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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner
Autoren: Unbekannt
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Wand.
    Der Quader rings um Shulukai nahm deutlich Gestalt an.
    Immer dichter wurde die dunkelgraue Nebelwand. Eben noch waren die ersten Strahlenfinger der Sonne geisterhaft fahl über den Himmel gehuscht, schon verblassten sie und wichen der grauen, alles verschluckenden Düsternis. „Viel zu viele Gerüchte kursieren über die Geschehnisse im Blauen System und bei Hayok", sagte Iton unvermittelt. „Aber war nicht von Nebelwänden die Rede, bevor die ersten Oberflächenfragmente in den Hyperraum verschwanden?"
    „Vielleicht ist dieser Nebel schon der beginnende Transformierungsprozess."
    Keinem der drei war aufgefallen, dass Garba den Raum wieder betreten hatte. „Wenn das so ist, kann jetzt schon niemand mehr die Grenze überschreiten", stellte sie unumwunden fest. „Ich fange an, mich zu fragen, ob wir eine gute Besatzung für einen Chaotender abgeben", sagte Angut.
    „Solche Überlegungen halte ich für unerheblich", erwiderte Iton. „Wir werden nicht mehr als Mikroben sein in einem gigantischen Umfeld."
    „Sagte nicht jemand, er brenne geradezu darauf, an Bord eines Chaotenders zu gelangen?"
    „Genau so ist es", antwortete Ashtai. „Das war unser zuständiger Kommandeur, Orbton Cass."
    Als hätte er es mit seiner Feststellung provoziert, klang eine befehlsgewohnte Stimme durch den Kontrollraum. „Ab sofort ist die Generalverteidigung ausgerufen. Für alle öffentlichen' Sektionen werden Schutzanzüge und Waffen freigegeben. Sollte sich nur der Schatten eines Kolonnen-Angehörigen zeigen, ist umgehend und mit jeder verfügbaren Bewaffnung anzugreifen."
    „Die Folgen könnten für uns verheerend sein, Orbton", wandte Angut ein. „Was im Bereich von Tiga Ranton geschieht, ist bereits verheerend. Wir verkaufen unser Leben so teuer wie möglich. Das ist alles."
    „Orbton ...!", rief Ashtai. Aber die Verbindung bestand schon nicht mehr.
    Garba da Miondal streifte ihr Haar in den Nacken. Mit der zur Faust geballten Rechten schlug sie an ihre linke Schulter. „Mein Leben für Arkon und den Imperator."
     
    *
     
    Ein Funkspruch des Traitanks war aufgefangen und - zumindest fragmentarisch - sehr schnell dechiffriert worden. Unmittelbar bevor der Kampf-Diskus mit dem havarierten TRAI-Versorger in den Überlichtflug ging, wusste Major Hearn, dass das Ziel eine TRAICAH-Fabrik war.
    TRAICAH 0829.
    Nur der Standort blieb ungewiss.
    Nach einer kurzen Etappe fiel der Traitank in den Normalraum zurück. Die Nahbereichsortung brachte kein Ergebnis.
    Die optische Erfassung ließ ebenfalls keinen Rückschluss auf die neue Position zu. „Arkon!", sagte Shallowain schwerfällig. „Sicher?", fragte der Major nach. „Woran erkennst du das? An irgendwelchen Sternbildern?"
    Der Kralasene blickte ihn unbewegt an.
    Wenn er es geschafft hätte, sich auf ihn zu stürzen, dann hätte er das in dem Moment wohl getan. Hearn erkannte, dass der Bluthund des Imperators trotz seiner denkbar schlechten Verfassung keine Zweifel duldete.
    Der Traitank konnte ebenso gut zwölf wie fünfzig oder mehr Lichtjahre überwunden haben. Vielleicht stand die TRAICAH-Fabrik als Vorposten sogar weit von M13 entfernt.
    Vorübergehend geriet die schmale Sichel eines Planeten in den Erfassungsbereich.
    Aber die optische Vergrößerung erbrachte keinen brauchbaren Hinweis; weder Albedo noch Oberflächenstrukturen waren auszumachen.
    Minuten später zeichnete sich ein großes düsteres Objekt ab. Eigentlich wurde es nur erkennbar, weil es wie ein Dünkelplanet die Sterne verdeckte.
    Atemberaubend schnell weiteten sich die Umrisse aus. Eine schwarze, beidseits verstärkte Zylinderscheibe. Zumindest entstand dieser Eindruck, bevor die lichtlose Schwärze erdrückend wurde. „Das ist TRAICAH 0829 ...", sagte jemand.
    In der Schwärze klaffte mit einem Mal ein grelles Rechteck - ein Hangar in dem unüberschaubaren Wall aus glattschwarzem Ricodin-Verbundstoff.
    Dann fiel der Traitank zurück. Und schräg über dem Trojaner erschien das halb von der Sonne ausgeleuchtete Rund eines Planeten. Auf seiner Nachtseite tobten Flächenbrände; bizarr fraßen sie sich durch die Dunkelheit. Außerdem zeichneten sich zwei kleine Monde ab. „Das ist Iprasa, die Welt aus Feuer und Eis", sagte Shallowain unerwartet. Der Klang seiner Stimme hatte etwas Unleidiges und Forderndes.
    Iprasa, die sechste Welt des Arkon-Systems. Die Schwerkraft dreier Monde war mitursächlich für die geotektonischen Aktivitäten des Planeten und seine ausgedehnten Bruchzonen. Mehr als das
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