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2343 - Dantyrens Qual

Titel: 2343 - Dantyrens Qual
Autoren: Unbekannt
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attackiert."
    „Wieso erst jetzt, weshalb nicht schon eher?"
    „Vielleicht ein willentlich gesteuerter Vorgang, der nach dem Erwachen jedoch eine ..."
    „Danton ist ohne Besinnung!" Enkaraqons Stimme überschlug sich. „Bringt ihn in die geeignete Position - sofort!"
    Der kleine Roboter hing abwartend neben ihm. Mit den spitzen Nägeln seiner linken Hand griff der Hoch-Medokogh nach einer der beiden Phiolen. Die Berührung aktivierte das trübe Konservierungsmittel und ließ es glasklar werden. Mit einem knappen Gedankenbefehl schaltete Enkaraqon sein rechtes Auge auf Mikroskop-Funktion um.
    Sprunghaft wuchs der Inhalt der Phiole für ihn an. Die Kralle des Laboraten war nicht größer als ein Millimeter. Sie schwebte im Zentrum des verdickten Behälterteils.
    Imarit Enkaraqon brauchte einige Sekunden, bis er endlich sah, dass die Made sich bewegte.
    Von den Fesselfeldern gehalten, drehte sich Dantyren, während der Regenerationstank zu mehr als der Hälfte im Boden versank. Enkaraqon hatte nun den Schädel des Terraners dicht vor sich. Ölig zäh, in schillernden Schlieren, tropfte die Nährflüssigkeit ab.
    Die Sensorverbindungen behinderten den Hoch-Medokogh. Üblicherweise wären sie vor dem Setzen der Kralle entfernt worden, doch dafür blieb keine Zeit. „Er stirbt!", rief einer der Anatomen schrill. „Seine Hirnfunktionen erlöschen sehr schnell!"
    Enkaraqon ahnte, was ihm widerfahren würde, falls er den Tod ausgerechnet dieses Duals melden musste. In dem Fall würde er Dantons und Yrendirs Ende bestenfalls um wenige Tage überdauern.
    Sein Arm glitt durch das Geflecht der Sensorkabel hindurch, er drückte die Öffnung der Phiole in den Nacken des Terraners. Die Injektion trieb die Kralle des Laboraten tief in Dantons Gewebe, ungefähr in den Bereich, in dem Rückenmark und Gehirn miteinander verbunden waren. Für eine minimalinvasive Operation, wie sie sonst üblich war, um die Kralle zu platzieren, blieb ihm keine Zeit. „Zeigt Danton Reaktion?"
    An Stelle einer Antwort ließ einer der Anatomen ein Datenholo entstehen.
    Enkaraqon erkannte, dass die biometrischen `Werte des Terraners sehr weit abgesunken waren. Doch einige Funktionen zeigten bereits Tendenz zur Erholung.
    Der Hoch-Medokogh atmete auf. Er wusste genug über die Kralle des Laboraten und erkannte, dass sie Dantons animalisches Nervensystem bereits beeinflusste. Nur wenn ihr Opfer am Leben blieb, hatte sie eine Chance, zu einem neuen Laboraten heranzuwachsen. Das war die Ursequenz ihres genetischen Programms. Die Modulation durch die Kolonnen-Anatomen ließ das Wachstum jedoch beim Zehnfachen der Ursprungsgröße enden. „Es ist alles in Ordnung", sagte Enkaraqon, aber es klang, als müsse er sich selbst beruhigen. „Die Kralle wird in Danton den Sinn für die Schöpfung wecken. Dann wird er die Stellung der Chaosmächte im Kampf gegen die kosmokratische Unterdrückung erkennen."
    Er machte eine kurze, bedeutungsschwere Pause. „Ich hoffe nur, dass Danton die Informationen annimmt. Sein Volk dient den Ordnungsmächten. Wir werden sehen, wie fest die Kosmokraten ihre Lügen und Lebensverachtung in ihm verankert haben."
    Imarit Enkaraqon blickte zwei seiner Helfer an. „Wir implantieren jetzt auch dem Kalbaron die Kralle. Ich will jedes Risiko für dieses Dual vermeiden."
     
    *
     
    Hastig injizierte sich der Hoch-Medokogh die Medikamente. Er wusste, dass dies lediglich eine vorübergehende Lösung sein konnte, die ihn, wenn er die Dosis steigerte, für die nächsten zwei bis drei Wochen auf den Beinen halten würde.
    Danach musste er sich endlich der Operation unterziehen; die er seit Wochen vor sich herschob. Seine Tumoren waren gewachsen. Er ertastete sie als große Knoten unter der Haut. Noch hatte er sie medikamentös im Griff, aber wenn es schlimm kam, konnten sie von einem Tag auf den nächsten ihr zerstörerisches Potenzial entfalten.
    Nie hatte Imarit Enkaraqon den Tod gefürchtet. Er hatte zu viele Intelligenzen in der Skapalm-Bark sterben sehen.
    Ob eines natürlichen Todes oder auf den Operationstischen von LUCRIFIR, das machte kaum einen nennenswerten Unterschied. Die Gedanken an das eigene Ende waren ihm stets so fern gewesen wie die nächste von den Ordnungsmächten versklavte Galaxis. Beides hatte sich sehr schnell geändert.
    Nachdenklich ruhte sein Blick auf dem neuen Dual. Rechts Kalbaron Yrendir, links der Terraner Roi Danton. Eine überaus ästhetische Kombination war entstanden. Die beiden, fand Enkaraqon,
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