Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

2392 - Die vergessene Stadt

Titel: 2392 - Die vergessene Stadt
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
der zweiten Energieentladung aufgehalten.
    Filicut spielte die Fernortungsergebnisse ab. Vor und zurück, immer wieder. Mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln vermaß er dieses Phänomen, das ihm für die Dauer eines Augenzwinkerns Einblick in die schreckliche Gewalt unbegreiflicher Vorgänge lieferte.
    Was war dort geschehen? Hatte die kleine Flotte einen Zwischenaufenthalt gemacht, um schließlich weiterzureisen? War eines der Begleitschiffe aus ungeklärten Gründen zurückgeblieben? Havariert? Unwahrscheinlich. Dafür bewegte es sich zu zielgerichtet, wenn auch nach einer längeren Stillstandsphase, die offenbar der Orientierung gedient hatte.
    Konnte er den Umkehrschluss ziehen?
    Waren die anderen Schiffe durch eine Fehlentwicklung ins Unbekannte gerissen worden? War der Kugelriese nahe der Stadt Inkar-Durn der Einzige, der sein Ziel erreicht hatte?
    Es war müßig, darüber zu spekulieren, befand Filicut. Viel wichtiger erschien ihm, Antworten auf die Fragen zu finden, die sich mit den Konsequenzen des Erscheinens eines fremden Schiffes befassten. Erwartete man von der anderen Seite, dass er Kontakt aufnahm? Oder war dies längst geschehen, und er hatte es mangels ausreichender Kenntnisse nicht bemerkt?
    Die Tür zur Zentrale der Loge 3 öffnete sich. Zwei hohlwangige Männer betraten den Raum, blickten sich neugierig und ängstlich zugleich um. Hastig schaltete Filicut die Holo-Bilder der Ortungsaufzeichnungen und grüßte die beiden mit möglichst ruhiger Stimme.
    Erleichterung erfasste ihn. Er war nicht mehr alleine. „Kümmert euch um die Frau!", befahl er. „Sie hat einen Schock erlitten und benötigt medizinische Hilfe. Achtet nicht auf ihr Geschwätz; ich werde euch alles erzählen, sobald wir alle versammelt sind."
    Alle ...
    Wer waren „alle"?
    Ein kleiner Haufen unbedeutender Verwalter, Biochemiker, Recycling-Wächter und Durn-Polizisten.
    Dazu ein Strombeuter, der von den strukturellen Vorgängen an Bord Inkar-Durns kaum eine Ahnung hatte.
    Er wies die Neuankömmlinge mit forschem Ton an, alle verfügbaren Gerätschaften für ihn freizuschalten. Die Positronik reagierte augenblicklich und rasselte einen Freigabetext herab.
    Ein leiser Signalton erklang. Einer, den er bereits mehrmals wahrgenommen, dem er aber keinerlei Bedeutung zugemessen hatte.
    Einer der hohlwangigen Männer blickte ihn scheu an, ging schließlich zögernd zu einem Pult und aktivierte mit wenigen Handgriffen die Übertragungsgeräte.
    Eine Stimme erklang über die Lautsprecher. Laut, durchdringend, mit einem schrecklichen Akzent. „Mein Name ist Domo Sokrat. Ich bin der Kommandant des halutischen Raumschiffs AHUR. Wir kommen in Frieden ..."
    Alles in Filicut Cartomyst sagte ihm, dass der Mann hinter dieser Stimme log. Eine unbestimmte Ahnung erwachte in seinem Geist, formte sich zu einem Bild. Sie zeigte ihm ein monströses Lebewesen; brutal, gemein und skrupellos
     
    9.
     
    Irgendwo in diesem abstrusen Bauwerk musste sich Gefahrenpotenzial verbergen.
    Alle Gesetze der Logik sprachen dafür. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Raumstadt mit der Trennung der AHUR vom Rest der kleinen Flotte zusammenhing, lag nahe. „Nichts", sagte Dinko Hemot. Er knabberte an einem kopfgroßen Stück Stausink-Stein, dessen Mineralgehalt ihn trotz seines säuerlichen Geschmacks unter Halutern sehr beliebt machte. „Kaum energetische Kennungen. Kein Schutzschirm. Waffensysteme nicht auszumachen."
    „Sind Attacken nachgeordneter Kategorie denkbar?", hakte Domo Sokrat nach. „Etwa ein Virenschwall auf hyperenergetischer Basis oder Kampftrupps?"
    „Nein." Dinko Hemot beendete seine Zwischendurch-Mahlzeit und pulte mehrere Sandbrocken zwischen den Zähnen hervor. „Alle Messungen, die wir vornehmen konnten, ergaben unauffällige Ergebnisse. Dort drüben kann uns nichts gefährlich werden."
    Einmal mehr überließ es Domo Sokrat seinem Planhirn, die Geschehnisse der letzten Stunden und die mittlerweile bekannten Fakten zu einem runden Ganzen zusammenzufassen.
    Hatte die Weltraumstadt als Empfangspol des Transmittersprungs gedient, statt der Sonnen des Jiapho-Duos? Oder hatte die Stadt die Trennung der AHUR vom KombiTrans-Geschwader bewirkt?
    Die energetischen Messdaten, die Dinko Hemot ausgewertet hatte, unterfütterten keine dieser beiden Theorien. So ärgerlich es auch war - die Faktenlage ergab keine schlüssige Antwort.
    Die logische Konsequenz war, dass sie so rasch wie möglich Kontakt mit den Städtern aufnehmen mussten.
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher