Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2402 - Der GESETZ-Geber

Titel: 2402 - Der GESETZ-Geber
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
diese Hoffnung nicht. Wie könnte es auch sein, dass er einmal Glück hätte. Stattdessen durfte er sich anhören, wie sie unablässig weiterplapperte.
    „Und ich sehe ihn doch! Sogar ganz genau!"
    Pothawk versuchte es mit Vernunft. „Der Medaxor ist zu weit entfernt, als dass du ihn sehen könntest."
    Pouxai lachte fauchend. Offenbar freute sie sich, dass ihr Bruder überhaupt eine Reaktion auf ihr Spiel zeigte. „Der Medaxor, mein geliebter Bruder, ist ein so hoher Berg, dass er überall zu sehen ist, wenn man gute Augen hat!", behauptete sie keck. „Immerhin ist er der höchste Berg der LAOMARK!"
    „Wo immer du das aufgeschnappt hast, du irrst dich. Erstens ist der Medaxor nur einer der höchsten Berge, und zweitens ..."
    „Zweitens sehe ich so gut, dass ich seine Spitze erkennen kann, dort hinten am Himmel!"
    „Zweitens spinnst du. Was ist denn los am Gipfel, na?"
    „Da klettern Diebe drauf rum, in tollen Einsatzmonturen. Oh, wie die glänzen im hellen Licht der Sonnen!"
    Pothawk verzog spöttisch das Gesicht. „Laosoor auf dem Gipfel des Medaxor?
    Oh, Pouxai, du bist so dumm! Der Gipfel liegt im Vakuum des Innenraums, kapiert? Vakuum! Dort gibt es keine Luft mehr. Jeder, der auf den Gipfel steigen würde, wäre ..."
    „Vakuum", äffte sie ihren Bruder nach und klatschte zu jeder Silbe in die Ohrenhände. „Lalelum!"
    Warum gab er sich überhaupt mit ihr ab? Er hatte wirklich Besseres zu tun, als sich um dieses alberne Kind zu kümmern, das keine Ahnung vom wirklichen Leben hatte!
    Pothawk kletterte in der Schule in rasendem Tempo Lernstufe um Lernstufe nach oben, um die vorgezogenen Abschlussprüfungen – ein Jahr früher als all seine Altersgenossen – absolvieren zu können. Wenn er das schaffte, konnte er der Öde von Zunux und der Nerverei seiner Schwester schon bald entkommen.
    Er versuchte sich zu erinnern. In ihrem Alter hatte er sich nicht mehr mit sinnlosen Phantasiespielchen beschäftigt, sondern bereits mehr über die Natur der LAOMARK wissen wollen. Nicht viele Völker im Universum besaßen eine so herrliche und außergewöhnliche Welt wie die Laosoor.
    Die meisten lebten auf ganz gewöhnlichen Planeten, die um ganz gewöhnliche Sonnen kreisten. Langweilig! Die LAOMARK hingegen war ein Kennzeichen von der Größe und Bedeutung seines Volkes.
    Pothawk rieb mit der rechten Ohrenhand über den rechten Fangzahn und fühlte den kleinen Riss, der ihn an seine erste Prügelei im Bildungszentrum erinnerte. Er konnte von Glück sagen, dass er ihm bei dem unglücklichen Sturz damals nicht abgebrochen war. Denn eines war klar gewesen: Seine Familie konnte sich keinen teuren künstlichen Ersatz leisten.
    Die Strafpredigt, die über ihn hereingebrochen war wie ein Sonnensturm, war eine der lebhaftesten Erinnerungen an seinen Vater. Obwohl es damals furchtbar für Pothawk gewesen war, wünschte er sich oft, sein Vater würde wieder mit ihm schimpfen – denn dann wäre er wenigstens wieder am Leben.
    Ihn tröstete nicht einmal der Gedanke, dass sein Vater in Erfüllung seiner Pflicht auf einer bedeutenden Diebesmission gestorben war.
    „Was ist bloß mit dir los?", fragte er Pouxai, die sich im blühenden Gras wälzte und eine Blume knickte, die ihre Pollen aus dem hellblauen Kelch in die Luft schoss.
    Pouxai kicherte, als die schillernde Wolke langsam zu Boden schwebte und sie dabei im Gesicht kitzelte. „Ich bin eben nicht so verkniffen wie du."
    „Ich bin nicht verkniffen, sondern vernünftig! Du weißt ja nicht einmal, was ein Vakuum ist."
    „Weiß ich wohl", behauptete sie. „Vakuum. Das ist die Spitze von hohen Bergen." Sie sprang auf und reckte sich.
    „Wie zum Beispiel dem Medaxor, einem der höchsten Berge überhaupt."
    Pothawk unterdrückte den Wunsch, ihr einen ordentlichen Schlag zu verpassen. „Ein Vakuum ist, wenn es keine Atmosphäre mehr gibt. Du bekommst dann keine Luft mehr."
    „Wie im Weltraum?"
    „Was weißt du schon über den Weltraum?"
    „Ich weiß, dass er groß ist. Irre groß sogar. Und dass er da unter uns ist." Sie stampfte nacheinander mit allen vier Füßen auf.
    „Immerhin", urteilte Pothawk. „Jetzt hör mir mal zu. Die LAOMARK ist eine Mond-Sphäre, riesig groß und innen hohl.
    Wir leben auf der Innenseite, und dort oben", er zeigte in den Himmel, „ist der Mittelpunkt dieses Mondes. Die Atmosphäre reicht bei Weitem nicht bis dahin.
    Wo die Atmsphäre endet, beginnt das Vakuum. Unter uns, da hast du ganz recht, ist die sogenannte Rinde der LAOMARK. Sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher