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2374 - Der Trojaner

Titel: 2374 - Der Trojaner
Autoren: Unbekannt
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stockten sie, versuchten, sich zu entspannen und dem permanent verwirrenden Einfluss der Strangeness zu entkommen.
    Der Gurrad hatte sich auf dem Boden zusammengerollt und schien zu schlafen.
    Keven Swalor hingegen hatte vor wenigen Augenblicken eine unruhige Wanderung begonnen. Der Halbarkonide atmete hastig und fuchtelte unaufhörlich mit den Armen.
    Trotzdem kam kein Laut über seine Lippen. Swalor, das hatte der Major schon frühzeitig registriert, war neben dem Gurrad am anfälligsten.
    Die Transmitterspezialistin Lezlie Haign warf ihm sogar einen Kussmund zu, als sie seinen forschenden Blick bemerkte. Von Reginald Bull hatte er erfahren, dass sie eine Professur an der Waringer-Akademie von Terrania innehatte. Trotzdem war Lezlie wohl die Unkomplizierteste im Team und hatte außer ihrer Arbeit kaum etwas anderes im Kopf. Selbst jetzt hantierte sie mit einem Konstruktionsholo, das sie über ihr Kombiarmband steuerte.
    Als Hearn genauer hinsah, erkannte er, dass das projizierte Transmitterabbild exakt dem zerlegt mitgeführten Modell entsprach.
    Der Notsender funktionierte wie erhofft.
    Da das Versteck abgeriegelt worden war, war das zweite autarke Kolonnen-Funkgerät unverzichtbar, ein handliches Gerät, das Captain John irgendwo in dem Versorger aufgespürt hatte. Die Symbolgruppen des Notrufs tönten, akustisch hörbar gemacht, als monotone Kulisse durch den Raum.
    Knapp fünfzig Minuten waren seit der Abkopplung des Trojaners von der ERIKSSON vergangen, als eine zischende Stimme erklang.
    Eine Antwort auf den Notruf des TRAI-Versorgers.
    Erneut war diese Stimme zu vernehmen, und bei dem Sprecher konnte es sich nur um einen Mor'Daer handeln.
    Vorerst zeigten weder die Außenbeobachtung noch die schwache Ortung ein anfliegendes Raumschiff. Dann war plötzlich ein Traitank da, nur als Schemen gegen den Sternenhintergrund auszumachen. „Gleich wird sich zeigen, ob der Plan funktioniert!", sagte Hearn halblaut.
    Lezlie Haign löschte ihr Konstruktionsholo; Swalor beendete seine nervtötende Wanderung, presste seine Stirn an die nächste Wand und vergrub das Gesicht in den Händen. Der Kralasene blickte schweigend in die Runde; er schien nicht mehr zu verstehen, was geschah.
    Nach einer Weile fuhr er fort, seine Waffe auf Hochglanz zu polieren.
    In der Ladebucht und im Bugbereich lagen die toten Mor'Daer: Sie hatten den Dimensionsübertritt nicht oder nur für kurze Zeit überlebt - so jedenfalls sollte es aussehen. Für Terraner hatte es genau den Anschein, die Frage war nur, ob andere Mor'Daer darauf hereinfallen würden. Jede genauere Untersuchung der Toten musste allerdings die Manipulation aufdecken.
    Aber im freien Raum war eine solche Untersuchung nicht zu befürchten. Und später? Wenn alles reibungslos ablief, würden nur Stunden vergehen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten, deshalb bestand keine Gefahr, dass die Toten ihr Geheimnis preisgaben.
    Der Traitank näherte sich dem Versorger bis auf weniger als hundert Meter.
    Kurz darauf wechselte ein Suchkommando über. Die Außenbeobachtung erfasste einen engen Ausschnitt der Ladebucht, vor allem die innen liegende Schleuse zum Bugsegment.
    Fünf Mor'Daer waren gekommen.
    Sie fanden den zwischen mehreren Containern und dem Zugang liegenden ersten Toten, unterzogen ihn einer eher kurzen Betrachtung und widmeten sich flüchtig der verrutschten, teilweise aufgebrochenen Ladung.
    Sehr schnell verschwanden sie im Innern des Versorgers.
    Auch hier waren Überwachungsmodule angebracht, im Bereich des Kommandostands und der Unterkünfte, aber auch in der Nähe des Verstecks.
    Die Mor'Daer fanden die nächsten Toten, beachteten sie indes kaum mehr. Ihre Bewegungen wurden bereits fahriger, dafür schritten sie schneller aus. Nur im Kommandostand blieben sie für mehrere Minuten, versuchten offenbar herauszufinden, weshalb der havarierte Versorger erst jetzt erschienen war und zudem weit von seinem Bestimmungsort entfernt. Falls nicht schon die Notrufkennung die Herkunft des Fahrzeugs offenbart hatte, musste die Besatzung des Traitanks spätestens im Anflug die Zugehörigkeit zur Kolonnen-Fähre KOLGONDE erkannt haben. Die Fähre war während ihres Dimensionsübertritts verunglückt und hatte ihre Fracht aus Traitanks, TRAI-Versorgern und anderen Einheiten weit verstreut. „Was bedeuten schon mehrere Wochen Zeitdifferenz und einige zehntausend Lichtjahre Distanz?" Major Hearn glaubte Reginald Bulls Erklärungen wieder zu hören; die Stimme des Aktivatorträgers schwang
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