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236 - Gestrandet

236 - Gestrandet

Titel: 236 - Gestrandet
Autoren: Ronald M. Hahn und Christian Schwarz
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stellte Aruula fest.
    »Ja. Ich schätze, dass es an die hundertzwanzig Meter lang ist. Das müssen unglaubliche Kräfte gewesen sein, die es wie einen Spielball auf die Klippen geworfen haben. Vielleicht die Flutwelle der Kometenkatastrophe?«
    Das kleine Handelsschiff entfernte sich weiter vom Wrack, und nun konnte Matthew besser erkennen, dass es sich tatsächlich um ein Boot der Seawolf-Klasse handelte. »Amerika war damals das mächtigste Land auf der ganzen Erde«, sagte er versonnen zu Aruula. »Über achtzig dieser riesigen U-Boote mit Atomantrieb waren in den Weltmeeren unterwegs. Es gab verschiedene Klassen von ihnen, größere und kleinere. Die Seawolf-Boote waren die allergrößten und die modernsten weltweit. Siehst du die lang gezogenen Erhebungen im vorderen Drittel, Aruula?« Er deutete mit dem Zeigefinger darauf.
    »Sie sind kaum zu übersehen.«
    »Wie? Nein, natürlich nicht.« Matt grinste beiläufig. »Diese Erhebungen sind Torpedoschächte. Dieses Boot hie war ein SSGN, ein Ship Submersible Guided Missile Nuclear. Das bedeutet: ein Tauchschiff mit Atomantrieb und atomaren Marschflugkörpern.«
    »Was soll das sein – marschierende Waffen?«
    Matt grinste wieder. »Marschflugkörper sind Raketen, die von diesen Booten aus abgeschossen wurden. Aus den Torpedoschächten, vor allem unter Wasser. Sie waren mit atomaren Sprengköpfen bestückt. Wie die wirken, hast du ja am Kratersee miterlebt.« Er schüttelte kaum wahrnehmbar den Kopf. »Weißt du, diese U-Boote waren irgendwo in den Meeren unterwegs und somit kaum angreifbar. In den Religionskriegen entpuppten sie sich als die mitentscheidende Waffe des Westens gegen die terroristischen Fundamentalisten, weil der Feind nie wusste, wo sich die Boote gerade befanden.«
    Aruula verstand nur die Hälfte, aber sie spürte, dass sie Maddrax jetzt reden lassen musste, weil er den unverhofften Anblick nur so verarbeiten konnte.
    »Hatten auch andere Völker Tauchboote?«
    »Du meinst atomgetriebene U-Boote? Ja, natürlich, wenn auch nur eine Handvoll. Die Russen, die Briten, die Franzosen, die Chinesen und – man glaubt es kaum – selbst die Inder betrieben drei Atom-U-Boote. Aber höchstens die russischen besaßen annähernd die Qualität der amerikanischen.«
    »Ohne euch Amerikaner wäre die Welt damals sicher viel ärmer gewesen«, spottete Aruula. Sie wollte noch mehr sagen, aber in diesem Moment wurde ihre Aufmerksamkeit zu dem hohen Turm des U-Boots gelenkt, von dem sie wegen der Schräglage nur das obere Drittel sah.
    Dort war für einen kurzen Moment eine Gestalt erschienen. Ein Mensch! Sie hatte ihn deutlich wahrgenommen, auch wenn er eine Sekunde später bereits wieder verschwunden war. Auch Maddrax schien ihn gesehen zu haben denn er spähte mit leicht verengten Augen ebenfalls zum Turm hinüber.
    Lebte jemand in dem Boot? Gab es dort noch andere Menschen? Aruula wollte das herausfinden. Befand sie sich noch nah genug, um zum Boot hinüber zu lauschen? Rasch setzte sie sich auf das Kajütendach, zog die Knie an und senkte den Kopf dazwischen. In dieser entspannten Haltung konnte sie am besten lauschen. Maddrax verstand und ließ sie gewähren.
    Aruulas telepathisches Tasten wanderte hinüber zum U-Boot. Sie orientierte sich gerade, als plötzlich ein fremder Geist in sie drängte! Ganz kurz nur, einen kaum wahrnehmbaren Moment. Er tastete, »sah« sich um und war wieder verschwunden, bevor Aruula Abwehrmaßnahmen ergreifen konnte.
    Die Kriegerin keuchte. Sie hob den Kopf. Maddrax ging neben ihr auf die Knie. »Ist was passiert?«
    Doch Aruula lauschte bereits wieder. Eine Minute später war sie zurück. »Da drüben war ein fremder Geist, Maddrax«, murmelte sie. »Er kann lauschen wie ich und er hat mich… überrumpelt. Aber er … er ist so anders. Ich weiß nicht, wie ich es dir erklären soll, aber ich habe mich äußerst unwohl in seiner Gegenwart gefühlt.«
    »Hat er versucht dich anzugreifen?«
    »Nein. Er war nur kurz da und ging dann wieder. Ich weiß nicht einmal, ob es ein Mann oder eine Frau war. Ich habe dann nach diesem Geist gesucht, ihn aber nicht mehr gefunden. Vielleicht ist die Entfernung inzwischen auch zu groß.«
    Für einen Moment überlegte Matt, Nikolaus Borisov darum zu bitten, umzukehren. Aber dann verwarf er die Idee. Sie waren nur Passagiere auf diesem Schiff, und der Kapitän hatte andere Verpflichtungen. Und auch Aruula und er waren aus anderen Gründen hier. Es galt eine antike Waffe der Hydriten zu finden,
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