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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf
Autoren: Unbekannt
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tatsächlich funktionieren, das weiß man heutzutage ja nie. Das wird sich nur vor Ort herausfinden lassen. Unsere erste Etappe geht zum Bahnhof Ryvla. Er liegt etwas über sechzehn Millionen Lichtjahre entfernt."
    „Hoffen wir das Beste", meinte Cosmuel. „Hoffen wir erst einmal, dass das Orakel meiner Eingabe zustimmt und dir diese Aufgabe zuteilt."
    „Wenn nicht, werde ich hier vor Langeweile zerfließen."
     
    *
     
    Die positive Nachricht kam wenige Stunden später. Alles konnte ablaufen wie geplant.
    Die beiden wechselten in Kantirans OREON-Kapsel THEREME. Alaska Saedelaere kündigte an, sie mit der FORSCHER zu begleiten. Vor Hangay wollte er sich dann absetzen und eigene Forschungen betreiben. Der Aufbau von Camp Sondyselene sollte Cosmuel und ihrem Mentor Kantiran vorbehalten bleiben.
    Der 12. Mai 1345 NGZ neigte sich dem Ende zu, als sich die beiden Friedensfahrer und die Novizin in Begleitung einiger weiterer Kapseln und eines OREON-Transporters auf den Weg machten.
    Hangay wartete.
    Der Kampf gegen die Negasphäre trat in die aktive Phase
     
    2.
     
    Erneuert 19. Dezember 1344 NGZ Er erwachte im Zentrum der Schmerzen.
    Seine Sinne schwammen in trübem Nebel.
    Er existierte. Mehr Informationen drangen nicht zu ihm durch.
    Um seinen Hals - immerhin wusste er seine Körperteile zu benennen - lag etwas, das drückte und zusätzliche Schmerzen bereitete. Das außerdem das Atmen erschwerte, weil es einen Teil der Atemfalten verdeckte.
    Er hob die Hände, wollte sich von dem Etwas befreien. „Na-ei-n", hörte er, und er verstand nicht, was die seltsamen Laute ihm sagen wollten. Aber er spürte instinktiv, dass sie eine Warnung enthielten.
    Eine Warnung!
    Oder eine Drohung? Niemand durfte ihm drohen. Das hatte er nicht nötig, denn er war...
    Er war...
    Er wusste nicht, wer er war.
    Er öffnete die Augen. Eine dürre, hellhäutige Gestalt stand vor ihm. Kein Haar zierte den hässlichen, reptiloiden Schädel. Eine vierfingrige, gekrümmte Hand streckte sich ihm entgegen. Einer der Finger stand steif. Die Kreatur wiederholte das Wort: „Na-ei-n." Danach: „Tuhesni Ischt."
    Was hatte das zu bedeuten? Er wollte schon im Zorn aufbegehren, doch dann entdeckte er etwas in den Augen des anderen, was ihn besänftigte. Das echsenartige Wesen sah friedlich aus.
    Außerdem konnte es ihm nicht gefährlich werden, war es doch sehr viel kleiner als er selbst.
    Er ließ die Hand sinken. Auch wenn sein Gegenüber völlig unverständlich sprach, war der Sinn der Worte offensichtlich - das Ding um seinen Hals bildete eine Gefahr.
    Er versuchte etwas zu sagen, aber er fand keine Worte. Er erinnerte sich dumpf, in einem verborgenen Winkel seiner Gedanken, dass er einst hatte sprechen können. Aber seitdem war etwas geschehen. Irgendetwas. Er vermochte zu denken, aber diese Gedanken in Worte umzuwandeln war ihm unmöglich.
    Etwas ging in seinem Körper vor, ihm schwindelte, die Atemfalten weiteten sich, rieben über den metallischen Kragen.
    Kragen ... ein gutes Wort.
    Er atmete schneller, immer schneller, und der Schwindel intensivierte sich.
    Dann rief sich der Erwachte zur Ordnung.
    Seine körperlichen Funktionen beruhigten sich.
    Um zu zeigen, dass er bereit war, auf sein Gegenüber einzugehen, formte er die Laute, die dieser zuerst gesprochen hatte. „Naein."
    Wieder sagte der andere etwas, die Kegelzähne im breiten Mund rieben aufeinander. Endlich schien der Echsenartige zu begreifen, dass er nicht verstanden wurde. Er schwenkte die Hand, wies auf sich selbst. Zwei Finger und den Daumen zog er an, der dritte, steife Finger wies auf seine Brust. „Ingittz Zaul", sagte er und deutete danach auf den Erwachten. „Naigon." Namen. Das waren offenbar Namen. Der andere hieß Ingittz Zaul und er selbst Naigon.
    Naigon ...
    Das brachte nichts in ihm zum Klingen.
    Sein Name weckte keinerlei Erinnerungen.
    Noch immer wusste er nicht, wie er hierher gekommen und was vorher vorgefallen war.
    Zum ersten Mal seit seinem Erwachen blickte er sich um. Felswände rings um ihn her. Nacktes, unebenes Gestein. Es roch muffig, als ob der Luft etwas fehlen würde.
    Wenigstens herrschte eine angenehme Temperatur. Weder fror er, noch schwitzte er.
    Frieren? Schwitzen? Eigenartig ... er wusste, dass er das schon einmal erlebt hatte, aber er erinnerte sich nicht an die Umstände. Weder wo noch wann es gewesen war.
    Er hörte Stimmengemurmel und ein dumpfes, kaum wahrnehmbares Summen, das nie die Frequenz änderte, sondern durchgängig konstant
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