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2377 - Escher

Titel: 2377 - Escher
Autoren: Unbekannt
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Halbtrance und erkläre dir alles. Nur in diesem Zustand kann ich ... kann ich frei berichten."
    Es atmet Licht und spuckt Dunkelheit, dachte Savoire. Seine Stimme sank zu einem Wispern herab, als er zurückreiste in die Vergangenheit..
     
    1.
     
    Vergangenheit: 17. Mai 1340 NGZ „Hatte ich etwas bei mir?" Die Worte kosteten Laurence Savoire alle Mühe.
    Doktor Laurence Savoire, verbesserte er sich in Gedanken.
    Ein rascher Blick auf die altertümliche Uhr an der Wand, deren Ticken unablässig den Raum erfüllte: Seit genau neunzehn Stunden und 37 Minuten hatte er die Doktorwürde im Fachbereich Kybernetik der einzigen Universität auf Diakat inne.
    Da Alania ihn offenbar nicht gehört hatte, wiederholte er: „Hatte ich etwas bei mir?"
    Sie kicherte. „Nur deinen Rausch. Ist das nicht genug? Mir reicht es jedenfalls."
    Wenn er sie so sah, reichte es ihm eben - falls - zumindest an ihr. Sie benötigte in der Tat nichts sonst, vor allem keine Kleidung.
    In seinem ganzen Leben hatte er keine Frau gesehen, die auch nur annähernd einen so perfekten Körper besaß wie Alania. Gewiss, in interplanetaren Schönheitswettbewerben hätte sie nicht den Hauch einer Chance besessen, weil innerhalb der LFT und wohl auch des Kristallimperiums als Norm die zweiäugige Lemuroide galt, wie sie auf Terra, Arkon und zahllosen anderen Welten und unter den dortigen Umweltverhältnissen lebte.
    Hinzu kam, dass der durchschnittliche Bewohner Diakats hagerer und schmächtiger als der Norm-Terraner war.
    Das hatte sich auch auf die sekundären Geschlechtsmerkmale der Frauen ausgewirkt. Dies zu bewerten war natürlich eine Sache des Standpunkts. Eine auf Terra geborene Frau war für einen Diakat-Siedler nur dann reizvoll, wenn er Mollige und Dicke mochte. Und das war bei Laurence Savoire absolut nicht der Fall. Seit drei Monaten hatte sein Schönheitsideal einen Namen: Alania. „Hallo!?", rief sie und stieß ihn gegen die Schulter, riss ihn aus den Träumereien. „Aufwachen!"
    „Ich bin wach." Nicht gerade die intelligenteste aller möglichen Bemerkungen. Seine Gedanken weilten noch bei der gestrigen Feier. Es war nicht nur Alkohol in Strömen geflossen, sondern Alania hatte auch endlich seinem unablässigen Werben nachgegeben. „Es ist immer noch ein Wunder, dass ich eine Frau wie dich ..."
    „Sei bloß still", unterbrach sie ihn. „Wenn ich kein Faible für Kybernetik hätte, wärst du mir nicht aufgefallen, du vertrockneter Wissenschaftler, aber ich studiere nun mal das Fach, das du seit gestern bravourös abgeschlossen hast."
    „Abgeschlossen." Er drehte sich auf den Bauch, hob den Oberkörper und stützte das Kinn auf beide Hände. Die Decke verrutschte dabei und fiel zu Boden. störte sich nicht daran, denn die Raumtemperatur lag bei äußerst angenehmen 25 Grad.
    Außerdem lag Alania ebenfalls ohne Decke auf dem Bett. „Ich glaube nicht, dass ich mit der Kybernetik abgeschlossen habe. Ganz im Gegenteil. Jetzt beginnt es erst richtig. Die Waringer-Akademie hat Interesse an mir bekundet. Deswegen fragte ich dich auch, ob ich gestern etwas bei mir hatte. Ich suche den Ausdruck der Nachricht."
    „Whow!" Alania sah ihn nicht an, als sie auf diese aufgesetzte Weise ihre Begeisterung bekundete. „Ein Ruf nach Terra. Ich gratuliere."
    Es geht ihr genauso wie mir, dachte Savoire. „Der Gedanke, dass ich Diakat verlasse, gefällt dir nicht?"
    Ihre Hände spielten nervös auf ihrem Bauch. Sie winkelte die Beine an. „Was glaubst du denn?" Plötzlich klang ihre Stimme weich und verletzlich. „Es gefällt mir nicht, dass du mich verlässt."
    „Ich ... ich finde es auch ..." Falscher Anfang. „Es ist noch nicht sicher, dass ich tatsächlich in die Waringer-Akademie berufen werde." Das war noch um einiges dümmer Aber er konnte es nicht mehr ändern. Die Worte waren heraus.
    Ihre Linke tastete nach der dünnen Stoffdecke und zog sie über ihren nackten Körper. „Dein Ansatz, die positronische Grundlagenforschung um eine entscheidende These zu erweitern, findet dort offenbar Gefallen, ja?"
    Obwohl er wusste, dass sie nur vom wahren Thema ablenken wollte, sagte er: „Ein ganzes Team beschäftigt sich dort mit derselben Fragestellung."
    Alania schloss das Auge, und eine Träne rann über die Wange. „Du wirst eine große Zukunft auf Terra haben."
    Eine Woge aus Gefühlen, die er in dieser Intensität nie zuvor gekannt hatte, überflutete ihn. „Komm mit mir."
    Sie suchte mit ihrer Hand die seine. „Mit dir? Ins Solsystem? Wie
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