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2400 - Zielzeit

Titel: 2400 - Zielzeit
Autoren: Unbekannt
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abgeschossen oder aufgebracht, und ein längerer Verbleib über Oaghon kam nicht infrage: Eine Stadtbevölkerung als Geisel zu halten war nicht der Stil eines LFT-Schiffes.
    Ihre Flucht war damit vorbei – theoretisch. Dem musste sich auch Rhodan stellen.
    Es sei denn, ihm gelang ein Überraschungscoup.
    Rhodan wandte sich zu Tolot, ein berechnendes Glitzern in den Augen. „Tolotos, was bleibt uns jetzt noch? Du hast dir das vorher gut überlegt, nehme ich an!"
    Der Haluter riss den Rachen zu einem gewaltigen Gelächter auf. „Worauf du dich verlassen kannst, mein Kleines! Ich denke, was du denkst!"
    Um Rhodans Lippen spielte ein schmales Lächeln, als er Ahakin seine Order gab.
     
    *
     
    Die JULES VERNE strebte über das Stadtgebiet Richtung Norden, mit moderater Geschwindigkeit und in dem Versuch, für Bürger, Stadt und Pilger die Schäden zu begrenzen.
    In hundert Kilometern Höhe über Oaghon formierte sich ein Riegel aus Walzenschiffen. Unter ihnen die TAROSHI, das Flaggschiff der Prinzipa, und Rhodan nahm an, dass Kamuko sich per Transmitter an Bord begeben hatte. „Funkanruf! Es ist die Generalin!"
    Rhodan nahm das Gespräch entgegen. Über seinem Terminal erschien ein holografisches Abbild des mahagonischwarzen Gesichtes, mit einem Blick aus grünen, in heiligem Zorn lodernden Augen. „Ich warne dich nur einmal, Rhodan!
    Bisher hat noch niemand sein Leben verloren, aber wenn mein Volk zu Schaden kommt ..."
    Die Prinzipa zeigte die Hände mit den schweren Permit-Ringen, zu Fäusten geballt. „Was willst du?", fragte Rhodan, scheinbar kalt. Es war ein Versuch, Sekunden zu schinden. „Nicht ich habe den Fehler begangen. Die falschen Anschuldigungen stammen von dir! Du hast dir etwas stehlen lassen, Prinzipa, nicht ich, und du verfolgst nun die Falschen als Täter!"
    Durch das Holo schien sie ihm an den Hals zu wollen, und er war sicher, sie hätte ihn, ohne zu zögern, angegriffen, hätten sie einander gegenübergestanden. „Ich fordere dich ein letztes Mal zur Landung auf!", brachte sie hervor. „Dann garantiere ich für deine Besatzung, und die Folgen trägst nur du allein. Was ich haben will, weißt du!"
    „Wir besitzen die Rüstung nicht. Wir wissen nichts darüber."
    Mit einem Seitenblick hatte er Ahakin und den Hologlobus im Auge.
    Saaroon, ihr Posbi-Pilot, zog urplötzlich die Geschwindigkeit an, als sie die Stadtgrenze überschritten: fünfhundert Stundenkilometer, dann Schallgeschwindigkeit. „Was machst du, Terraner ...?", fauchte Kamuko fassungslos. Dann erlosch das Holo. „Verbindung unterbrochen!", meldete Oberstleutnant Brock.
    Minimale Gravopulsstöße trieben das Schiff voran, auf zweitausend, viertausend, fünftausend Kilometer pro Stunde. Die Stadt lag hinter ihnen. Rhodan ließ beschleunigen, nach wie vor. Der HÜ-Schirm glühte auf minimalen Durchmesser reduziert. Die inneren Staffeln rückten knapp bis an die Wandungen der JV-Kugelzellen – und Saaroon steuerte das Schiff mit der JV-1 voran, mit minimaler Angriffsfläche.
    Dennoch trieb das Schiff extrem komprimierte, ionisierte und glühende Luft vor sich her, eine himmelhohe, wabernde Feuerwand. „18.000 Stundenkilometer!", warnte Saaroon schließlich.
    Hinter sich zogen sie eine Spur der Verwüstung, durch das halbe Gebirge. Doch Rhodan hatte nicht die Zeit für einen Blick zurück.
    Die Walzenraumer blieben über ihnen.
    Gleich wie hoch die Geschwindigkeit der VERNE war. „Ahakin, Saaroon: abbiegen, 85 Grad Richtung Osten! Geschwindigkeit auf fünfundzwanzigtausend!"
    Der Posbi folgte ungerührt der Weisung.
    Ahakin brüllte: „Stopp, Rhodan! Das führt uns direkt zu ..."
    „Zu ARCHETIMS HORT. Sehr richtig.
    Setz dich wieder."
    Die JULES VERNE bog ab und startete nach Osten durch.
    Lanz Ahakin kippte kalkbleich zurück in seinen Sessel – als er unvermittelt Rhodans Plan erkannte. „Virtuellbildner bereit machen!"
    Fünfhundert Kilometer bis zum HORT.
    Hundert Sekunden Flugzeit über das Gebirge. ARCHETIM, inkognito in seinem HORT zugegen, reagierte nicht im Mindesten.
    Plötzlich war wieder die Generalin am Hyperkom. „Das ist Wahnsinn, Rhodan!", redete sie beschwörend auf ihn ein. „Ihr habt die Nachtlicht-Rüstung an Bord, und ihr glaubt, dass ihr so geschützt den HORT angreifen könnt. Aber bedenke diese Idiotie! Rhodan! Halt ein, bevor ..."
    In dem Moment begriff auch die Generalin: Kamukos Augen weiteten sich, der Mund öffnete sich in Zorn, und sie schrie etwas, das Rhodan nicht mehr hören konnte.
    Das
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