Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2402 - Der GESETZ-Geber

Titel: 2402 - Der GESETZ-Geber
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
dritten Bruder gehabt.
    Er trottete ihr langsam nach. Er brauchte sich nicht zu beeilen. Wahrscheinlich trieb es sie wieder zum Brunnen von Quemaya, wie immer. Sie schaute dann durch die alte Einstiegsöffnung in die lichtlose Tiefe, aus der unheimliche Geräusche drangen.
    Tatsächlich fand er Pouxai dort.
    Die Einstiegsöffnung in den Brunnen, der in Wirklichkeit ein weitverzweigtes unterirdisches System aus Röhren und Kammern war, die unter anderem als Klär- und Aufbereitungsanlagen genutzt wurden, lag leicht erhöht auf dem großen Wiesengelände vor den Grenzen des Dorfs.
    Die Krone eines gewaltigen Zrasim-Baumes beschattete den Einstieg, der von einem alten Zaun gesäumt wurde, dessen einzige Funktion es ursprünglich gewesen war, die Kinder des Dorfes fernzuhalten. Dass seine technologische Komponente bereits vor Jahren ausgefallen war, kümmerte niemanden. Die meisten hielten sich ohnehin fern, und solange es zu keinen Unfällen kam, scherte sich niemand um die Instandsetzung eines Zaunes. Es gab wichtigere Angelegenheiten in der LAOMARK.
    Pouxais Augen glänzten verquollen, und sie fuhr sich hastig durch das Gesichtsfell, das in mädchenhaftem Hellbraun schimmerte.
    „Meine Akademie", presste sie heraus, kaum verständlich unter dem Schluchzen. „Meine schöne Akademie. Du hast sie kaputt gemacht."
    Da tat sie ihm doch leid. Auf ihre Weise war sie süß, und immerhin war sie seine Schwester. „Wir bauen dir eine neue", versuchte er sie zu trösten. „Was hältst du davon?"
    Sie schniefte. „Gehen wir vorher in den Brunnen?"
    Aus der dunklen Öffnung drang ein dumpfes Wummern, als schlage dort unten jemand mit einem Kampfarm immer wieder gegen einen metallischen Trainingsroboter.
    Pothawk kannte das Geräusch seit seiner frühesten Kindheit, er hatte es so manches Mal in seinen Albträumen gehört. „Wir dürfen nicht. Mutter hat es uns verboten. Es ist gefährlich."
    „Ach ja?" Pouxai straffte ihre Gestalt und reckte die Ohrenhände senkrecht nach oben. Auf diese Weise überragte sie Pothawk um einige Zentimeter. „Ach ja, mein großer Bruder? Und hörst du immer auf das, was Mutter sagt?"
    Pothawk senkte den Kopf und rammte ihn gegen ihre Seite. Nicht so fest, dass es wehtat, aber fest genug, um ihr eine Lektion zu erteilen. „Pass ja auf, was du sagst!"
    Er sah, dass sie schon wieder nahe daran war zu weinen. Da blieb nur, sie abzulenken. „In drei Jahren komme ich auf die Akademie der Diebe, und wenn ich Ferien habe, zeige ich dir, was ich gelernt habe, okay? Dann steige ich in den Brunnen und stehle dir etwas Schönes."
    Übermütig sprang sie in die Höhe.
    „Du bist mein Lieblingsbruder! Viz würde das nie machen, nie, der alte Motzkopf!"
    Pothawk genoss es, als sie mit allem Überschwang der Kindheit ihre Seite an ihm rieb. Normalerweise mochte er es nicht mehr so wie früher, weil es seltsame Gefühle in ihm weckte. Er dachte dann an ältere Mädchen, etwa an ...
    Vizquegatomis wütende Stimme riss ihn aus den Gedanken. Der stets besorgte Bruder, der seit Vaters Tod dessen Rolle übernommen hatte, war schlau genug gewesen, sie beim Brunnen zu suchen. „Wo treibt ihr euch rum?"
    Pothawk packte seine Schwester. „Komm mit nach Hause." Ehe er ging, warf er einen letzten Blick in die bodenlose Schwärze des Brunnens.
    Selbst wenn er in der Akademie war, würde er nie den Mut fassen, in die Tiefe des Brunnens zu klettern. Dafür war er einfach nicht geschaffen. Andere mochten so etwas tun, aber ihm stand nicht der Sinn nach Abenteuer und Gefahren.
    Vielleicht war er doch dazu bestimmt, sein Leben lang in dem stinklangweiligen Kaff Zunux zu versauern. Er wollte zwar viel, aber er konnte es eben nicht.
     
    1.
     
    27. April 1346 NGZ
    und 20.059.813 v. Chr.
     
    Manchmal, dachte Perry Rhodan, wollen wir so viel, können es aber nicht.
    Wo sollte das alles hinführen? Es sah ganz danach aus, als entwickle sich sein Vorstoß in die Vergangenheit zu einem Fiasko.
    „Operation Tempus" hatte sich zum einen als Erfolg erwiesen – die JULES VERNE hatte tatsächlich die Zielzeit erreicht. Der Kontextsprung in die zwanzig Millionen Jahre zurückliegende Vergangenheit war gelungen. Ein unglaublicher Triumph. Wenn alles lief wie geplant, konnten Rhodan und seine Begleiter ihre Mission erfüllen und unschätzbares Wissen erlangen.
    In dieser Epoche hatte sich die Superintelligenz ARCHETIM aus der Milchstraße zur Negasphäre von Tare-Scharm begeben und dort eine Retroversion durchgeführt. Das war –
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher