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2345 - Im Clateaux der Zeiten

Titel: 2345 - Im Clateaux der Zeiten
Autoren: Unbekannt
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den Lufthauch, der um ihn herum über die Rampe strich und in violetten und rosafarbenen Tönen leuchtete. „Wir kehren um", wandte er sich an den Mikrocomputer des Anzugs, aber der litt unter denselben Phänomenen und fragte ein halbes Dutzend Male, in welche Richtung es denn gehen solle. Schließlich schaltete Alaska ihn entnervt ab.
    In dieser Situation blieb dem Maskenträger nichts anderes übrig, als zu warten.
    Stunden oder Tage, vielleicht Jahre, in denen draußen höchstens Wochen vergingen. Irgendwann musste die FORSCHER kommen, und Curcaryen Varantir würde sich auf die Suche nach ihm machen.
    Alaska hielt die Augen geschlossen. Er schottete sich gedanklich gegen die fremde Umgebung ab. Das Gefühl des freien Schwebens blieb, aber dennoch spürte er den Boden unter seinen Füßen.
    Einen Schritt rückwärts gehen, er wusste genau, wie das funktionierte, aber er brachte es nicht zustande. Sein Gehirn gab falsche Signale an die Nerven und Muskeln. Die Verwirrung in ihm nahm als Gegenleistung für die hohe Konzentration zu.
    So ging es nicht. Eine andere Möglichkeit stand ihm nicht zur Verfügung.
    Alaska Saedelaere gab sich keinen Illusionen hin. Es waren die paar Schritte zu viel gewesen, vor denen Varantir ihn gewarnt hatte, aber er hatte es bewusst getan, um einem Sterbenden zu helfen.
    Er hätte es wieder getan, denn das war die Essenz des Menschseins, wie er es verstand. -Wie er es wirklich erst verstand, seit er unter den Nichtmenschen der Friedensfahrer weilte, von denen viele es ihm Tag für Tag vorlebten.
    Jetzt steckte er in dieser fremden Umgebung, ein hilfloses Stück Fleisch mit unterentwickelten Sinnen, wartete. auf Hilfe, auf Veränderung.
    Nach Stunden gab er es auf und richtete die paar wenigen klaren Gedanken auf das Aussenden mentaler Hilferufe. Nach Tagen stellte er schließlich auch das ein. Und nach Jahren spürte er, wie die fremde Umgebung ihn immer stärker durchdrang und seinen Körper auflöste.
    Ohne den Aktivatorchip unter dem linken Schlüsselbein wäre er längst gestorben, hätte nie so lange ausgehalten.
    Aber auch diese Kraft versiegte langsam.
    Sie floss nicht mehr in seinen Körper, sondern in das fremde Kontinuum.
    Alaska Saedelaere bereitete sich auf den Tod vor.
     
    *
     
    Tausend Jahre im Nichts - Alaska lebte noch immer. Er begriff, dass es auf dieser Rampe keinen Tod für ihn gab. Draußen hatte die Welt längst ihren Lauf genommen, war das Jahrtausend der Kriege vorüber, hatte die Negasphäre die Galaxien der Lokalen Gruppe vereinnahmt.
    Welche Welt würde er antreffen, wenn er einst in sie zurückkehrte?
    Noch immer zerrte die unbegreifliche Umgebung an seiner Lebenskraft, aber irgendwie schien sie es auch nicht zu schaffen, ihn nachhaltig zu schwächen. „Bist du sicher, dass schon tausend Jahre vergangen sind?", erkundigte er sich beim Mikrocomputer. „Mein Atemluftvorrat müsste längst verbraucht sein."
    „Du denkst logisch, das ist gut", lautete die Antwort. „Meine Aussage ist jedoch korrekt. Es sind jetzt genau tausendundvier Jahre, fünf Monate, drei Tage und siebenundzwanzig Stunden vergangen."
    Alaska seufzte. Etwas stimmte nicht. Seit wann war er wieder in der Lage, laut und deutlich zu sprechen und mit der mobilen Einheit seines Anzugs zu kommunizieren?
    Was hatte der Rechner da erzählt? Drei Tage und siebenundzwanzig Stunden? Der Standardtag brachte es gerade mal auf vierundzwanzig Stunden.
    In diesem Kontinuum ist alles möglich, Alaska!
    Alparaxxonim-Dämmer? Bist du das? Wie hast du mich gefunden?
    Täuschte er sich, oder hörte er ein mentales Lachen ganz in seiner Nähe?
    Ich bin die ganze Zeit bei dir!
    Tausend Jahre?
    In irgendeiner Zeitrechnung, ja. In deiner sind es sechs Stunden. Komm jetzt, du solltest nicht zu lange an derselben Stelle bleiben.
    Wohin?
    Hierher zu mir!
    Alaska vermochte noch immer nicht, eine Richtung zu bestimmen oder irgendetwas um sich herum wahrzunehmen. Fast mechanisch bewegte er seine Beine.
    Diesmal gelangen ihm mehrere Schritte, dann stieß sein rechter Stiefel gegen ein Hindernis.
    Saedelaere schaute nach unten. Da war nichts. Er schaute nach oben und entdeckte den Stiefel und das Objekt, an das er gestoßen war. Er griff mit den Armen nach oben, bekam das Ding zu fassen und nahm es herunter.
    In diesem Moment kippte die Welt. Er wurde sich bewusst, dass er sich gebückt und etwas aufgehoben hatte. Es handelte sich um einen Helm aus graublauem Material, das nicht Metall und nicht Kunststoff war. Auf der
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