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2357 - Camp Sondyselene

Titel: 2357 - Camp Sondyselene
Autoren: Unbekannt
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schüttelte seinen mächtigen Oberkörper. Seine übermäßig dicken Armknöchel knackten laut. „Du stellst uns vor vollendete Tatsachen, Kantiran", sagte er. „Das gefällt mir ganz und gar nicht. Du hättest eine passivere Variante wählen und auf Cosmuel hören sollen. Dein Selbstwertgefühl und dein Hang zum Risiko werden dich eines Tages ins Grab bringen. Und nicht nur dich, sondern auch alle, die dich schätzen und die du an deiner Seite weißt. Das sage ich dir als Freund, Terraner. Ich muss nachdenken, und ich würde auch die anderen bitten, die Vor- und Nachteile von Camp Sondyselene abzuwägen."
    Der Revisor packte den halbleeren Eimer und marschierte aus dem Versammlungsraum, eine dünne Blutspur hinter sich herziehend.
    Kantiran erhob sich ebenfalls, musterte die anderen Friedensfahrer eindringlich. Er war kaum in der Lage, deren Reaktionen richtig vorherzusehen. Die meisten dieser Wesen kannte er lediglich von kurzen Unterhaltungen. Bestenfalls Auludbirst durfte er einen Freund nennen.
    Sie alle entfernten sich ruhig und stumm.
    In ihren Augen hatte er versagt, so wusste er mit einem Mal.
    Cosmuel Kain glitt nahe an Kantiran vorbei. „Ich mag diese seltsame Friedensfahrerin nicht", sagte sie. „Sie hat etwas an sich, was mich abstößt."
    Damit marschierte auch sie davon. Als berührte sie die ganze verzwickte Situation gar nicht. Als wären ihre Empfindungen wichtiger als die Sicherheit von Camp Sondyselene
     
    7.
     
    Kirmizz mochte es kaum glauben, als die AY'VA’RATHU Vibe-Lotoi ohne irgendwelche Überraschungen erreichte. Er hatte nicht einmal einen Versuch registriert, ihn um seine Geldwerte und die Hyperkristalle zu erleichtern. Sollte er sich etwa in den Hauri geirrt haben? Die begierigen Blicke der hageren Raumfahrer auf seinen Bauchgurt waren schließlich nicht zu übersehen gewesen ... Täuschte ihn vielleicht sein Gefühl? Ließ sich Kirmizz von seiner früheren ...
    Persönlichkeit als Naigon allzu sehr gängeln?
    Da stand er nun, in der schäbigen Parkschleuse der AY'VA'RATHU, von Ushekka mit kargen Worten verabschiedet.
    Auf einer Antigravbühne schwebte er hinab und betrat den heißen Boden des Landefeldes. Hier herrschte rege Geschäftigkeit. Roboter in unglaublicher baulicher Vielfalt wuselten umher. Sie löschten Ladungen, brachten Ersatzteile, fungierten als Lotsen für abfliegende Passagiere, reinigten Landeflächen, stritten piepsend miteinander, offensichtlich über Kompetenzen, verbanden sich zu höherwertigen Formen robotischer Existenz. Eine Gruppe rundlich wirkender und seltsam dahinhopsender Wesen in schmierigen Uniformen begleitete einen Schwebekasten zum nächstgelegenen Raumschiff. Wahrscheinlich befand sich wertvolle Ladung darin; vielleicht Hyperkristalle, die für den Weiterflug des kastenähnlichen Raumers notwendig waren.
    Am Horizont sah Kirmizz die Silhouette eines anderen, soeben startenden Hauri-Raumschiffes, während zwei durch eine durchhängende Kette miteinander verbundene Kugelschiffe soeben landeten.
    Primitiv!, schoss es Kirmizz durch den Kopf. Bloß dieses eine Wort. Nicht mehr. „Eine Passage, Stinker?"
    Ein klappriges Schwebegefährt hielt neben ihm. Der Chauffeur, ein Echsenähnlicher, dessen warzenübersätes Flachgesicht von grauenvoll helltürkisem Lidschatten unter vier Schlitzaugen beherrscht wurde, winkte ihn mit hellgelb lackierten Krallen zu sich heran. „Ich verstehe nicht", sagte Kirmizz. „Niemand versteht etwas auf dieser Scheißwelt, Stinker; das ist ja das Problem.
    Es wird verdammt noch mal Zeit, dass der Zerlöser kommt, den die Heilige Bubba, Oberste Prophozecktin der Abtei der Ersten Flaguletischen Menzzobezarrerinnen, für übermorgen prophezeit hat. Da hast du ein Kärtchen mit Adresse und Schnickschnack, solltest du ihre Dienste in Anspruch nehmen und deine Besitztümer vorsorglich bei ihr deponieren wollen. Hältst du das Leben noch aus? Ich halt das Leben nicht mehr aus, Stinker. Aber sag schnell: Willst du nun eine Pas- sage in die Stadt, oder soll ich dich wegen sexueller Belästigung anklagen?"
    „Ich habe dir nichts getan."
    „Das behauptest du, Stinker. Ein Fremder, dessen Naivität den hiesigen Behörden sicherlich große Freude bereiten wird. Ein überaus prominenter Einheimischer wie ich wird dagegen sicherlich Gehör vor der Justiz finden. Willst du's wirklich drauf ankommen lassen? Wär's nicht problemloser für beide Seiten, du würdest beim alten Cajanthas zusteigen und seine heutige Verdienstmarge ein wenig
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