meff gestikulierte lebhaft. Er war der fähigste Exomediziner des Schiffs. „Es ruft eine toxische Reaktion hervor. Vermutlich hat sie begonnen, als wir den Guschkar in das Schiff brachten."
    „Unternehmt alles, um ihn am Leben zu halten. Entfernt das Ding!"
    Der Schohaake machte eine Geste, bei der die Finger flatterten. Sie deutete es als Zeichen der Ratlosigkeit oder Verzweiflung; obwohl sie schon so lange unter ihnen lebte, gaben ihr einige der schohaakischen Angewohnheiten nach wie vor Rätsel auf. Sie beschloss, bei Gelegenheit Folsson Brack oder Sholderwyn danach zu fragen, was diese Geste bedeutete.
    „Wir sind machtlos. Keines unserer Medikamente wirkt. Die chemische Reaktion im Körper des Guschkar ist absolut tödlich."
    An Orten wie diesem geschahen Wunder ... und Tragödien. Kamuko gestattete sich kein Mitleid mit dem Feind, aber sie hatte Ehrfurcht vor dem Leben, denn ohne Leben gab es kein Licht, keine Liebe und kein Glück. Wenn sie Leben verachtete, verachtete sie damit auch ARCHETIM, und das würde niemals geschehen. Infolgedessen fiel ihr die Entscheidung, die sie treffen musste, schwer.
    „Ich brauche Informationen. Injiziert ihm ein Wahrheitsserum."
    Meff winkte einen Medoroboter heran, packte sie dann am Arm und zwang sie, ihm ins Gesicht zu sehen. „Du weißt, dass sich das Ende durch die Reaktionen des Körpers beschleunigen dürfte?"
    Kamuko streifte ruhig seine Hand ab. „Das ist mir klar. Wie lange bleibt ihm?"
    „Ein, zwei Minuten, denke ich."
    Kamuko musterte den Avoiden, dessen Schnabel immer wieder nach unten kippte. Das Serum wirkte. „Es wird genügen müssen."
     
    *
     
    Die Prinzipa beugte sich über den Kalbaron. „Wer ist der Befehlshaber der Pressor-Garde?"
    Das Wesen krächzte verächtlich.
    „Die Pressor-Garde Chada Saryeh befehligt Ekatus Atimoss."
    „Was heißt Chada Saryeh?"
    „Pressor-Garden sind kleine Einsatztrupps, bestehend aus wenigen Dutzend bis hin zu mehreren tausend Traitanks. Jede besitzt einen Eigennamen."
    Kamuko schalt sich, denn sie hatte eine ausgesprochen belanglose Frage gestellt und vergeudete damit Zeit.
    „Wo hält sich Atimoss zurzeit auf?"
    „Er ist mit einem Teil der Chada-Saryeh-Traitanks zu einer wichtigen Mission
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