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2356 - Schmerzruf

Titel: 2356 - Schmerzruf
Autoren: Unbekannt
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es einmal zu sehen! - ordentlich auf den Putz gehauen und dich in dieser Super-Alien-Kneipe amüsiert hast, sitze ich in dieser Kapsel fest. Und das alles, weil irgendwelche verknöcherten Vorschriften es jedem Nicht-Friedensfahrer verbieten, auch nur einen Fuß auf die Mondkette zu setzen."
    „Ich kann dich verstehen", gab Kantiran zu und ließ sich auf den bequemen Sessel fallen, den Cosmuel extra für ihn bereitgestellt hatte. Die Konturen passten sich perfekt seinem Rücken an; augenblicklich begann eine. sanfte Massage. Er liebte dieses Möbelstück, das der Bordrechner MIRKET nach Cosmuels Vorgaben erschaffen hatte. „Endlich weg von hier. Ich hoffe, wir werden nicht allzu lange unterwegs sein."
    „Sagen wir es so", wich Kantiran aus. „Zunächst müssen wir warten, bis sich das Orakel zu einer Antwort bequemt, was hoffentlich nicht allzu lange dauert. Dann steht uns eine Reise bevor, die ..." Er brach ab. „Die - was?" Ihre Stimme schien sich suggestiv in seinen Verstand zu winden und weckte unwillkürlich Mitgefühl und das Verlangen, sie zu unterstützen. „Die im schlimmsten Fall einhundert Tage in Anspruch nimmt."
    Die Cyno schloss die Augen, wankte rückwärts zu ihrem schmalen Bett und ließ sich darauf fallen. Sie verschränkte die Hände hinter dem Kopf und starrte an die Decke. „Und im besten Fall?"
    „Im besten Fall finden wir einige noch funktionierende Bahnhof-Direktverbindungen."
    Die Friedensfahrer verfügten entlang der Universellen Schneise über ein Netz von Bahnhöfen. Die meisten waren durch transmitterähnliche Verbindungen miteinander verbunden, so dass große Entfernungen in Nullzeit zurückgelegt werden konnten. Da das Einsatzgebiet des Geheimbundes über Millionen Lichtjahre reichte, konnte auf diesem Weg eine Menge Flugzeit eingespart werden.
    Zumindest konnte es das bis vor kurzem.
    Seit dem Hyperimpedanz-Schock waren diese Transmitterverbindungen nur noch eingeschränkt oder in vielen Fällen gar nicht mehr nutzbar. „Wir werden bis kurz vor Hangay fliegen", informierte Kantiran. „Es ist Teil unserer Aufgabe, noch funktionierende Bahnhofsverbindungen zu finden, die die Flugzeit verkürzen. In Zukunft ist damit zu rechnen, dass die Strecke zwischen Rosella Rosado und Hangay sehr oft zurückgelegt werden muss. Jedes Lichtjahr, das nicht geflogen, sondern per Transmitter zurückgelegt werden kann, ist kostbar."
    „Nun tu nicht so geheimnisvoll", beschwerte sich Cosmuel. „Worum geht es genau? Was ist unsere Aufgabe in Hangay?"
    Kantiran seufzte. „Noch ist es eben nicht unsere Aufgabe. Das Orakel muss erst noch zustimmen. Du bist ..."
    „Ich weiß", unterbrach Cosmuel und knüllte das Kissen unter ihrem Kopf dichter zusammen. „Ich bin noch keine Friedensfahrerin und deshalb auf dich angewiesen, Meister."
    Kantiran grinste. „Es gefällt mir, wenn du unterwürfig bist."
    Obwohl er es rein im Scherz gesagt hatte, durchzuckte ihn ein Gedanke mit der Schärfe einer Rasierklinge. Was soll das, du Idiot?
    Cosmuel schwang die Beine aus dem Bett und wühlte in einem Stapel Folien, die sie auf dem kleinen Nachttisch abgelegt hatte.
    Sie wurde rasch fündig. „Um dir zu zeigen, großer Meister, dass ich mitdenken kann, war ich in den letzten Tagen nicht untätig.
    Ich habe mir unter anderem überlegt, wie man am besten nach Hangay fliegen könnte."
    Sie streckte ihm die Folie entgegen, auf der in ihrer schnörkellosen, nahezu exakt gleichmäßigen Handschrift zu lesen stand: Hangay. Transmitterstrecken? Wie?
    Daneben prangten ein gezackter Blitz und ein Totenschädel, der mit Liebe zum Detail gezeichnet war. In den leeren Augenhöhlen gähnte Schwärze, im Kiefer steckten faulige Zähne. „Warum der Totenkopf?", fragte Kantiran. „Weil der dämliche Bordrechner mir keinen Zugriff auf die Daten erlaubt hat, die ich benötigt hätte, die beste Strecke herauszusuchen."
    „Wie kamst du überhaupt auf Hangay?"
    „Du weißt, dass ich in mir den Drang verspüre, gegen die Negasphäre anzukämpfen. Nur deshalb habe ich Kontakt mit euch aufgenommen und sitze hier in der OREON-Kapsel fest. Und wo entsteht die Negasphäre?" Sie reckte das Kinn in die Höhe. „Na?"
    „MIRKET durfte dir keinen Zugriff auf die Daten geben. Aber was du herausgefunden hättest, habe inzwischen ich erledigt."
    Kantiran rief sich die Daten in Erinnerung. „Wenn die vorliegenden Informationen noch aktuell sind, wird die günstigste Reiseverbindung 56 Tage in Anspruch nehmen. Wenn alle Transmitter
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