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2343 - Dantyrens Qual

Titel: 2343 - Dantyrens Qual
Autoren: Unbekannt
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des Duals unumgänglich. Yrendir würde sich nun nicht mehr dagegen sträuben.
    Danton schlug die Augen auf. Sein Blick war leer. Er starrte zur Decke hinauf, und aus seinen Augenwinkeln quoll Wasser.
    Die Lippen des Terraners bebten. Seine Nasenflügel ebenfalls. Aber er schrie nicht.
    Sogar sein Stöhnen verstummte allmählich.
    Danton schien sich mit dem Geschehenen abzufinden.
    Ihm bleibt ohnehin keine Wahl, dachte der Hoch-Medokogh.
    Langsam hob der Terraner wieder den linken Arm, bewegte nacheinander die Finger, ballte sie zur Faust und öffnete sie wieder. Ein Stück weit hob er den Kopf, wenige Zentimeter nur, dann traten seine Wangenknochen kantiger hervor, seine Mundwinkel und die Kinnpartie verhärteten, und er riss die Augen unnatürlich weit auf.
    Enkaraqon sah, dass der Terraner zitterte.
    Die linke Hälfte des Duals bebte geradezu.
    Dann, völlig unerwartet, packte Danton zu.
    Seine linke Hand zuckte über seinen Körper hinweg auf die rechte Seite, sie umklammerte die vorspringende Mundpartie des Mor'Daer und verkrallte sich mit allen fünf Fingern in dem Schuppengesicht.
    Der Mensch stieß Laute aus, die Enkaraqon nicht mehr identifizieren konnte. Schrill und sich überschlagend im einen Moment, wimmernd und halb erstickt im nächsten.
    Danton tobte.
    Eine übersteigerte psychische Ausnahmesituation, erkannte der Hoch-Medokogh. Ohne dass die alle Hirnströme messenden Sensoren vorher darauf angesprochen hätten. Innerhalb eines Sekundenbruchteils war der Terraner in diesen Zustand gefallen.
    Dantons Hand glitt an dem Mor'Daer-Schädel entlang, die Fingernägel hinterließen tiefe und sofort blutende Kratzspuren, dann ballte er die Hand und hieb wie ein Verrückter auf den Kalbaron ein. „Nehmt ihn weg!", verstand Enkaraqon. „Ich will ihn nicht! Ich bin kein verfluchtes Dual - nie, niemals! Nehmt ihn weg, oder ich erschlage ihn."
    Die Stimme kippte, brach in einem grässlichen Husten ab. Trotzdem drosch Danton weiter mit der Faust auf seine rechte Hälfte ein. „Wenn du Kalbaron Yrendir erschlägst, wirst du selbst mit ihm sterben", warnte der Hoch-Medokogh. „Eine andere Körperhälfte für dich steht nicht zur Verfügung."
    „Ich will keine andere Hälfte!", keuchte Danton. „Gebt mir meinen eigenen Körper zurück! Gebt ihn mir, oder ..."
    Wieder packte er zu, stieß mit den Fingern zwischen den dünnen Hornlippen des Kalbarons hindurch und rüttelte an dem Schädel, als wolle er ihn von den gemeinsamen Schultern reißen. „... ich bringe ihn um!", keuchte er halb erstickt. „Ihr seid Bestien ... und Verrückte ... Ich werde dafür sorgen dass ihr ..."
    Mehrere Anatomen hatten ihn erreicht.
    Gurgelnd bäumte Danton sich auf, als einer von ihnen sein Handgelenk umklammerte und die Finger aus dem Gesicht des Kalbarons löste.
    Zwei Männer waren nötig, um Dantons Kopf festzuhalten. Augenblicke später hatten sie ihm ein Beruhigungsmittel verabreicht. Die Laute, die der Terraner ausstieß, wurden leiser, dumpfer und verstummten dann gleich darauf völlig.
    Er wirkte jetzt apathisch, hatte die Augen geschlossen und den Kopf nach links gewandt, so weit es ihm eben möglich war.
    Er will nichts mit dem Mor'Daer zu tun haben, erkannte der Hoch-Medokogh. Sein Hang zur Individualität ist weitaus stärker als angenommen.
    Die Anatomen versorgten mittlerweile den Kalbaron, Sein Gesicht war blutverschmiert. Dantons Finger hatten Hornschuppen ausgerissen und tiefe Wunden hinterlassen.
    Yrendir stand nun kurz davor, ebenfalls aus seinem langen Heilschlaf aufzuwachen.
    Imarit Enkaraqon ging zu dem Dual hinüber. Vorübergehend betrachtete er den Terraner aus nächster Nähe. Nahezu jede Farbe war aus Dantons Gesicht verschwunden, sein Atem ging äußerst flach. Andererseits lag seine Pulsfrequenz bei knapp über sechzig. Das war ein Wert, mit dem die Mor'Daer-Hälfte sehr gut zurechtkam.
    Enkaraqon entsann sich, dass es schon weit krassere Abweichungen zwischen zwei Dual-Hälften gegeben hatte, Alle Schwierigkeiten waren bewältigt worden, wenngleich manchmal erst nach Jahren. „Ich weiß, dass du mich verstehen kannst.
    Danton", sagte er. „Die Operation ist in jeder Hinsicht zufrieden stellend verlaufen."
    Der Terraner schwieg. Nicht ein Muskelzucken verriet, ob er den Hoch-Medokogh verstanden hatte. „Yrendir wird in Kürze ebenfalls aufwachen. Du hast ihm Schmerzen zugefügt."
    Da war ein Zucken um Dantons Mundwinkel. Enkaraqon interpretierte es als deutliches Zeichen des Unwillens. „Ich werde
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